Montag, 30. März 2009

Polite Dance Song


The Bird and the Bee - Polite Dance Song from Eric Wareheim on Vimeo.

Ich kannte Eric Wareheim und Tim Heidecker (Trotz der anderen Schreibweise:Wie kann man mit so einem Namen scheitern?) bisher nur von diesen lustigen Vodka-Werbevideos mit Zach Galifianakis. Und ...spielt nicht einer von den Beiden auch bei Sarah Silvermans Fernsehserie mit? Bei der Imdb nachgucken kann ja jeder. Ich lasse diese Vermutung einfach mal so im Raum stehen.

Ich bin gerade eher zufällig über Eric Wareheims vimeo-Profil gestolpert. So gut wie jeder von den Clips ist allererste Sahne, sehr abgedreht und ebenso lustig. Unbedingt rein schauen!

Siedler von Catan

Auf Wired gibt es einen interessanten Artikel über die Entstehung und das erst neuerdings in den USA auflebende Phänomen des Siedler von Catan-Brettspiels.

Leider ist es schon fast zwei Jahre her, dass ich zum letzten Mal Siedler gespielt und verloren habe. Wenn ich mich recht entsinne hatte ich ganze drei Siegpunkte als das Spiel fertig war.



Gefunden bei nerdcore.

Hausfriedensbruch

Wer hat meine Six Feet Under DVD-Boxen gestohlen?

Freitag, 27. März 2009

James Ford aka Sawyer aka Lafleur aka Han Solo


Sawyer, der eigentlich James Ford heißt, nennt sich nun Lafleur. Ist das nicht amüsant?

Abgesehen von dem, in diesem Bild eingefangenen WTF-Moment ging es in dieser Folge eher gemächlich zu. Es sind die 70er. Menschen tragen längeres Haar und bunte selbst gefärbte T-Shirts. Die Insel ist von Modeerscheinungen nicht ausgeschlossen. Vielleicht führen all diese Anzeichen auch nur zu Trugschlüssen und wir befinden uns eigentlich in den 80ern. Weil die Trends eben ein bisschen länger brauchen um auf dem Eiland anzukommen.

Das ist aber eigentlich auch egal. Fest steht, dass Sawyer und seine Gefährten in einer eher friedlichen Periode gelandet sind. Anscheinend besteht ein Abkommen zwischen den ursprünglichen Bewohnern der Insel und der Dharma Bevölkerung. Diese wird zu Beginn der Episode gebrochen. Der Körper eines ermordeten Dharma-Mitglieds muss darauf hin den Natives überreicht werden.

Warum das so ist, weiß man nicht. Das ist schließlich Lost.

Dank der Frau des Ankh (das gleiche Symbol, was die vermutlich agyptische Gottheit, die im obigen Foto zu sehen ist, mit sich herum trägt)-Anhänger-Trägers, die ein bisschen aussieht wie Schnippsi (von Herbert und Schnippsi), kommen Sawyer und Co zur Dharma-Initiative. Und dank Horace, ihrem Anführer handeln sie sich einen längeren Aufenthalt und schließlich sogar eine ganz normale Existenz als Angestellte aus. Juliette repariert Autos. Die anderen sind irgendwelche Sicherheitsleute. Und Sawyer (der sich nun Lafleur nennt) und Juliette leben fast drei Jahre lang den kleinbürgerlichen Traum. Auf der Insel. In der Dharma-Initiative. Wer hätte das gedacht.

Horace ist, abgesehen von Mr. Friendly (obwohl, so nett war der nicht.), der freundlichste Mensch der Dharma-Initiative, der uns bisher untergekommen ist. Sein Gespräch mit Sawyer über die Zeit, die es bedarf, über eine Liebe hinweg zu kommen und sich zur nächsten zu begeben ist ehrlich und bewegend. Solche Moment gab es in letzter Zeit leider eher selten.

Faraday erlebt einen Moment zeitenüberschreitender epischer Tragik als er Charlotte als kleines Mädchen sieht.


Die geilste Szene in dieser Folge - das Wiedersehen mit Jack, Hurley und Kate zum Schluss eingeschlossen - ist die Sequenz, in der im Camp zunächst Alarm ausgelöst wird und sich die Bedrohung dann als der herannahende Richard Alpert heraus stellt. Hahaha. Herrlich.

The Life and Death of Jeremy Bentham






Dies ist die Folge, in der davon erzählt wird, wie John Locke starb, als Jeremy Bentham zum Leben erweckt wurde und wie Jeremy Bentham starb und als Lebender zurück auf die Insel kam.

Der große Moment perplexer Verwunderung dieser Episode war, als plötzlich mitten in Tunesien Charles Widmore neben John Lockes Krankenbett autauchte. Innerhalb eines Monologs wurden die Zuweisungen von gut und böse auf den Kopf gestellt. Nach vier Staffeln und einem Aha-Moment pro Folge neige ich eh dazu mich nicht mehr festzulegen, was die Intentionen und moralischen Hintergründe einiger Charakter betrifft.

Aber wenn Charles Widmore auf einmal sich selbst, recht plausibel, als Wohltäter und Ben Linus als Ausgeburt der Hölle (nicht, dass ich das je von meiner Liste potentieller "Gründe Für Alles" gestrichen hätte...) darstellt, dann ertappt man sich doch dabei wie man sich von einigen manipulativen Äußerungen der Charaktere und den cleveren Autoren aufs Kreuz hat legen lassen. Diese Lust daran, immer wieder mit der eigenen Orientierung, den Spekulationen und der Auffassung von dem was wahr, richtig, falsch, gelogen, grün, blau, jetzt, gestern, heute, warm, kalt ist auf die Schnauze zu fallen, ist ja das, was unsere Liebe zu Lost ausmacht.

Locke kommt also ähnlich wie Ben Linus mitten in Tunesien zu sich.



Er wird von Widmore, Abaddon und Co ärztlich versorgt und auf seine Mission entsandt, die Oceanic Six an ihren unterschiedlichen Aufenthaltsorten aufzusuchen und sie von der Rückkehr zur Insel zu überzeugen. Locke wird also (im Rollstuhl sitzend, ziemlich genial) von seinem Fahrer Abaddon buchstäblich durch die Welt gefahren, trifft einen aus seiner Schicksalsgemeinde, versucht ihnen gut zuzureden, wird von ihnen abgewiesen, erzählt ihnen, dass er etwas besonderes ist und wird noch mehr abgewiesen. Jedes Mal wenn Locke einmal mehr erzählt, dass er auserwählt oder "special" ist, klingt das zunehmend nach einer Beschwörungsformel und wirkt lächerlicher und unglaubwürdiger. Lockes Reise zu Jack, Sayid und Freunden ist eine Fahrt in die Depression, die in dem Treffen mit Jack ihren Höhe- bzw. Tiefpunkt erfährt.

Natürlich bin ich wieder die Einzige, die die Szene mit Jack Shephard gut fand. Die Gebrochenheit von Shephard und die Traurigkeit des Moments, in dem Locke ihm schöne Grüße von seinem Vater ausrichtet waren große kleine und tragische bedeutende Momente.

Irgendwann legt Locke einen Zwischenstopp bei Walt ein, um nachzusehen ob bei ihm alles in Ordnung ist. Und das wars eigentlich auch schon. Ich kann nur hoffen, dass Walts Darsteller, falls er in der sechsten Staffel nochmal eine größere Rolle spielen sollte, noch ein paar Schauspielstunden zum Geburtstag geschenkt bekommt. Für kurze Zeit dachte ich es ist einfach die ungewohnte Klangfarbe seines post-Stimmbruch Basses. In Wirklichkeit war das einfach schlecht gespielt.

Dass Abaddon in der Folge drauf geht ist wirklich bedauerlich. Auch wenn er langsam anfing seinen mysteriösen Charme (und ich rede hier nicht von der Tatsache, dass ich und viele andere deutsche Zuschauer dachten Bruce Darnell hätte eine Gastrolle ersteigert.) zu verlieren fand ich ihn doch immer noch interessant genug. Entweder kommt er, wie Patchy (?), nie wieder oder wir sehen ihn in der Zombiestaffel wieder.

Die Sache mit Lockes verstorbener großen Liebe scheint ein bisschen faul zu sein. Sagen wir mal so: Es wäre ein Schock, wenn sich herausstellen würde, dass hier niemand belogen wurde und diese Frau tatsächlich dort auf dem Friedhof begraben liegt, so wie es Locke dargeboten wurde.

Und jetzt zum Höhepunkt der Folge: Jeremy Benthams beinahe-Selbstmord, Bens Auftritt und seine schockierende Bestätigung von Widmores Bösewichtsthese. Wahrscheinlich wird Ben zu einem späteren Zeitpunkt behaupten er habe Locke/Bentham nur für einen guten Zweck getötet. Aber im Moment würde ich solch einer Behauptung keinen Glauben schenken. Wie er Locke kaltblütig das Genick brach war wahrscheinlich sein abgründigster Moment in der ganzen Show.

Mittwoch, 25. März 2009

Bye bye Battlestar: Islanded in a Stream of Stars



Diese Zeiten sind offensichtlich vorbei.

Auf der Galactica gibt es nichts mehr zu lachen. Höchstens der ein oder andere übertriebene melodramatische Augenblick, den die ausweglose Situation der Menschheit so mit sich bringt sorgt noch für unfreiwilliges Gelächter meinerseits.


lol


An einigen Stellen von dieser Folge war ich ziemlich verwirrt, was den Zustand der Galactica betrifft. Meiner Auffassung nach war das Schiff kaputt und wurde deshalb mit der Hilfe von zylonischem Schleim wieder hergestellt. Die Farbe, die in Adamas Zimmer herum steht lässt darauf schließen, dass das Schiff so repariert werden konnte und demnach jetzt die Wände wieder angestrichen werden. Außerdem ist Anders teilweise mit dem Schiff verbunden und kann so als Hybrid das Schiff (da es mit Zylonenkleister durchzogen ist) steuern.

Und trotzdem gilt das Schiff aber noch als kaputt? (So kleine Sprachprobleme treten immer wieder mal auf.)

Wie gesagt. Ich war (und bin) verwirrt. Aber weiter im Text.

Islanded in a Stream of Stars ist eine Folge mit vielen großen Momenten (Tigh und Athena/8/Boomer/ die Kinderdarstellerin von Hera darf zum ersten Mal was machen und dann gleich Heulen bis zum Umfallen, Respekt/Roslin und Adama) aber irgendwie finden diese großen Momente nicht wirklich zusammen. Einige Szenen wirken kürzer als sie sein sollten. Andere kommen scheinbar unverhofft und unbegründet daher (Adamas 394ter Zusammenbruch in den letzten 10 Folgen und Lees und Karas Stelldichein an der Foto-Erinnerungswand ) oder enden äußerst abrupt ("Gaaaaiiuuus Baaaltaaar??").


Eines der düsteren Kapitel von Jamie Bambers Battlestar Galactica-Zeit.


Eventuell birgt vielleicht folgendes Zitat von Komponist Bear McCreary einen Grund für so manche logisch und ästhetisch (Naja. Eddie Olmos ist vielleicht auch nicht der geübteste Regisseur) abrupt erscheinende Szene:

One of the biggest challenges of Islanded was actually scoring two different versions of it. In addition to the version you just watched, I also scored an extended version for the DVD release. Not only are many of the dialog scenes expanded, but there are several scenes that were cut entirely from the show that required substantial original music. One of these scenes established that Tyrol is now in the brig for his role in Boomer’s escape and kidnapping of Hera. I was disappointed that this story point was cut from the episode, since Chief’s arc last week was so emotionally powerful. (Bear McCreary)

Na großartig. Ich glaube allerdings, dass nur ein Teil der Defizite in den jüngsten Folgen auf die verschiedenen Fassungen zurückzuführen sind.


Mola Ram und Short Round in der re-imaginierten "Temple Of Doom"- Fassung von R.M..




Roslins monologischer Einwurf über die Bedeutung von Heimat ist definitiv eine Galactica-Sternstunde.


Im Großen und Ganzen ist Islanded In A Stream Of Stars schwer damit beschäftigt die Konstellationen und Spannungen für das Ende vorzubereiten. Interessant ist es, zu sehen, wie sich in dieser Folge der Eindruck einer steilen Talfahrt für das Schicksal der Menschheit verstärkt. Es geht bergab. Und vielleicht sind diese letzten zehn Episoden einfach nur eine Chronik des Untergangs.

Wer nicht mehr ganz dicht ist und sich nochmal alle Kommentare zu den letzten zehn Folgen durchlesen will kann das gerne tun:

Folge 11: Sometimes A Great Notion

Folge 12: A Disquiet Follows My Soul

Folge 13: The Oath

Folge 14: Blood On The Scales

Folge 15: No Exit

Folge 16: Deadlock

Folge 17: Someone to Watch Over Me

Folge 18: Islanded In A Stream Of Stars

Folge 19: Daybreak I

Folge 20: Daybreak II

Das Schönste was ihr heute sehen werdet...

Der Trailer für Spike Jonzes WHERE THE WILD THINGS ARE (WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN, der Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak) ist da. Wen so viel Schönheit nicht in die Knie zwingen, dem ist wohl nicht zu helfen:


Nachdem das Ding von traileraddict anscheinend runter genommen wurde ist es jetzt groß, klar und wundervoll bei Apple zu sehen. Wo übrigens jetzt auch die Mysteries of Pittsburgh nen Trailer abbekommen haben. Ich habe über den Film noch auf meinem alten Blog berichtet. Das ist gefühlte zehn Jahre her. Soweit ich mich erinnere ist der Film im letzten Jahr auf irgendeinem Festival (Sundance?) nicht sonderlich gut angekommen. Das Buch von Michael Chaben ist allerdings durchaus empfehlenswert.

Ein paar Links dazu:

Devin Faracis ursprünglicher Artikel, der mich zu blue "Ellen"-Thongs anstatt dem Trailer führte: http://chud.com/articles/articles/18681/1/WILD-THINGS-TRAILER-LEADS-TO-HUGE-AMOUNTS-OF-POSSIBLY-JUSTIFIED-HYPERBOLE/Page1.html

Paul Thomas Anderson über das eine Mal, als er den Trailer seines Films THERE WILL BE BLOOD selbst zusammengeschnitten und ohne Wissen des Studios bei youtube hochgeladen hat: http://www.youtube.com/watch?v=M1us8RFaTSA

Das Interview, in dem Spike Jonze Moriarty einige interessante Dinge zu "Wo die wilden Kerle wohnen"/"Where the wild things are" erzählt: http://www.aintitcool.com/node/39145


Arcade Fire mit WAKE UP auf dem Glastonbury-Festival: http://www.youtube.com/watch?v=Jq6M4PWKvq4

Freitag, 20. März 2009

So say we all ...

Heute Abend werden die letzten Momente von Battlestar Galactica ausgestrahlt. Ich bin natürlich nicht da. Bis Sonntag (Hallo Einbrecher.). Aber dann lad ich in Megageschwindigkeit alle Zusammenfassungen hoch, meide das Internet (Hallo Spoiler), spiel noch ein Trinkspiel um den Abschiedsschmerz zu mildern und zieh mir dann die 2 Stunden und 11 Minuten des Finales rein.

So say we all !

Donnerstag, 19. März 2009

Ausbrüche

Diese Bilder vom Ausbruch eines unter Wasser angesiedelten Vulkans kann man nur schwer beschreiben ohne irgendwelche Vergleiche mit Katastrophen- und Monsterfilmen zu ziehen.
Und trotz der Gewalt und Bedrohung, die in diesen Bildern sichtbar ist, ist es irgendwie auf eine seltsame Art auch beruhigend zu wissen, dass die Natur unsere kühnsten Vorstellungen noch bei Weitem übertrifft.

SXSW zuhause

Auf npr.org kann man live in SXSW-Konzerte rein hören. Sehr empfehlenswert. (Nach der Livesendung werden die Konzerte als Podcasts verfügbar sein.) Und während man nackt im Bett liegt und nach Austin lauscht kann man gleichzeitig im Live-Feed auch noch geekige Kommentare dazu abgeben oder austauschen.
Zur Zeit spielen Blitzen Trapper. Grooviger Country-Folk-Rock mit überraschend geschmackvoll druntergemischten Elektro- und Synthesizersounds. Ziemlich cool.

http://www.npr.org/music/sxsw/index.html

Auch bei dem NPR line-up dabei: Bon Iver, dessen wunderbares Konzert man sich hier anhören kann.

Mittwoch, 18. März 2009

Someone to Watch Over Me





Keine falschen Hoffnungen, bitte. Dieser Eintrag ist einfach nur dazu da, die Continuity aufrecht zu erhalten. Ich fand Someone to Watch Over Me ziemlich klasse. Aber die Begeisterung lässt sich oft schwerer erklären als die Enttäuschung. Deswegen poste ich erst einmal ein paar zerhackstückelte Gedanken. Vielleicht habe ich später nochmal Zeit ein bisschen Zusammenhang und Ordnung da hinein zu bringen:

* In den 40 Minuten von Someone to Watch Over Me war ich größtenteils einfach nur begeistert von dem schönen Klavierscore, überwältigt von Starbucks existentieller Krise und besorgt um die Naivität von Tyrol. Toll.

* Die Montage der ersten fünf Minuten ist einfach großartig. Und die Tatsache, dass Moore & Co drei Folgen vor Schluss noch einmal so das Tempo rausnehmen um sich in dieser Intensität auf einen einzelnen Charakter (+ Boomer) zu konzentrieren beweist mindestens mal zwei mächtige Eier in der Hose.


* Von Personen, die sich in der letzten Szene eines Films oder einer Serie als unsichtbar und imaginiert herausstellen halte ich eigentlich nicht viel. Dieses Stilmittel wird langsam zum Equivalent des unsäglichen "Alles nur geträumt". Aber die eigentliche Enthüllung war ja nicht der vorhersehbare Anti-Twist, dass der Klavierspieler nur in Starbucks Kopf existiert sondern, dass es sich dabei um Starbucks Vater handelt und dass dieser anscheinend der Bob Dylan Capricas war.

* Die Storyline um Boomer ist schockierend und brutal aber aufgrund der Kompromisslosigkeit eben auch sehr gut. Obwohl hier ausnahmsweise die Theorie einer Bekannten von mir bestätigt wird, dass die Frauenfiguren von Battlestar Galactica allesamt manipulative bösartige Herrscherinnen seien*.

Ich wünsche sowieso jedem, der über den Battlestar Galactica-Suchbegriff auf diesem Blog landet, dass er/sie nicht lange hier bleiben muss, sondern das wirklich Gute liest, was zu diesem Thema im Internet so geschrieben wird. Der beste Ausgangspunkt all das zu finden ist galacticasitrep.blogspot.com. Ich habe keine Ahnung was das bedeutet, aber der Blog ist einzigartig.
Zwei andere Orte, die die Anlaufpunkte Numer 2 und 3 für jeden sein sollten, der nur noch frak statt fuck sagt, sind Mo Ryans tolle Zusammenfassungen und Interviews zu jeder Battlestar Folge (wie auch zu ebendieser hier) auf ihrem Fernsehblog der Chicago Tribune und Bear McCrearys phänomenale Dokumentation seiner Kompositionen zu jeder Folge auf seinem Battlestar Blog. Viel Spaß damit.


* Diese Theorie ist natürlich Unsinn. Die Frauen in Battlestar Galactica sind einfach ganz normale unterschiedliche Menschen. Im Gegensatz zu vielen eindimensionalen Entschuldigungen für lächerliche Liebesgeschichten in anderen Fernsehserien.

Dienstag, 17. März 2009

Deadlock

Alkoholknappheit gab es in der Flotte eigentlich nie.

Kurz nachdem Ellen Tigh uns mit dem liebevollen gutherzigen Charisma einer wiedergeborenen Wissenschaftlerin/Schöpferin überrascht hat, kehrt sie zur Galactica und ihrem Ex-Ehemann zurück. Dieser hat sie vor ein paar Monaten, sozusagen zum Wohle der Menschheit, vergiftet und erwartet nun von einem Zylonenmodell, das von ihm und seiner Frau selbst erschaffen wurde (was er aber nicht mehr wusste), ein Kind. (Durchatmen.)
Das mit dem Mord hat Ellen irgendwie verkraftet aber die Quasi-Inzucht ihres Ex-Mannes ekelt sie an.

Die Szene um Six' Krankenbett mit Ellen und Saul Tigh ist fulminant und grandios gespielt. Aber auch hier ist man gelegentlich ein bisschen verwirrt weil einige Charaktere auf einmal nicht mehr so handeln, wie sie es eigentlich tun sollten und es die letzten Folgen über getan haben.

Und dass die Final Five bei der Flotte bleiben stand doch nie wirklich in Frage. Deshalb wirkt der ganze Erzählstrang um das Bleiben und Gehen, die Demokratie in der Zylonengruppe und Ellens Spiel um Saul auch ein bisschen redundant und unwichtig.
Genau so, wie die fünfzigtausend Inserts von Adamas besorgten Blicken (OH PLEAAAZZE!) in Richtung Zylonenschleim, der das Einzige ist, was die Statik des Raumschiffs noch zusammenhält.



Der Plot um die Selbstabwehr und Vorratshortungen von Baltars Mariae-Magdalenae wirkt unausgegoren. Irgendwo habe ich gelesen, dass einiges Aufschlussreiches zu diesem Storyteil der beschränkten Episodenzeit zum Opfer gefallen ist. Zu dumm.
Andererseits weiß man ja wohl schon beim Verfassen einer Episode, dass sie nicht länger als 43 Minuten dauert. Und von diesen Adama-schaut-besorgt-die-renovierten-Innenwände-des-Schiffes-hinauf Szenen hätte man bequem mal 80% wegschneiden können.












So wirklich schlecht ist Deadlock trotzdem nicht.

Dafür schimmern die starken Themen der Serie, wie die ganze Mensch-Maschinen-Problematik doch noch zu stark hinter dem etwas zerbröckelnden Plot durch. Glücklicherweise gibt es außerdem noch einige schöne Augenblicke, wie zum Beispiel die Annäherung zwischen Roslin und Six oder so gut wie jeder Moment, in dem Michael Hogan zu sehen und zu hören ist.

Vielleicht werden Episoden wie Deadlock besser, wenn sie, sobald alles gesagt wurde, im unmittelbaren Kontext der anderen Folgen angeschaut werden. Oder wenn die Szenen hinzu kommen, die für die Fernsehfassung weggeschnitten wurden. Aber wer weiß das schon.

Im Moment bin ich ein bisschen enttäuscht, dass einige der letzten Folgen qualitativ einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen und fiebere eigentlich nur noch mit einer Mischung aus Angst (weil es bald zuende geht, und weil das Ende durchaus enttäuschen könnte) und Freude (weil es genau so gut so genial wie ein Großteil der Serie sein könnte) dem Finale entgegen.

Samstag, 14. März 2009

Bye Bye Battlestar



Der fast schon legendäre Soundtrack von Bear McCreary ist eine dieser sehr eigensinnigen und immer wieder überraschenden Zutaten von Ron Moores Battlestar Galactica Reimagination. Es dürfte außerdem die einzige Musik einer Fernsehserie sein, die live aufgeführt wird.

Wenn ich McCreary dank youtube auf der Bühne die Musik dieser Show performen sehe und höre, dann ist das für mich auch ein Zeichen für den Glücksfall an Bündelung künstlerischer Energien, der hier vorliegt. All die Autoren und Produzenten, die Schauspieler, Effektzauberer, Tonkünstler und eben Musiker, deren Talente, Leidenschaft und Arbeit hier zu einem großen kommerziellen Kunstwerk und einer epischen Erzählung verschmolzen sind...

Die oben gepostete Aufnahme stammt von einem Auftritt anlässlich des 30. Geburtstages von McCreary. Zusammen mit seinem Bruder interpretierte er da die Version von Dylans All Along The Watchtower, die am Ende der dritten Staffel in die Mythologie und Musik der Show eingeflochten wurde.

In der vorletzten Episode Someone to watch over me (eine der großartigsten Folgen mit einem Score, der zum größten Teil aus Klaviermusik besteht. Bear McCrearys mehrteiliger Blogeintrag zu seiner Arbeit ist auch sehr interessant) wurde ein wenig klarer, wie dieses Lied in die Show bzw. die Welt von Battlestar Galactica gekommen ist.

So. Und jetzt geh ich mal ganz fix Islanded in a Stream of Stars anschauen. Juhuuu.


Mittwoch, 11. März 2009

Apropos Mad Men

Das Hobby des achtjährigen Arlo Weiner: Anziehsachen.

"I thought the sunglasses would go well with the pants because they’re both gold. The tie on my neck—that used to be the belt for my bathrobe, but I shortened it and turned it into that. I put the tie with the jacket because I liked the patterns together. My grandma gave me the cane. I thought it looked good with the pants."


Heilige Scheiße.

Gefunden bei Jezebel.

Zach Galifianakis in The Hangover




Es ist immer eine gute Neuigkeit, wenn Zach Galifianakis in einem neuen Film zu sehen ist. Zu sehen bedeutet in diesem Fall, dass der Film, den der Komödiant/Schauspieler gedreht hat, tatsächlich in die Kinos kommt, wo ihn Menschen sehen können. Nicht so wie bei einem seiner letzten Projekte, The Visioneers, dessen faszinierender Trailer bis jetzt das Einzige ist, was tatsächlich veröffentlicht wurde.
Für The Hangover dürfte das mit der Veröffentlichung und den vielen Kinos aber kein Problem werden. Schließlich handelt es sich um eine, für ein breites Publikum produzierte Komödie von "Old-School"-Regisseur Todd Philips. Der Trailer lässt den Film aussehen wie eine Mischung aus Drei Männer und ein Baby und Fear & Loathing in Las Vegas. Tatsächlich jedoch handelt es sich bei The Hangover, ähnlich wie bei Old School, um eine Komödie über Männer, die im jugendlichen Exzess einen Ausweg aus ihren ehelichen Verpflichtungen suchen.
Das behauptet zumindest Mr. Beaks in seiner sehr frischen positiven Kritik auf AICN.

Mr. Beaks' verlässliches Urteil, Zach Galifianakis' genialer Shtick, der Auftritt von Ed Helms (früher Korrespondent bei der Daily Show)und dieser gut aussehende Typ mit den längeren Haaren sind mehr Gründe als ich brauche um mich auf diesen Film zu freuen!
Ich kann außerdem nur empfehlen einen Abend mit Zach Galifianakis als Suchwort bei youtube zu verbringen. Und Jon Hamm, einer der best aussehendsten Schauspieler, die zur Zeit so im Fernsehen zu sehen sind, sollte man sich in der Serie Mad Men auch unbedingt mal angucken. Es lohnt sich. Don Draper sieht nämlich noch besser aus als Jon Hamm.

Too Much Confusion: Battlestar Galactica E 15: No Exit


Man stelle sich vor Lost hätte nie angefangen seine Mythologie häppchenweise hinter dem Vorhang des Mysteriums hervorzuholen und man hätte einfach auf eine Folge kurz vor Schluss gewartet, um zwei Charaktere in einem expositionbacchanal die Hintergrundgeschichte der gesamten Show auskotzen zu lassen.

Genau das passiert in No Exit, der sechstletzten Galacticaepisode.
Wir werden von Sam Anders und Ellen Tigh vollgequatscht, was das Zeug hält. Und obwohl das nicht gerade die eleganteste Lösung darstellt, um uns die Fundamente dieser nie aufhörenden Erzählung von Technischer Erfindung, Hass, Rache, Vertreibung, Flucht, Vergessen, Erfindung, Hass, Rache, Vertreibung und Flucht zu erklären, birgt die Folge dennoch auch Großartiges.

Zum Beispiel eine der besten Szenen der gesamten Serie. Vielleicht sogar eine der besten Szenen irgendeiner Fernsehserie überhaupt.






Wie Cavil hier die Grenzen und Relativität unserer menschlichen Existenz aufzeigt. Wie der existentielle Schmerz seiner Anklage gegen den Schöpfer und seine zutiefst menschlichen Gefühle von Unzufriedenheit über das eigene androide Sein bei mir Ladungen von Mitgefühl für diese niederträchtige Kreatur frei setzten. Solche Aspekt werden in dieser Komplexität auf dem kleinen Bildschirm nicht gerade oft aufgeworfen.
Und wer von uns würde nicht gerne einmal in eine Wahrnehmung jenseits aller Schemen und unserer konstruierten Welt eintauchen. Irgendwie projeziert Cavil in das rein Maschinelle auch eine spirituelle Idee. Aber existiert eine Maschine tatsächlich jenseits jedes Systems? Sind sie nicht das System schlechthin? Törichter Cavil.

Es ist überaus geschickt, wie hier die ganze Thematik der "Maschinen erschaffenden Menschen" auf den Kopf gestellt wird.
Wenn ich die Unmengen an Informationen richtig verarbeitet habe dann sieht die Geschichte der Menschheit und Maschinen bei Battlestar Galactica folgendermaßen aus: Bereits auf Kobol wurden nicht nur Maschinene sondern auch androide Maschinen entwickelt, die den Menschen sehr ähnlich sind. Ebenso entwickelte man die Technik des Resurrection-Ships, die eine Wiedergeburt in einem neuen Körper, der aber genau so aussieht, wie der alte, möglich machte. Dann kam es auf Kobol zum Streit.

Exposition-vomit ist nicht wirklich alles in dieser Folge. Am Rande stellt
Bill Adama fest, dass sein Schiff, das schon zu Beginn der Serie eigentlich
in ein Museum verwandelt werden sollte, nicht mehr lange durchhalten wird...

Die 12 Kolonien siedelten schließlich nach Caprica um. Der 13. Stamm, meinem Verständnis nach bestehend aus Mensch-Maschinen, ließ sich auf der sogenannten Erde nieder. Die biologische Fortpflanzung machte irgendwann die Resurrection-Technik überflüssig. Schließlich kam es auch auf der Erde wieder zum Krieg. Schufen die Mensch-Maschinen wieder irgendwelche metallenen Roboter, die sie schlecht behandelten, und die sich daraufhin zur Wehr setzten? Diesen Punkt hab ich noch nicht ganz verstanden. Klarer ist, dass die Personen bzw. Androiden, die wir als Final Five kennen, vor unzähligen Jahrhunderten auf der Erde geboren wurden. Anscheinend waren sie allesamt Wissenschaftler im kybernetischen (seht ihr, ich muss solche komplexen Ideen in dieser bescheuerten menschlichen Sprache benennen.) Bereich. Irgendwie erfuhren sie von der geplanten Zerstörung der Erde und arbeiteten deswegen daran die Resurrection Technik zu rekonstruieren. Denn man merke sich: Technik kann nicht einfach ignoriert oder weg-erfunden werden. Ist sie einmal da, wird sie immer da sein.
Die Erde wurde zerstört aber nur Sam Anders, Galen Tyrol, Tory, Ellen und Saul Tigh überlebten. Wahrscheinlich durch ihre Resurrection-Technik.

...und so kippt Bill erneut einige Liter Alkohol herunter und
quält sich mit der Frage ob er die Galactica mit einer bio-mechanischen
Zylonenmasse reparieren soll um sie vor dem sicheren Tod zu bewahren.


Irgendwie muss ihnen durch eine kosmische Erleuchtung auf einmal der Kreislauf der gesamten androiden Menschheitsgeschichte aufgegangen sein. Sie machten sich also auf den Weg zu den anderen 12 Kolonien um sie vor der Fortführung des Gewaltkreislaufs von Menschen und Maschinen zu warnen. Ein Frieden wird ausgehandelt. Dafür erschaffen die Final Five acht Zylonenmodelle, die so menschlich wie möglich sein sollten. Das älteste Modell, Cavil, den Ellen Tigh nach dem Antlitz ihres Vaters erschuf ist aber ziemlich unzufrieden mit der eigenen degradierten humanisierten Existenz und rächt sich. Cavil tötet seine Schöpfer um sie mit falschen Erinnerungen und veränderten Programmierungen von Mängeln und Fehlern wieder zu beleben. Cavil spielt einen göttlichen Rächer, der allerdings seine eigentlichen Schöpfer in eine Hölle schickt um sie für ihre Taten zu bestrafen.

Hier beginnt ein weiterer faszinierender Teil dieser Erzählung. Jeder der Final Five hat in seiner neu programmierten Existenz die schlimmsten Situationen durchlebt. Unter anderem geriet Tigh, ein Alkoholiker (wahrscheinlich auch eine Programmierung von Cavil) in New Caprica in Gefangenschaft, wo er nicht nur sein Auge verlor sondern auch seine Frau Ellen umbrachte, Galen verliebte sich in Boomer, die sich als Maschine entpuppte, Anders kämpfte im Widerstand auf Caprica, wo er Starbuck kennen lernte, die er aber später wieder verliert (bis sie unter mysteriösen Umständen wieder auftaucht) und Ellen ....wurde als Verräterin der Menschen auf New Caprica von ihrem Mann ermordet. Wie gesagt. Das Leben war für die fünf die Hölle.

Und entgegen ihrer Veranlagungen und Programmierung haben sich sowohl das alte Liebespaar (Lustige Enthüllung) Galen und Tori, so wie Ellen, Saul und Anders in der Hölle durch die sie gegangen sind mit einem großen Maß an Menschlichkeit bewährt. So hat sich Ellens Überzeugung vom freien Willen doch irgendwie bestätigt. Und das ist die gute Nachricht.



Ich bin drei Folgen mit recaps hintendran und die Episode von letztem Freitag Islanded in a Stream of Stars (Was für ein schöner Titel.) hab ich noch nicht gesehen. Es wird also verdammt knapp. Aber bis Freitag sollte ich wieder aufgeholt haben. In den noch verbleibenden zwei BSG-Wochen werde ich außerdem immer wieder Videos, Artikel und Interviews zum Abschied verlinken und posten.
Nicht vergessen: Auf RTL2 wurde Battlestar Galactica zu Gunsten von Torchwood schon wieder eine Stunde nach hinten verschoben und kommt nun heute Abend um 23.10. Ich glaube es müsste die siebte Folge der dritten Staffel A MEASURE OF SALVATION sein, die heute Abend ausgestrahlt wird. Ohnehin können die Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen mit der schlimmen Synchronisation höchstens als Appetithappen dienen.

Freitag, 6. März 2009

Zeichen der Apokalypse

Ich weiß nicht ob mein momentaner Lachanfall schlicht und ergreifend auf meine deliriöse Müdigkeit zurückzuführen ist, unter deren Einfluss ich wahrscheinlich auch bei einem Witz von Mario Barth aus den Latschen kippen würde.

Oder ob einfach jene Fotos dran Schuld sind, die beweisen, dass Mickey Rourke in Wahrheit eine 50-jährige Frau mit exzentrischem Modegeschmack ist und Hugh Jackman in einer Jacke rumläuft, die er wahrscheinlich beim Dreh von Van Helsing geschenkt bekommen hat.

Auch nicht schlecht: Die Kommentare zu Michael Jacksons Pressekonferenz auf Gawkfamer.

All of this has happened before and will happen again.

Lost: 316










Die Fälle von mysteriösem Verlust der Körperbehaarung häufen sich bei LOST.
Vor einem Jahr erschien Jack Shephard plötzlich ohne Brustflaum. Defamer (R.I.P.) machte damals auf die Haaranomalie aufmerksam.

Ein Jahr später begegnet uns an Bord von Flug 316 plötzlich ziemlich überraschend der gute alte Frank Lapidus wieder. Aber er sieht nicht aus wie der Frank, den wir kennen, sondern eher wie dieser mysteröse entfernte Verwandte von mir.

Aber halten wir uns nicht mit solchen Kleinigkeiten auf. Lasst mich zu den Umständen kommen, die dazu führten, dass Jack an Bord einer Ajira Airways-Maschine auf Frank Lapidus stieß: Desmond, Sun, Ben und Jack versammeln sich -nach ihrem Stelldichein in der Stadt der Engel- alle um das prachtvolle Foucaultsche Pendel von Mademoiselle Hawking*, die darauf hinweist dass eben jenes Pendel der Weg war die Insel bei ihrem Sprung durch die Breitengrade zu lokalisieren und aufzufinden. Sie händigt Jack ein paar Blätter aus, auf denen die Abflugzeiten einiger Airlines verzeichnet sind, deren Flugrouten sich mit dem Aufenthaltsort der Insel überschneiden werden.

Und damit haben wir schon mal einen der Momente in dieser Folge erwischt, in denen ich um meinen Verstand zu fürchten begann. Nicht in der gewohnten Weise, in der dies bei Lost desöfteren der Fall ist. Normalerweise fühlt man sich dann wie in der ersten Analysis II Stunde in Mathe. Aber hier war keine Spur von Analysis. Außer vielleicht in den Berechnungen von Hawking. Denn die Rückkehr auf die Insel präsentiert sich, abgesehen von deren Berechnungen an einer alten Schultafel, als ziemlich simpel und unproblematisch. Wenn da nicht diese "Ihr müsst möglichst in der Konstellation auf die Insel kommen, in der ihr damals dort gelandet seid."-Sache wäre. Also muss Jack Locke die Schuhe seines Vaters anziehen, Hurley (der unvermittelt am Flughafen auftaucht) hat einen Gitarrenkoffer dabei, Sayid (der ebenso unvermittelt auftaucht), wird von einem FBI-Agenten abgeführt und Kate (die ebenso unvermittelt auftaucht) ...hat aus irgendeinem wahrscheinlich sehr abgründigem Grund Aaron daheim gelassen. Wobei ich fast vermute, dass Aaron tot sein könnte. Oder hat sie ihn einfach nur bei Jacks Stiefmutter abgesetzt? Ich glaube wir können sicher sein, dass wir in irgendeiner der nächsten Folgen volle Auskunft über Aarons Verbleib bekommen werden. Obwohl mein Bedarf an Flashbacks dieser Art eigentlich gedeckt ist. Ich will eigentlich überhaupt nicht sehen wie Hurley und Sayid in dieses Flugzeug gekommen sind. Meinetwegen können Cuse und Lindelof einfach eine Mail an den Dharma-wants-you-Verteiler schicken, in dem steht wer (Widmore oder Linus oder ??? [damit meine ich Monsieur Unbekannt, nicht die drei Fragezeichen]) die beiden zum Flughafen gebracht hat und zu wem Caesar und die FBI-Agentin gehören.

Aber zurück zum Wie komme ich zurück zur Insel-Trick 17:

Man kann die Charaktere, die man in haarsträubende Situationen verfrachtet die Lächerlichkeit der Situation, in der sie sich befinden so oft aussprechen lassen, wie man will. Es ändert nichts an der tatsächlichen Lächerlichkeit der Situation.

Jack nimmt in dieser Folge die zweifelnde ungläubige Position sowohl des Zuschauers als auch des Autors ein, der hier vielleicht mit einer, gemessen an der Komplexität, mit der Lost üblicherweise aufwartet, etwas einfältigen Lösung davon kommen will. Aber das Ganze ist nicht all zu schlimm, denn Jack ist ohnehin der Zweifler der Losties, der Man of Science. Und der Moment, in dem er sich im Flugzeug neben Kate setzt und zum wiederholten Mal davon anfängt wie lächerlich und unfassbar das Ganze ist meint man beinahe er findet langsam Gefallen an diesem ganzen Humbug.

Allerdings kann, was Jack angeht eh nicht viel schief gehen. Ich bin irgendwie automatisch in jeder Sekunde, in der Jack Shephard auf meinem kleinen Bildschirm zu sehen ist begeistert. Jack ist einfach klasse. Vielleicht sind Filmhelden, die ständig kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen auch einfach mein Ding. Und Jack steht nun wirklich, vor allem in diesem Teil der Staffel, in beinahe jeder Szene kurz vor einem Heulkrampf.

Aber diesen ganzen hero-in-peril-Fetisch mal beiseite gelassen ist die Szene, in der er Locke die Schuhe seines Vaters anzieht einfach überaus episch und stark. Dieser Heulkrampf kommt zum richten Zeitpunkt. Da kann man nicht meckern. Diese beiden Männer, die sich so oft mit ihren unterschiedlichen Weltsichten gegenüber standen.
Und doch hat Locke, in jenem Moment, in dem er tot in diesem Sarg liegt den wichtigsten Teil seiner Heldenreise bereits hinter sich, und ist nicht nur deswegen Jack klar überlegen. Zwar schien er vom ersten Moment an als er auf die Insel kam eine Renaissance zu durchleben aber die Herausforderungen, Prüfungen und Proben, die ihm und seinem Glauben gestellt wurden hörten einfach nicht auf. Bis hin zur letzten Prüfung: Seinem Tod.

Die Konfrontation mit seinem Vater hat Locke zumindest bereits hinter sich. Jack steht diese noch bevor.

Als Jacks Iris, wie vor vier Jahren, im Dschungel auftauchte und Miss Hawking ihm die Fluglinien zeigte, die sie zurück zur Insel führen würden, wurde mir auch irgendwie klar, dass man für eine Achterbahnfahrt von Erzählung, wie sie Lost bietet, einige Opfer bringen muss. Dazu gehört der ein oder andere dürftige Dialog in jeder Folge. Und vielleicht auch die ein oder anderen klitzekleinen leaps of faith an diesem Punkt der Erzählung, an dem viele der Stützen und Fundamente offenbart werden, die diesen mysteriösen und epischen Prachtbau all die Jahre unterstützt und aufrecht erhalten haben. Vor allem die Sache mit dem Proxy, den Platzhaltern auf dem Flug, war etwas zu magisch aber ich denke wir sind nochmal ziemlich gut davon gekommen mit dieser Folge.




316 bot uns auch einige großartige Augenblicke mit Ben Linus. Der erste davon war diese Einstellung, die Benjamin in der Kirchenbank kniend und betend zeigt. Wie krank Linus eigentlich ist fällt immer besonders in den alltäglichsten oder eben menschlichsten Momenten auf. Wenn sich Hurley einen Müsliriegel mit ihm teilt, wenn Ben für Juliette einen Braten zubereitet oder, wie hier, wenn einer der interessantesten undurchschaubarsten und abgründigsten Bösewichte der Fernsehgeschichte in der Kirche sitzt und betet.
Der andere tolle Moment:

"The other people on this plane. What's gonna happen to them?"

"Who cares."



Abgesehen davon ist es sehr lustig Ben einmal überrascht, uninformiert und scheinbar ohnmächtig zu sehen, wie in Hawkings Büro mit dem Foucaultschen Pendel.

Auch ein anderer Lieblingscharakter von mir hatte einen schönen Auftritt: Desmond. Ich glaube, dass er deswegen so beliebt ist, weil seine Geschichte die mitunter tragischste und Herz zerreißendste der gesamten Serie ist. Um so besser ist es, dass er in dieser Situation am Foucaultschen Pendel so reagiert wie er es tut. Dass er sein angebliches Schicksal ablehnt und den Raum verlässt um zu seiner Familie zurückzukehren. Wenn man sich dabei ertappt, dass man Desmond bei seinem kleinen Ausraster gegen Hawking anfeuert, merkt man, dass die Thematisierung von Schicksal und Selbstbestimmung in der Serie immernoch funktionieren. Obwohl man weiß, dass Jack und die restlichen O6 wahrscheinlich tatsächlich zur Insel zurück müssen. Und in seinem dreijährigen Inselurlaub als Zahlentipper hat sich Desmond auch nicht gerade von seiner selbstbestimmtesten Seite gezeigt.

"These People here are just using us. They're playing some kinda game and we're just the pieces. Whatever she tells you to do. Ignore it.
You say the Island is not done with me. Well, I'm done with the Island."


Eine weitere Frage ist natürlich noch, ob Ben später so Blut überströmt am Hafen steht weil ihm irgend jemand von Team Widmore in die Quere gekommen ist, als er Penelope entführen oder etwas Schlimmes antun wollte oder ob ihm einfach nur sein "alter Freund" eins ausgewischt hat. Ebenso wie die Sache um Aaron möchte ich auch diese Information nicht in einer nur dieser Frage gewidmeten Folge, in 12 Monaten serviert bekommen. Bitte nicht.


*Ich war gestern in Willkommen bei den Sch'tis - 1 Billion Franzosen können nicht irren und bekam erstmal einen großen Schrecken als ich feststellte, dass Ms. Hawking eine Sch'ti ist. Wer hätte das gedacht?

Montag, 2. März 2009

Unemploymentality


Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.


Unemploymentality...klingt ein bisschen wie die These einer kulturanthropologischen Doktorarbeit. Wie viele kulturanthropologische Theorien ist Unemploymentality jedoch nichts weiter als der Name eines Blogs. Tania Khadder und John Henion haben sich diesen ausgedacht, nachdem sie ihre Jobs in der Medienindustrie verloren haben. Ihr blog ist ein Sammelsurium an intelligenten, traurigen, wahren, humorvollen und aufrichtigen (auf die meisten Einträge treffen all diese Attribute gleichzeitig zu.) Meinungen, Beobachtungen, Empfehlungen und Berichten (Oh, wie ich Aufzählungen liebe.) zum Status Quo der Arbeitslosigkeit. Ein Thema, das oft nur durch Zahlendurchsagen im Radio, Bildzeitungsberichte über HartzIV-Empfänger in Florida oder die 37° Reportage über den überqualifizierten Arbeitslosen Mitte 30 von Nebenan veranschaulicht wird.

Für Geisteswissenschaftler (ich spreche aus Erfahrung) und andere Personen, die nicht Lehramt, Medizin, BWL oder Jura studieren, gehört es zu den Grunderfahrungen von Fremden, Bekannten und Eltern behandelt zu werden, als wäre das Karriereziel der wöchentliche Gang zum Jobcenter.

Jeder von uns wurde schonmal dazu gezwungen über die Möglichkeit der eigenen Arbeitslosigkeit nachzudenken. Der Blog von Khadder und Henion (Ich finde auch, dass diese Namen klingen als hätte sie sich L. Ron. Hubbard ausgedacht.) gibt dem großen furchteinflößenden Begriff der Arbeitslosigkeit viele unterschiedliche Gesichter und macht aus der Randexistenz eine Normalität. Letzteres ist vielleicht erschreckend* aber wahrscheinlich auch erforderlich.


NPR sendete vor Kurzem einen interessanten Bericht über die Kunst in der Depression und Filme, die Geschichten von der finanziellen und vom System abhängigen Fragilität unserer Lebenswege erzählen. Unter anderem wurde auf Filme, wie Lucy und Wendy, Gran Torino oder auch Slumdog Millionaire verwiesen. Sowohl diese Filme als auch die anderen Werke, die in dem Beitrag erwähnt wurden klingen auf jeden Fall lesens- und sehenswert.



*Wenn man die Ansicht vertritt, dass bezahlte Arbeit zu den fundamentalen Aspekten unserer Existenz gehört.