Freitag, 23. Oktober 2009

Burning Man



Ich weiß nicht ob ich es traurig finden soll, dass ich, während ich dieses Video sah, mich einige Male fragte ob das alles echt ist. Davon abgesehen bin ich einfach nur begeistert. Und ernüchtert von der Tatsache, [schaut euch auf jeden Fall erst einmal das Video an und genießt diese auf dem Rücken liegende Kuh und diese seltsamen Faschingsmasken, die die beiden Männer tragen und all diese tollen Bauten und diese surreale und verlockende Parallelwelt dort mitten in der Wüste bis ihr diesen Satz zuende lest]...

...dass man zum "Burning Man" laut Wikipedia in diesem Jahr 210 bis 360 Dollar Eintritt zahlen musste.


http://www.burningman.com/
http://en.wikipedia.org/wiki/Burning_man

Donnerstag, 22. Oktober 2009

"Außer Gefecht" heute Abend im WDR


Heute Abend läuft im WDR der angesprochene phänomenale Tatort "Außer Gefecht" mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl und Jörg Schüttauf. Regie führte Friedemann Fromm.

In jeder Krimiserie kommt irgendwann einmal der Moment, in dem einer unserer Lieblingskommissare als Geisel genommen wird oder sein Leben aus sonstigen Gründen in besondere Gefahr gerät. Oft werden solche Gelegenheiten nicht wirklich genutzt. Weil sie sich die Autoren überhaupt nicht erst verdient haben. Oder weil sich in keinem Moment wirklich das Gefühl von Bedrohung und Angst um das Leben dieser Person einstellt. Die prekäre Situation in "Außer Gefecht" ist ziemlich fundiert und wir sind so nah dran (sowohl räumlich als auch was die Sympathie und das Verständnis der Schicksale angeht) an dem sich außer Gefecht befindenden Täter und Opfer, dass man gar nicht anders kann als sich Sorgen um jegliches Wohl - auch das moralische- zu machen. *

Es ist ziemlich schwierig über diesen Film zu sprechen ohne die Geschichte und deren Spannungsbogen zu verderben. Deswegen nur so viel: Es gelingt nur selten Geschichten über moralisch und politisch komplexe Themen (wie in diesem Fall Sterbehilfe) zu erzählen, den unterschiedlichen Seiten der brisanten Themen einigermaßen gerecht zu werden und dann diese Geschichte auch noch in eine atemberaubende Form zu bringen die sogar Platz dafür lässt die Ambivalenz des Themas in verschiedenen individuellen Schicksalen eindringlich mitfühlen zu lassen. All das gelingt hier. In einem fulminanten Zusammenspiel einer großartigen Geschichte, brillianter Darsteller, perfekter Musik und einer Regie, die diese Teile wunderbar zusammenführt.

Schaut rein: Heute Abend, 20.15 Uhr im WDR.


*Von wegen verdiente Spannung und emotionale Aufruhr: Der einzige Kritikpunkt, der mir spontan einfällt ist, dass die Obsession und Hintergrundgeschichte der Figur, die hier außer Gefecht gesetzt wird ein kleines Bisschen konstruiert scheinen. Ich denke aber, dass das auch der begrenzten Zeit und der seltsamen halb-seriellen Erzählweise des Tatorts geschuldet ist.

Ganz besonders in Erinnerung geblieben sind mir die letzte Einstellung und die Zeiteinteilung (gut, dass er heute Abend auch um 20.15 Uhr läuft. ;) ) .

Sonntag, 18. Oktober 2009

Tatorte: München - Ein spontanes Experiment

Willkommen zum Tatort-Livekommentar. Gerade noch rechtzeitig zu den letzten Sekunden der Wettervorhersage gekommen. Ich weiß nicht ob ich das wirklich tun sollte. Filme mit Livekommentar. Bäh! Eigentlich habe ich einen strengen Verhaltenskodex was Filmegucken angeht. Da wird nicht geredet oder getextet. Ich ziehe es also in Erwägung, dass ich für diesen Blogeintrag in die ganz spezielle Hölle komme. Vielen Dank.

Let's get it on:

WTF? Was war mit dem Titel los? Und warum werden die Schauspielernamen reingerollt als hätte es chrisxx94 auf youtube gemacht?

Toter hat schwulen Freund, der verheiratet ist und mit dem er aber nur heimlich was hatte. Kann jemand mal ne Liste mit Tatort-Folgen machen, in denen das schon vorkam?

Leitmayr und Batic. Oberkörperfrei. Danke! Ein jahrelanger Traum geht in Erfüllung. Vielleicht meine ich das nicht ironisch. Vielleicht doch.

Seit Inglorious Basterds dürfte es keinen Film mehr geben in dem eine Sprache offensichtlich fehlerhaft dargestellt und der Zuschauer für dumm verkauft wird. Ok. Eigentlich dürfte es das sowieso nicht geben. Außer in B-Movies vielleicht.
Dass ich diesen Schauspieler, der den italienischen Austauschspolizisten spielt, irgendwo her kenne macht die Sache nicht besser.

Oh je. Klischee. (Die schrullige unmoralische rothaarige Klatschreporterin.) Was ist mit meinem Lieblingstatort los? Naja. Jeder hat mal einen schlechten Tag.

Irgendwie sieht dieser Tatort aus wie aus den 90ern. Sorry. Ich weiß Aussehen ist nicht alles. Aber wenns nicht so spannend ist dann

Oooooohhhhh Gotttttttttt!!!! Ich hoffe, dass in diesem Augenblick alle Mitglieder von italienischen Interessenverbäden beim BR und der ARD anrufen und sich beschweren.

Ich lag falsch mit den 90er Jahren. Ich meinte vielmehr diesen Alte- oder Derrick-Look.

20:36
Hab ich was verpasst oder wissen wir für die verstrichene Uhrzeit schon zu viel. Und warum lässt sich die Polizeiarbeit plötzlich so leicht kontrollieren?

Computerkurse. Ich seh die Epiphanie von Batic schon vor mir. "COMPUTERKURSE!!! Der hat gesagt, dass sein Vater Computerkurse belegt hat!" *

Vater zu schwulem Sohn: "Ich hab dein Arsch gerettet." - Hahaha.

Oh nein. Keine Hallstimmen aus der Off-Vergangenheit.

Ich gebe zu: Dieses Tippen und gleichzeitig Gucken ist nicht ideal. Ich glaube ich habe nicht so gut aufgepasst. Deswegen bin ich mir nicht sicher ob dieser typische Halbzeittipp, den Millionen (gucken so viele den Tatort?) von Deutsche gerade laut abgeben vielleicht total lächerlich und falsch ist: Der Vater wars. Ich bin mir relativ unsicher. Ist das die typische safe choice? Was ist der Alternativtipp? Seine Frau? Sein Sohn? Ne, das war letztens erst.

Ooohh...ich mag diesen Schauspieler, der "Max" spielt. (Hannes Hellmann. Danke, imdb.)

Uuh. Zoom much?

Der Schauspieler auf den gerade gezoomt wurde, ist auch toll. Wie heißt der? Die Rolltitel am Anfang waren zu schnell.

Streit zwischen Batic und Leitmayr. Den Beiden zuzuschauen ist toll. Wäre noch schöner wenn das alles in eine bessere Geschichte eingebettet wäre und man emotional mehr investieren müsste.

"Leiti"!!! Hahahaohohoho.

Oh. Befangenheit. Interessant. Diese Darstellung des Gewerkschaftsmilieus und der old school - neue Garde-Problematik ist zumindest ansatzweise interessant. Aber ist das nicht ein bisschen übertrieben? Ist en bisschen zu West-Wing mäßig. Ich habe The West Wing noch nie gesehen. Aber so ein bisschen stell ich mir das vor. Männer mit Pokerfaces. (Nur natürlich mit viiiiieeel besseren Dialogen.) Das passt irgendwie nicht in die deutsche Gewerkschaft oder?

"Hab ich von unsern Freunden von den Volksparteien." Vielleicht der beste und wahrste Moment bis jetzt.

"Weltweite Lohnangleichung" Gibt es einen Abgeordneten der deutschen Gewerkschaft in der UN von der ich nichts weiß?

"Ich seh ihn oft genug." Touché!

"Per Mail. Wir sind da ganz modern." Entweder ist der Drehbuchautor 90 oder sein Humor ist etwas gewöhnungsbedürftig. Oder der Witz ist einfach auf dem Weg zu mir flöten gegangen.

21: 05 : Zur Zeit nimmt der Tatort ein bisschen Fahrt auf. Wirds tatsächlich ein bisschen spannend?

OOOOOHHHHHHHH! Ist der andere Gewerkschaftstyp etwa der eine Darsteller von Switch Reloaded? Seine Stimme klingt wie die des Schauspielers der Dr. House in der Verarsche mimt. Ich glaube ich irre mich. Jetzt muss mir nur noch einfallen woher ich den Panini kenne.

Ok. Vielleicht gibts wirklich so eine rothaarige schrullige Klischee Schickeria Klatschreporterin in München, die redet wie Christine Neubauer.

"Sie sind sowas von kaputt Frau Kropp" Hahaha. Super.

21:32: Oh. Schusswunde!

"Tschuldigung. Da liegt a Pistole in maahm Garrten." Hahaha.

21:34: Schusstwist?

21:35: Pathos, während Leo mit Kind und Frau und Schusswunde im Saal einmarschiert.

Warum ist da eine riesen Leinwand? Ich zähle sechs Reihen in diesem verdammten Raum!!

Hahahaha. Leo täuscht halt schon immer die Opferrolle vor um zu gewinnen. Ist doch klar! Er hats damals im Feriencamp gemacht und jetzt wieder. Das ist alles, was wir brauchen! LOL

Nochmal zurück zu Dr. Erwin Rohpe: Der Typ ist wohl doch nicht der von Switch Reloaded. Oder? (Nein: http://www.imdb.com/name/nm0324311/ Aber die Stimme!!!! Verblüffende Ähnlichkeit.)

Diese Fußballszene ist peinlich.

Ich habe immer noch Hoffnung, dass Panini zugibt, dass er eigentlich aus Freising ist und die Kollegen die ganze Zeit nur verarscht hat.

Vorbei.

Tierärztin Dr. Mertens? Gibt es das wirklich??

Naja. Es war mir ....ehrlich gesagt...... nicht wirklich eine Freude. Der Tatort war enttäuschend, wenn auch nicht total schlecht. Und diese Kommentiererei. Ich bin mir nicht sicher ob ich das nochmal machen soll. Hier noch ein paar spontan erdachte Dinge, die ungefähr so spannend und bedeutungsvoll sind wie der Film, den ich gerade gesehen habe: (Außerdem habe ich sie mir nicht nochmal durchgelesen.)

Ich hab gerade mal nachgeschaut. Der Drehbuchautor der heutigen Folge ist Christian Jeltsch. Jeltsch ist auch der Autor meiner absoluten Lieblingstatortepisode "Außer Gefecht". Was sagt uns das? Ähm, ich gebe zu, nichts. "Um Jeden Preis" war qualitativ Universen von der Spannung, der Eindringlichkeit, Originalität und Brisanz von dem 100% schlechtem-Akzent-freien Außer Gefecht entfernt. Was aber auch vollkommen egal ist. Heute Abend, das war mal wieder ne Folge, die mich in dem Glauben bestärkt, dass der Tatort an sich einfach ziemlich überbewertet wird. Leider. Die Folgen sind einfach doch ziemlich oft eher suboptimal. Die Geschichten sind zu vorhersehbar bzw. zu sehr bestückt mit Klischees der eigenen Reihe oder des gesamten Krimi und Thriller-Genres. Und eher manchmal bis selten sind die Folgen tatsächlich großartig. Dass der Tatort bei jung und alt so eine feste Quoten- und Kultinstitution ist liegt meiner Meinung nach vor allem an Tierärztin Dr. Mertens... und den unzähligen anderen grausamen bis unerträglichen Serien des deutschen Fernsehens.
Und so gehört der Tatort eben auch wenn er mal schwächelt immer noch zu den besten Angeboten aller Sender.

*Ok. Ich gebe zu dass ich mit diesem Kommentar superfalsch lag! lol (Ja. Ich benutze außerdem auch infantile Internetkürzel.)

Hat noch jemand den Wachtveitl-Nemec Tatort am Sonntag gesehen? Wie fandet ihrs?

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Ramona Flowers



Ich wollte nur die Kunde verbreiten, dass Edgar Wright (Regisseur von Shaun Of The Dead, Hot Fuzz un nu Scott Pilgrim vs. The World) auf seinem Blog ein supertolles Bild von Ramona Flowers gepostet hat. Ramona Flowers ist die kopfverdrehenden Nymphe aus der Scott Pilgrim-Comic-Reihe von Bryan Lee O'Malley, die Wright gerade verfilmt hat. (Hier könnt ihr mehr darüber herausfinden.)

Ich bin keine Comicexpertin aber ich mag lustige und unterhaltsamen Geschichten mit sympathischen problembeladenen und im Teufelskreis ihrer eigenen Unzulänglichkeiten gefangenen Charakteren. Und deshalb finde ich Scott Pilgrim spitze. Außerdem ist es gut mal wieder Protagonisten im eigenen Alter vorzufinden (, die ungefähr genau so wenig erreicht haben wie man selbst.). Aber hab ich das nicht schonmal geschrieben? ....Mmmmh. Wie dem auch sei:

RAMONA ! (aka Mary Elizabeth Winstead*)




*Andere Castmitglieder sind: Michael Cera, Jason Schwartzman, Kieran Culkin ...

Montag, 12. Oktober 2009

Where-The-Wild-Things-Are-Review-o-rama




Ab Freitag wird Spike Jonzes Kinderbuch-Adaption WHERE THE WILD THINGS ARE (WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN) in den amerikanischen Kinos zu sehen sein. Und ab heute scheint das Internet überzulaufen mit lobpreisenden und bewegenden Kritiken. Als ich so eine Kritik nach der anderen las und überflog wusste ich, dass ich einige Ausschnitte posten muss.

Grundsätzlich denke ich nicht, dass eine Kritik immer den eigenen Standpunkt bestätigen sollte (auch wenn das manchmal der erste Impuls ist. Das Gegenteil ist der Fall. Die hoffentlich durch mehr Hintergrundwissen geprägte Perspektive von einem sagen wir mal Filmexperten, der schon tausend Filme mehr als ich gesehen hat kann mein eigenes Gedankenspektrum über das Gesehene sicherlich um viele Perspektiven und Einsichten erweitern. So viel zum Thema Kritken lesen, nach dem Sehen eines Films.

Wo Die Wilden Kerle Wohnen habe ich aber selbstverständlich noch gar nicht gesehen. Und ob man sich diesen Film nun anschauen sollte oder nicht ist wohl auch nicht mehr die Frage beziehungsweise wird wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht mehr von einer Kritik abhängig gemacht.

Manchmal ist es allerdings einfach schön sich von der Begeisterung und dem Enthusiasmus, den ein Mensch für einen Film empfindet beglücken zu lassen: (Wenn ihr auf die Namen unter den Zitaten klickt, was ich empfehle, gelangt ihr zu den Reviews in ihrer ganzen Länge.)


>>Mr. Jonze deserves a Congressional Medal of Freedom for pulling this shit off. In a genre where movies are always shaped around Happy Meal and doll tie-ins I swear he's made a movie without a single commercial compromise or concession to Hollywood formula. He's not trying to bullshit you or your kids, he's tapping straight into a kid mentality, which doesn't mean poop jokes and Hannah Montana references, it's more primal. At times in this movie I felt like it was making me regress to being a little kid, remembering the simple joy of throwing things, breaking things, building things, making up stories, and also the feeling of being hurt by small things like mom or big sister won't pay attention to you exactly when you want, so you go hide in your room and feel sorry for yourself. Max has those feelings and then Carol, a wild thing portrayed brilliantly by the voice of James Gandolfini, amplifies them to giant size. He represents the needy side of a kid, the one that feels sorry for himself and gets angry too easily (which leads to the much hyped make-kids-cry part of the movie when he briefly chases Max claiming he's gonna "eat him up." But don't worry kids, he's full of shit. He's got no follow through on shit like that.) Carol is a character like I've never seen before - a monster who's only scary because he's so emotionally fragile you gotta walk on egg shells around him. They should try that in a Godzilla movie some time. << (Vern)


>>Max is a physical kid, one who bounds and jumps and burrows and rolls down hills. It's pretty likely that Max is going to get older and discover skate boards, and punk rock. In many ways Where the Wild Things Are is the secret origin of Jackass. Or the fairy tale version.

The Jackass quality isn't just in the character of Max; Where the Wild Things Are has the look of some of the better Jackass material, much of which was directed by Jonze. Jonze hasn't hidden his own style away in adapting Maurice Sendak's seminal (and seriously short) children's book for the screen, but has instead made the work his own. He hasn't bowed to preconceived concepts of what a kid's movie should look, sound or smell like and has instead made a Spike Jonze movie that is about kids. Narratively loose and emotionally free-associative, the film is highly impressionistic and... well, for lack of a better word, arty. Does that make for a good kid's movie? I don't know, but it does make for a damn good movie. << (Devin Faraci)



>>WHERE THE WILD THINGS ARE is the very best film I’ve seen this year. Not by a hair, not by a nose, but by a mile. More than that, it could very well be the best film ever created about what it is like to be a 9 year old.
Do you remember?
9 years old.
How did you play? How did you move? Do you remember the angles that you saw the world from? Did you ever start something that felt like the most fun thing in the world, until it wound up in tears. << (Harry Knowles)


>>Spike Jonze and Dave Eggers (with some late-in-the-game help from Charlie Kaufman) have used Sendak's book as a springboard for a screenplay that reaches much deeper than what is typically passed off on children. I think there's something profoundly cynical and borderline evil about the way Hollywood treats children as idiots, churning out one lowest-common-denominator piece of garbage after another for what they see of as the easiest audience. When they took "Cat In The Hat" and turned it from a charming comic piece about how to handle the boredom of a rainy day and turned it into a loud, noisy, ugly, grotesque fart-and-boner joke, it seemed indicative of the way the system fails young viewers time and again. And certainly, there was potential for "Where The Wild Things Are" to suffer the same fate.<< (Drew McWeeny)


Die Filmgeekbloggerfront der ersten Stunde hat sich also in WHERE THE WILD THINGS ARE verliebt. Und zum Glück teilt nicht jeder diese Meinung. (Wäre sonst sehr langweilig geworden.) Viel interessanter ist, finde ich, dass die einen (Geeks) in dem Film eine perfekte Rekonstruktion des emotionalen Innenlebens ihrer Kindheit vorfinden während Michelle Orange von movieline meint, dass Fans von erhabenen Denkmälern der Kindheit Jonzes Entscheidungen kritischer sehen werden. (Wenn ich das richtig verstanden habe.) A.O. Scott von der New York Times wiederum ist aber sowas von beeindruckt. Hier und dort gibt es noch mehr links zu Kritiken und Meinungen zu Wo die wilden Kerle wohnen.

(Edit: 15. Oktober, Abend)
Gerade habe ich dieses Interview von Jeremy Smith mit Spike Jonze gelesen und Jonzes folgende Beschreibung der Lebendigkeit eines Films fand ich irgendwie toll (ist alles andere als ein noch nie dagewesener Gedanke, aber die Art und Weise wie er das beschreibt, was viele Kritiker immer nur manipulativ nennen ist erleuchtend):

>>Beaks: Is that kind of melancholy something you were hoping to evoke? Was there a particular emotion you were hoping to evoke at the end of the film?

Jonze: I don't think I've ever worked that way. On my first two movies with Charlie Kaufman, we never worked in a way where we wanted the audience to feel this or that. We were just exploring and making the characters true to who we felt the characters should be; we weren't telling you you have to like this character or dislike this character. Something that Charlie and I have talked about is how our ambition is trying to make something that is alive... something that not everybody has the same reaction to. You're making something that is true to what you are feeling, but not forcing everyone to feel this way or that way. My favorite things are movies that I've seen and had one reaction to, and then I see it again years later and have a different reaction to it. It's alive in that way. It's not the same every time. I think a lot of times that a movie which tells people "Think this!" or "We want you to feel this and think this..." there's something dead about that. It's going to be the same every time.<<


Vorherige Artikel zu WTWTA auf First Snow: Der Trailer, NYT Spike Jonze Porträt, ein Beispiel für die wundersamen Links des WTWTA-blogs weloveyouso.com und eine erschütternde Aussage von Fred Rogers.

Bei uns kommt Wo Die Wilden Kerle Wohnen übrigens am 17. Dezember in die Kinos.

Samstag, 10. Oktober 2009

I and Love and You

Habe gerade nochmal einige Artikel auf movieline.com überflogen und mir Craig Fergusons Transhaarfarbenquasigesangseinlage von gestern Abend angesehen als mir folgende zwei Wörter am Ende des Videos ins Auge stachen: AVETT BROTHERS.

(JUBELSTÜRME, PAUKEN, TROMPETEN UND EIN BANJOORCHESTER ERTÖNEN!!!!)


The Avett Brothers:



The Äeiiivit Brotherrs:




Und bei npr waren sie vielleicht nicht so hübsch angezogen. Aber ihr Auftritt war mindestens so gut wie im Fernsehen. Wenn nicht sogar noch energiegeladener:

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Musik: Jetzt gleich und heute Nacht

"BETH DITTO DOING HER STUFF"
Nicht jeder hat das Glück Gossip mal live sehen zu können (^^) . Um so netter von NPR einen Live-Mitschnitt von Gossips gestrigen Konzert in Washington auf ihre Website zu stellen. Als Stream und als superdupermobilen Download: http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=113518554


"I WANNA BE SEDATED"


Heute Abend läuft im SWR um 0.00 Uhr der Film Young @ Heart, in dem es um einen Seniorenchor geht, der Rock- und Punksongs zum Besten gibt. Guckts euch an, nehmts auf, speicherts auf der Festplatte. Oder lest euch hier noch eine Kritik von Mary Keiser (schnitt-online) durch.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

FISH STORY




Ich habe keine Ahnung was diese Schriftzeichen bedeuten, geschweige denn was die Menschen in diesem Trailer sagen und schreien. Ich weiß nur, dass Massawyrm in seiner Kritik über FISH STORY geschrieben hat, dass er, als er zum ersten Mal über den Film schrieb ... Achtung, hier geht der Satz über in englische Grammatik... "I likened it to Richard Kelly's interpretation of MAGNOLIA". Wohooo. (Sobald der Name Magnolia fällt wird bei mir im Gehirn ein Schalter umgelegt.) Ich denke mal, dass hier Richard Kelly, der Regisseur von Donnie Darko (nicht zu verwechseln mit Richard Kelly, der Regisseur von Southland Tales) gemeint ist.
Der Absatz in Massawyrms Kritik geht weiter wie folgt: " (...) but in truth, after multiple viewings, I’ve found it more to be like Kelly riffing on Vonnegut and ending up with a sci-fi PULP FICTION. Infinitely rewatchable, the overt charm and jokes give way to wonderful subtleties that provide the backbone of an already impressive film.
This is the very best film I’ve seen all year and is well on its way to becoming one of my all time favorites. It is highly intelligent comfort food, chicken soup for the nerdy soul, an absolute delight from beginning to end. While it never milked tears from my eyes, there are a few moments that get me a little choked up and force me to fight them back, even now after my 4th viewing. If you have any chance whatsoever to view this film, do so at your earliest convenience."


Überredet.


Hier geht es zu einer anderen Kritik von CHUD's Alex Riviello, der ähnliche Begeisterung zeigt. Massawyrms vollständige Kritik bzw. vollständiger Lobpreis findet sich hinter diesem Link.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Sonntag Abend

Das ist nach der Zeitungskritik und dem Interview im Radio schon das dritte Mal, dass ich heute mit Frank Schätzing konfrontiert werde. Ich verdrehte gerade die Augen als mir auffiel, dass Dennis Scheck ihm in Druckfrisch -wie gewohnt vor visuell beeindruckender Kulisse- doch noch einige interessante Details entlockte. Wenn ich Schätzing in den nächsten fünf Stunden allerdings nochmal irgendwo begegne kauf ich mir das Buch entweder wirklich (obwohl ich noch 1 Millionen Seiten unendlichen Spaß vor mir habe) oder ich werde nie mehr auch nur zwei Cent für ein Produkt aus dem Hause Schätzing ausgeben. (In dem Interview im Radio habe ich gelernt, dass Schätzing in seinem Lieblingslokal, wenn er konzentriert arbeitet, eher etwas herkömmliches, genauer gesagt Flammkuchen mit Feldsalat verspeist. Aha. Es gibt Dinge, die ich nicht einmal über meine größten Schwärme wissen muss.)

Ich habe in der Tat noch nie ein Buch von F.S. gelesen. Aber ich mochte es, als er bei Zimmer Frei "Space Oddity" von Bowie spielte. Und ich finde es sympathisch, dass er die Leser seiner Bücher ganz offensichtlich unterhalten will. Zumindest ist das mein Eindruck. Solche unverblümte Unterhaltungslust gibt es in Deutschland (Ja. Ich bin irgendwie total besessen von dieser ganzen Sache mit nationalen Identitäten und so. Das ist wie mit Hochzeiten. Ich tu so als wollte ich im Moment nichts davon wissen aber denke jeden Tag über den genauen uhrzeitlichen Ablauf der Feierlichkeiten nach.) selten. Aber ich werde jetzt nicht darüber lamentieren und damit das andere Klischee bestärken: Dass wir immer an allem rummeckern und uns selbst nicht mögen. (Oder, dass es so scheiße ist, dass wir immer alles und uns selbst so scheiße finden.)

Wieder zurück zu dem Mangel an Unterhaltungslust. Oder sagen wir mal: Der (vielleicht ja gar nicht so unberechtigten) Angst vor dem unendlichen Spaßtaumel (dem ich mich von tiefem Herzen verbunden fühle. Frage: Was ist cooler? Dieses elitäre hippe Videolokal in Berlin, das irgendwas mit Filmkunst zu tun hat? Oder das Kino in Austin, das vor Leidenschaft und Lust an Film nur so strotzt?*) oder dem Drang sich von der überbordenden Lust an Unterhaltung, die entweder zum Spaßdelirium oder auch zur totalen Inhaltsleere neigt, distanzieren zu wollen.

Scheibenwischer durfte ja anscheinend nicht mehr so heißen. Jetzt läuft es also unter dem Namen "Satire Gipfel" weiter. Dieser Name ist nicht nur gnadenlos elitär. Sondern auch peinlich unlustig, unironisch und langweilig. (Barrie Kosky hatte da letztens eine interessante Theorie.)

Um nochmal auf Dennis Schecks Druckfrisch (der Schauplatz des Schätzinginterviews) zurückzukommen. Das ist einfach eine gute Sendung. Manchmal frage ich mich zwar ob man Dennis Scheck wirklich zu den exotischsten Lokalitäten fahren/fliegen muss um interessante Autoren zu interviewen. Aber das Ganze ist sehr informativ und ...unterhaltsam. Ich mag Schecks Perspektiven und bemitleide ihn dafür, dass er gezwungen ist alle Twilightbücher (und Schlimmeres) zu lesen. Der arme Mann.

Apropos Twilight. Ich bin nicht die Erste die das bemerkt. Aber: Der "Twilight: New Moon" Soundtrack ist voller unglaublich (und dieses Wort benutze ich sehr selten so wie man es eigentlich benutzen sollte.) guter Musik. Bon Iver. Grizzly Bear. Muse. Lykke Li. Death Cab For Cutie. Thom Yorke. Sea Wolf. (Und war nicht beim letzten Film ein Lied von Iron and Wine mit dabei?) Man kann sich darüber streiten welche Musik tatsächlich gut ist. Aber ich denke, dass man sich nicht darüber streiten muss, dass die Musik dieser Menschen alles was Stephanie Meyer bisher kreiert hat in vielerlei Hinsicht um Universen übersteigt. Und ich finde es klasse, dass alle Teenies und 45 jährigen Frauen, die sich den Film angucken werden und denen die Musik eventuell auffallen wird, vielleicht das ein oder andere Lied oder den ein oder anderen Künstler lieb gewinnen.

On a completely unrelated note: Nathan Fillion. Und Craig Ferguson:









*Antwort: Natürlich das Alamo Drafthouse in Austin! Ich wollte schon sehr oft darüber mal was posten. Und die Gelegenheiten sind auch recht zahlreich. Ob geilomatistische Filmfestivals mit Boxkämpfen, kreative Filmveranstaltungen, Butt-numb-a-thon, leckeres Essen, abgefahrene Poster und Shirts.... es scheint dort alles zu geben, was das Herz und die Seele des Filmfans begehrt.

Samstag, 3. Oktober 2009

Länder

"Mein Land" von Reinhard Mey (2002):


Mein dunkles Land der Opfer und der Täter,
Ich trage einen Teil von deiner Schuld.
Land der Verratenen und der Verräter,
Ich übe mit dir Demut und Geduld.
Mein graues Land, das bitter und geschunden
Sich selbst verneint bis zur Erbärmlichkeit.
Ich leide mit dir und an deinen Wunden
Und weiß, die heilen auch nicht mit der Zeit.
Mein helles Land der Mutigen und Stillen Aufrechten,
unerkannt und ungenannt. Ich finde mich in deinem Freiheitswillen: Mein Mutterland, mein Vaterland, mein schweres Land.

Du übst das wohlgefällige Betragen,
Den eifrigen Gehorsam: Auf die Knie!
Das eine denken und das andre sagen
Und Betteln um ein bißchen Sympathie.
Und deine Herren dienern wie besessen,
Damit man ihnen die Zerknirschung glaubt.
Sie haben schon so lang Kreide gefressen,
Daß es, wenn sie das Maul aufmachen, staubt.
Und die, für die zu sprechen sie vorgeben,
Stehn ungefragt und übersehn am Rand
Und halten dich mit ihrem Mut am Leben.
Mein Mutterland, mein Vaterland, mein stummes Land.

Wie Erdklumpen an meinen Sohlen haften
Mir deine Bilder an, störend und schwer:
Die lang versproch'nen blühenden Landschaften
Gähnen brach vor einem Ruinenmeer.
Von Glücksrittern, Piraten, Tagedieben
Verschaukelt und verladen und versetzt,
Nur die Bestohl'nen sind zurückgeblieben,
Die letzten, die beißen die Hunde jetzt.
Vergessen und verraten und verfallen,
Gestrandet und verlor'n am Imbißstand.
Und Automaten dudeln aus Spielhallen.
Mein Mutterland, mein Vaterland, mein armes Land.

Ich bin, wie ich bin, eines deiner Kinder,
Wir haben uns beide nicht ausgesucht.
Du hast mich oft geschulmeistert, nicht minder
Oft habe ich deine Heuchelei verflucht.
Ich kann dich nicht, die Hand auf's Herz, ansingen,
Den Blick zur Fahne, und ein Wort wie Stolz
Kann ich mir auch mit Mühe nicht abringen -
Dummheit und Stolz sind aus demselben Holz!
Ich hänge an den Menschen, die hier leben,
An Orten, an mancher Begebenheit,
Um die meine Erinn'rungen sich weben,
An deiner Schwermut, deiner Sprödigkeit.

Ich häng an dir, und bin in deinen Brüchen, Im Guten, wie im Schlechten dir verwandt, Ich bin dein Kind in deinen Widersprüchen, Mein Mutterland, mein Vaterland, mein Land.


Auf Reinhard Meys Seite ist der Text noch mit ein paar schönen Bildern versehen: http://www.reinhard-mey.de/index.php?w=1280

Bei amazon kann man sich die mp3-Version des Liedes für 97 Cent runterladen.