Donnerstag, 2. April 2009

Scott Pilgrim gets real


Bis vor kurzem beschränkte sich mein Comic-Wissen auf die fünf lustigen Taschenbücher, die mir meine Tante damals als Geschenke von der Tankstelle mitbrachte, wenn sie uns einmal im Jahr besuchte. Zu jenem Zeitpunkt muss ich so zwischen 7 und 10 Jahre alt gewesen sein.
Zehn Jahre später hatte ich irgendwann genug darüber gelesen wie toll WATCHMEN sein sollte und besorgte mir neugierig eine Exemplar.
Ich war begeistert. Aber da mir unzählige Zitate à la "the best graphic novel of all time" auf der Rückseite klar machen wollten ich sei auf der Spitze dieses Mediums angekommen machte ich auch keine Anstalten mir irgendwelche anderen Comics zu kaufen. Wahrscheinlich würden die meisten von den Dingern tatsächlich sowieso seichter, uninteressanter, weniger komplex, bedeutungsschwanger und anspruchsvoll sein als es WATCHMEN war.

Dann kam Scott Pilgrim. Ebenso wie bei WATCHMEN, wurde ich auf Scott Pilgrim aufmerksam, als ich von der geplanten Verfilmung las. Kein geringerer als Edgar Wright, der Regisseur von Hot Fuzz und Shaun of the Dead und Erfinder der Serie Space (die ich immer noch nicht gesehen habe.) sollte die Regie bei der Realverfilmung der Reihe übernehmen. .

Bis jetzt habe ich also den dritten und fünften Band der Scott Pilgrim Reihe von Bryan Lee O'Malley gelesen und bin ziemlich begeistert von Scott, seinen trotteligen Freunden, der geheimnisvollen Ramona Flowers, dem Humor, den lustigen Einfällen des Autors, den dummen Songs von Sex Bo-bomb und den bösen Ex-Freunden.

Scott Pilgrim ist Anfang zwanzig, ein bisschen verpeilt und nicht gerade auf der Gewinnerseite seiner Generation. Er wohnt in Toronto. Zunächst mit seinem schwulen Mitbewohner, dann mit Ramona Flowers und schließlich wieder alleine. Er ist Sänger (wenn ich mich recht entsinne...) und Gitarrist einer schlechten Band und lebt von dem ein oder anderen Nebenjob. Irgendwie fand ich es, als ich anfing die Comics zu lesen sehr erfreulich mal wieder einem gleichaltrigen Helden zu begegnen. Die meisten Hauptpersonen in der Nähe meiner Altersklasse sind entweder 18 oder 30. Oder 35. Age matters. Und deshalb ist die Tatsache allein, dass Scott zu Begin der Reihe 23 ist ein Pluspunkt.

Negativ fallen bei Scott Pilgrim vor allem die hässlichen Cover auf. Ich habe mich ein bisschen geschämt mich mit den Büchern in der S-Bahn blicken zu lassen bzw. hatte Angst als Sailor-Moon verkleidete Hermaphroditen würden sich nach meiner Nummer erkundigen.

Ähnlich gewöhnungsbedürftig sind für den/die ein oder andere/n vielleicht auch die einzelnen Action Passagen. (Ja. Es gibt Kämpfe in dem Comics. Und sowohl Roboter als auch Ninjas lassen sich da blicken.) Ich hab mir einfach vorgestellt, dass diese Kämpfe ein Symbol für die psychischen Anstrengungen und Belastungen von Beziehungen und der Adoleszenz im Allgemeinen sind, dann ging das schon.

Die absolute Stärke von Bryan Lee O'Malley Geschichten sind die witzigen, spritzigen und realistisch anmutenden Dialoge.

Aus diesem Grund ist meine Vorfreude auf den Film von Edgar Wright mit Michael Cera als Scott auch ungebremst. Ich glaube, das könnte ziemlich fantastisch werden.

Und hier gibt es die ersten Bilder von Scott Pilgrim und Sex Bob-omb in echt.

Keine Kommentare: