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Freitag, 25. Januar 2019

MANN/FRAU ist eine der besten deutschen Serien

[Dieser Text entstand zwischen 2013 und 2016 und wurde von mir ursprünglich auf einer anderen Plattform veröffentlicht.]

Viele positive Nachrichten hinsichtlich der Zukunft deutschsprachigen Serienfernsehens zeichnen sich ab. Dabei ist der konkreteste Vorbote der qualitativen Evolution nur einen Klick entfernt: "MANN/FRAU". Die Serie des Geschwisterpaars Jana und Johann Buchholz (produziert von Christian Ulmen und dem Bayerischen Rundfunk) verkörpert vielleicht nicht das "Premium-Fernsehen", das häufig in Artikeln und Rants heraufbeschworen und etwas oberflächlich skizziert wird: Teuer, kinoartige Bilder, oberflächliche "ich-auch"-Forderungen. Aber genau darin liegt die Relevanz dieser wunderbaren und erstklassigen Serie. MANN/FRAU zeigt nämlich hervorragend aus was Fernsehen und serielles Erzählen wirklich gemacht sein kann und sollte. Abseits der oberflächlichen Forderungen und Beweihräucherungen.
"Ja, aber "Mann/Frau" ist doch 'ne Webserie?!! Wie soll es dann gerade für das Fernsehen beispielhaft sein?" "Mann/Frau" ist eine Webserie. Richtig. Die Sache ist die: Serie, das ist nicht nur die teure, von einem Meister des Kinos visualisierte Premiumproduktion. Serien kommen in ganz unterschiedlichen Formen und Formaten daher. Und all diese Formen und Formate, ja sogar 25-Folgen-Staffeln, wie im Network-Fernsehen der 90er (und teilweise heute auch noch praktiziert), können (auf dem gebogenen Rücken der Cast- und Crewmitglieder) zu erzählerischen und unterhalterischen Hochtouren auflaufen. Der Schlüssel ist nur das richtige Format für eben die Geschichte zu finden, die man erzählen möchte. 

Und was es bedeutet in genau diesem Format der Webserie zu erzählen und zu unterhalten versteht MANN/FRAU hervorragend. Damit hat es vielen anderen in Deutschland produzierten Serien, ganz egal ob sie im Internet oder Fernsehen zu sehen sind (Mann/Frau ist übrigens auch im Fernsehen zu sehen), schonmal Einiges, wenn nicht sogar alles voraus. Dazu gehören beispielsweise auch konzeptionelle Grundsätze, wie die Tatsache, dass ein Action- und Outdoor-orientiertes Format, in dem es, sagen wir um die deutsche Küstenwache geht, ein entsprechendes Budget besitzen muss um dieses Konzept glaubwürdig umsetzen zu können. Oder es geht darum die Regeln eines Genres, wie beispielsweise einer Krankenhausserie zu kennen und ästhetisch klug umzusetzen. Aber wir kommen vom eigentlichen Thema ab. Wie genau äußert sich dieses "das eigene Format verstehen" denn bei "Mann/Frau"? 
Die einzelnen Episoden von "Mann/Frau" sind zwischen 3 und 4 Minuten lang, fühlen sich aber an wie 1-minüter. Abwechselnd schildern die Folgen die inneren Monologe einer Frau (Lore Richter) und eines Mannes (Mirko Lang), die beide um die 30 sind. Die inneren Monologe begründen eine weitesgehend auf Cutaway-gags, visuell dargestellte Assoziationen, Erinnerungen und Gedankengänge, aufbauende Dramaturgie. Die gute Balance zwischen Realismus, Wiedererkennungseffekt und Humor sorgen dafür, dass die kurzen Gags und inneren Monologe erzählerisch einschlagen wie 'ne Bombe. Die detailierte und aufwändige filmische Umsetzung verwandelt die wunderbaren Texte und Gedanken dann in nicht nur kurzweilige sondern auch ästhetisch herausstechende Sequenzen. Wichtig ist: Die visuelle Detailiertheit und Verspieltheit wird den quirligen Texten absolut gerecht. (Amüsanter Gedanke: die im positiven Sinne stylishste deutsche Serie seit "Berlin, Berlin" ist auch die mit dem geringsten Budget und der kleinsten Erzählfläche.)
Durch all diese kompetenten und handwerklich gewieften Entscheidungen wird somit eines der größten Laster im deutschen seriellen Erzählen umschifft: LANGEWEILE. 
Auch die oberflächlicheren Formatierungsaspekte haben Hand und Fuß. Das Intro mit seinen biographisch hintereinander geschnittenen Portraitaufnahmen der Protagonisten und dem Zulaufen auf die Kamera, sowie die grandiose Titelmusik von OK KID sind allererste Sahne und vermitteln die perfekte Mischung von verheißungsvoller Spannung, Pathos und verleihen dem Format sogar eine gewisse Epik. Müssen wir erwähnen, dass Intros zu den vielen Dingen gehören, die das deutsche Fernsehen (abgesehen von wenigen Ausnahmen) ebenfalls absolut nicht gebacken bekommt ? Wie interessant ist es, dass ein 4-Minuten-Webformat den Besten Serienvorspann seit Jahrzehnten liefert? 

Dass dieser Aspekt der Serie richtig sitzt gehört zu dem überzeugenden Gesamteindruck, diesem Gefühl, dass hier handwerklich mit Bedacht und Kenntnis der Materie vorgegangen wurde. Dazu gehören auch solche Acessoires, wie zum Beispiel, dass jede Folge mit einem kleinen Teaser eröffnet wird und einem lustigen halb in die fiktionale Welt und die vierte Wand durchbrechenden integrierten Hinweis auf die nächste Episode endet. Die einzelnen Episoden mögen kurz sein. Ihre Struktur ist, wenn auch im Kleinen und obwohl keine linearen Geschichten im üblichen Sinne erzählt werden, elaboriert und diszipliniert. Wobei wir letztere Aussage bezüglich des Storytellings nicht so stehen lassen können. Eine weitere positive Überraschung, die sich erst im Laufe der 20 Folgen einstellt ist nämlich, dass es einen größeren, über situative Dramaturgie hinaus gehenden Erzählstrang gibt, der alle Folgen verbindet. 
Zu den Hunderten von Dingen, die uns in anderen deutschen Serienproduktionen Kopfschmerzen bereiten, hier jedoch glänzen gehört ebenso das wunderbare Casting. Lore Richter und Mirko Lang brillieren als Frau und Mann. Im seriellen Erzählen ist die Bindung zwischen Figuren und Zuschauern essentiell. Bei "Mann/Frau" entsteht diese Bindung zum einen durch die wunderbaren Texte, in denen Figuren mit Fehlern und Schwächen geschaffen werden.  Zum anderen ist da die Ausstrahlung Richters und Langs, die liebenswert und fehlerhaft zugleich sein kann. Wie schön und selten ist es deutschsprachigen Schauspielern im Fernsehen einfach mal gerne zuzuhören oder -zu sehen?  Spätestens in der dritten Folge waren wir bereit Richter und Lang, Mann und Frau überall hin zu folgen.
Nicht zuletzt liegt das auch daran, dass die Figuren erfrischend ehrlich angelegt sind und auf üblichen Bullshit, der Charaktere -leider nur rein oberflächlich und äußerlich- "interessant" machen könnte verzichtet wird. Hier findet sich nichts Anbiederndes oder auf Cool Getrimmtes. Vielmehr wird die Komplexität der Figuren in ihren lebendigen Gedankengängen entwickelt. Bravo! 
Ziehen wir ein kurzes Resümee: Es mag sich um ein besonderes Format handeln aber "Mann/Frau" meistert all das ausgezeichnet, was häufig im deutschen Fernsehen nicht funktioniert. Vor allem erschafft die Serie Geschichten, Situationen und Figuren, die uns nahe gehen und in denen wir uns wiederfinden können. Gerade aufgrund der implizierten Banalität wird das "Sich-Wiederfinden", so vermuten wir, wohl seltener erwähnt, wenn es um Fernsehen geht. Auch nicht in den Artikeln, die das deutsche "Breaking Bad" oder sogar "Six Feet Under" fordern. Eigentlich, da sind wir uns sicher, steht diese Sehnsucht jedoch hinter jedem einzelner dieser Texte. Denn das "Sich-Wiederfinden" ist ein essentieller Bestandteil des Serienfernsehens und Geschichtenerzählens überhaupt. Es ist einer der Gründe, weshalb ein diversifiziertes serielles Erzählen mit neuem Unterhaltungsanspruch im deutschen Fernsehen so nötig und überfällig ist. Und es ist ein Grund dafür, warum "Mann/Frau" als solch ein wertvolles Wunder daherkommt. Die Serie vermag es einen Sog zu kreieren, dem wir uns nicht entziehen können. 
Letzteres glückt übrigens auch noch durch eine weitere grandiose Entscheidung: Anstelle so gut wie alle Folgen auf einmal heraus zu hauen (*hust*LERCHENBERG*hust) ehrt ausgerechnet dieses Online-Format die Macht der Pause und des Wartens auf die nächsten Folgen, die in 2er oder 3er-Päckchen veröffentlicht wurden. Das bedeutet auch, dass zur Zeit 18 von 20 Folgen veröffentlicht wurden und die letzten beiden Episoden am 31. Oktober, also bereits morgen heraus kommen. Wir sind entzückt. 

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Eine der ersten Assoziationen, die "Mann/Frau" in uns hervorrief war übrigens "SPACED!".

SPACED (1999-2001, Hauptfigur - siehe oben) ist eine Sitcom aus Großbritannien, die gleichzeitig die Geburtsstunde der Zusammenarbeit Edgar Wrights, Simon Peggs und Nick Frosts darstellte, die später gemeinsam (in) SHAUN OF THE DEAD, HOT FUZZ und AT WORLD'S END (auftreten) produzieren würden. SPACED kommt uns jedesmal in den Sinn, wenn eine ahnungslose Person, die Fernsehen macht, etwas von zu niedrigen Budgets erzählt. Oder wenn jemand vom "deutschen BREAKING BAD" spricht. (Abgesehen davon, dass wir BREAKING BAD lieben fragen wir uns, warum nicht anstelle von BREAKING BAD mal SPACED genannt wird oder die perfekte low-Budget-Vorlage PARTY DOWN, oder die eigentlich-als-Vorbild-jeglicher-Familien-orientierten-Vorabendserie-zu-geltenden GILMORE GIRLS.)

SPACED zeigt, dass mit einem Ausnahmetalent, wie Edgar Wright und fähigen Comedians Erzählern, wie Simon Pegg und Jessica Hynes eine großartige Serie produziert werden kann, die sogar ästhetisch Maßstäbe setzt ohne jedoch besonders teuer zu sein. (Wright berichtet von den dadurch auch verursachten Anstrengungen der Serie in seinem Interview mit Marc Maron.) Was SPACED und "Mann/Frau" neben Qualität, Inhalten und Ästhetik verbindet ist nicht zuletzt der Freiraum, der von Channel 4 bzw. von Seiten des BRs gegeben wurde.

Das aller Wichtigste, was "Mann/Frau" zeigt ist, dass Talente, Erzähler und Künstler da sind, die gutes Fernsehen machen können. Man kann unserem Lieblingssender dem BR, den Geschwistern Buchholz und allen, die an diesem Meilenstein mitgewirkt haben hierfür nur danken und sie beglückwünschen. Wir hoffen, dass sie mit Angeboten überhäuft werden und dass noch viele weitere "Mann/Frau"-ähnliche Köstlichkeiten entstehen werden. <3 alles="" auf="" beeindruckt="" beh="" dass="" die="" dieses="" einfach="" entstehen="" erfahrungen="" erlebnisse="" font="" ganz="" geteilt="" hnliche="" ist="" jetzt="" k="" nbsp="" nnen.="" noch="" nschen="" projekts="" reflektiert="" sind="" so="" tet="" und="" uns="" w="" was="" werden="" wir="" zumindest="" zuschauerinnenseite="">

Freitag, 11. Mai 2012

"The blinding white void of his laptop screen"


Abgesehen davon, dass es sich um Werbung (mäh) und den ersten Teil eines interaktiven Spiels/Geschichtenprozesses handelt, finde ich "Brandon Generator", wenn man die erste Episode einfach mal als Kurzfilm betrachtet, grandios. Die Geschichte des von Schreibblockaden geplagten Autors Brandon ist simpel aber einnehmend und strotzt entgegen der Ideenlosigkeit des Autors nur so vor phantasievollen und geheimnisvollen Bildern. Außerdem ist der Erzähler überaus witzig, pointiert und hat 'ne sexy Stimme. What's not to love? Dass die Geschichte aus dem in Espresso eingelegten Gehirn des britischen Regiewunders Edgar Wright stammt ist vielleicht auch noch erwähnenswert.


Am Montag geht es mit der zweiten von Usern beeinflussten/mitgeschriebenen Folge weiter: http://www.brandongenerator.com/

Hintergründe: http://www.techradar.com/news/internet/the-brains-and-tech-behind-ie9s-brandon-generator-1078357 

Wie könnte ich etwas über Edgar Wright posten und die neuesten Entwicklungen der Cornetto-Trilogie unerwähnt lassen? Der dritte Film in der Zusammenarbeit von Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright nach "Shaun of the Dead"* und "Hot Fuzz" trägt ja schon seit einiger Zeit den Titel "At World's End". Nun veröffentlichten Pegg und Wright eine erste Inhaltsangabe und den Starttermin der Produktion im September. September, Freunde! Via: http://badassdigest.com/2012/05/09/simon-pegg-edgar-wrights-the-worlds-end-films-this-year/

* Der Film of Choice der  Marketingstrategen der Anti-Kapitalismus-Aktivisten vom 31. März. Bei aller konsumkritischen Aussagekraft von Zombiefilmen war "Shaun Of The Dead" doch eher eine Geschichte über's Erwachsen werden und die Übernahme von Verantwortung.... Mmmhhh. Ach so?

Montag, 25. Oktober 2010

SCOTT PILGRIM gegen den Rest der Welt (!) *update

UPDATE SCHMAPDEIGHT [dramatischer Cue]:

Das Problem nimmt Form an. Anscheinend koppelt der Verleih (Universal Pictures) die Herausgabe seiner Kopien an die Bedingung, dass der Film täglich gezeigt werden muss. Dass solch eine Verpflichtung jedoch für ein kleines Kino ein zu hohes Risiko darstellen kann, ist wohl selbstredend. Jeder Firma ist ihre Geschäftsstrategie natürlich selbst überlassen.

Allerdings solltet ihr es den Verleih und/oder die Kinos wissen lassen, wenn ihr den Film im Original oder generell sehen wollt und dazu keine Möglichkeiten habt!

Bei den Fünf Filmfreunden kann man neben dieser Adresse noch eine speziellere Anschrift in Erfahrung bringen. Viel Spaß dabei.




SCOTT PILGRIM läuft in Frankfurt zur Zeit in einem einzigen Kino. Auf deutsch. Nach den relativ bescheidenen Besucherzahlen in den Vereinigten Staaten war es keine Überraschung, dass die Comic-Verfilmung der Graphic Novel-Reihe Bryan Lee O'Malleys von Edgar Wright (Twitter) hierzulande mit einer begrenzten Anzahl von Kopien an den Start gehen würde, wie es vermutlich der Fall ist. Dabei könnte es die Sorte von Film sein, die in fünf Jahren auf DVD zu so einer Art pseudo-Geheimtipp wird. Schön wäre es allerdings wenn man solch einen Film auch dort sehen könnte, wo er hin gehört, auf einer großen Leinwand im Kino.






Vielleicht wird mich SCOTT PILGRIM VS THE WORLD auch enttäuschen. Aber das würde ich gerne herausfinden. Die Jahre meiner naiven ungebremsten Vorfreude auf bestimmte Filme sind leider gezählt. Aber die Euphorie für etwas, hinter dem ein visionärer Geist zu stehen scheint bleibt.

Ich mag sowohl Wrights bisherige Filme (HOT FUZZ und SHAUN OF THE DEAD) als auch die Fernsehserie (SPACED), bei der Edgar Wright durchgängig Regie führte ganz gerne*. Die Regie bei SPACED ist tatsächlich eine Offenbarung von Wrights Talenten und Fähigkeiten. Bei Fernsehdramen rechnet man inzwischen ja schon eher mit inszenatorischer Rafinessen. Ich habe allerdings noch keine Sitcom gesehen, die so souverän beeindruckend und extravagant inszeniert war wie SPACED.(Beispiel.)

Selbstverständlich würde auch Wrights extrovertierte Regie nichts nützen, wenn SPACED nicht so lebensnahe und tatsächlich lustige Geschichten über Menschen Anfang 20 erzählen würde. Das ändert nichts daran, dass Story und Stil bei SPACED wunderbar Hand in Hand gehen. Nicht zuletzt ist Wright ja auch selbst Autor vieler Fernseharbeiten und schrieb zusammen mit Simon Pegg das Drehbuch zu SHAUN OF THE DEAD. (Unter anderem schrieb er auch mit anderen Autoren an der Tim und Struppi-Adaption von Steven Spielberg!!)

Das Gespür für die Geschichten ist das, was ihn von Regisseuren unterscheidet, die zwar alle möglichen Tricks mit der Kamera und so drauf haben aber keinen blassen Schimmer davon haben wann was davon auch angebracht ist und welche Geschichte sie eigentlich erzählen.




Wright zählt zu den interessantesten Regisseuren unter 40. Das vermeintliche Problem an der ganzen Sache und vielleicht auch ein Grund dafür, dass der Film a) in Frankfurt von den kleinen Kinos nicht gezeigt wird und b) in der FAZ lediglich mit drei Sätzen** abgehandelt wurde sowie auch sonst in der breiten Öffentlichkeit und Filmberichterstattung größtenteils ignoriert wird ist ziemlich offensichtlich: Die Filme Edgar Wrights tragen allesamt den Geek- bzw. Genrestempel. Shaun Of The Dead war eine Zombiefilm-Parodie/Liebeserklärung. Hot Fuzz eine Parodie/Liebeserklärung auf Polizei- und Actionfilme.

Julia Binder schrieb in ihrer Kritik für Bayern 3 (eine der wenigen Kritiken, die ich fand, als ich nach SP auf der ard-Seite suchte):
"Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" ist ein gewagter, wirklich gut gemachter Film, in dem viel Detailarbeit steckt. Er ist sicher nichts für die breite Masse. In gewissen Kreisen wird er aber wahrscheinlich zum besten Film des Jahres ernannt."
Das Problem ist glaube ich aber weniger, dass es sich bei SP um einen klassischen Nischenfilm handelt. Vielmehr befindet sich der Film um die mediale Unterstützung zu erhalten, die andere "Nischenfilme" bekommen, einfach in der falschen Schublade. Nämlich der mit der Aufschrift "Nerds/Geeks". Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass die Film-Adaption wirklich nur von Menschen gemocht werden kann, die sich einwandfrei mit Computerspielen und Mangas auskennen, so wie bspw. Binder es in der oben verlinkten Kritik erwähnt. Ich habe keinen blassen Schimmer von Beiden und liebte die Geschichten um Scott und Ramona und vor allem den Humor, mit dem die Comics durchzogen sind.

Was die wenigen Kritiken beschreiben ist genau die Art von interessanter Ausnahmeerscheinung, über die man in den Medien berichten müsste und die in kleinen Kinos gezeigt werden könnte. Aber, oh Schreck, ist der Film nicht doch irgendwie zu sehr im Mainstream verhaftet? Schließlich handelt es sich um eine Studioproduktion. (Und nicht mal um eine, die vorgibt ein Independentfilm zu sein, und in der Indie-Sparte eines großen Studios erscheint, sondern einen ganz geouteten Studiofilm.) Und sahen wir da nicht Actionszenen im Trailer? Oh Weh! Ich kann verstehen, dass sich Filmkritiker über 40 nicht von einem Film über 23-jährige** angesprochen fühlen aber das sollte sie nicht daran hindern darüber zu schreiben.

Nun ja.

Kommen wir also zur Kinosituation in Frankfurt, eigentlich der Grund diese leicht ausufernde Tirade hier zu verfassen. In Frankfurt leben Tausende von Studenten. Das perfekte Zielpublikum für SCOTT PILGRIM. Und trotzdem zeigt Keines der kleineren Kinos den Film.
Auch hier wieder das gleiche Problem. SP ist einerseits ein Nischenprodukt, andererseits irgendwie sehr poppig und riecht nach Mainstream.

Und so zeigt das Orfeos Erben lieber irgendwelche Eso-Streifen. Und das Cinema am Roßmarkt wählt als Film, der aus dem Indie-Programm heraus sticht lieber Eat Pray Love aus, als etwas, das tatsächlich originell ist. Den Berger-Kinos hingegen will ich eigentlich gar keine Vorwürfe machen. Die zeigen Inception im Original, Uncle Bonme Recalls His Past und auch noch Enter The Void. Das Berger hat seine Pflicht getan, würde ich sagen. Das Kino HARMONIE zeigt Exit Through The Gift Shop (ich glaube das ist der gleiche Besitzer wie der des Cinemas), was auch sehr anständig ist. (Niemand sonst zeigt den Banksy-Film) Aber wäre nicht auch noch irgendwo Platz für SCOTT PILGRIM?

Die Kinolandschaft in Frankfurt ist eigentlich ziemlich vorbildlich und abwechslungsreich. Zusätzlich zu den eben aufgezählten Kinos gibt es noch das Studentenkino PUPILLE (was sicherlich Scott Pilgrim zeigen wird, ....in einem Jahr oder so) und das Kino im Filmmuseum wo regelmäßig alte Filme zu sehen sind. Als vor kurzem das einzige Originalkino in Frankfurt, der Turmpalast, schließen musste habe ich versucht optimistisch zu bleiben.

Die Technik des Turmpalasts war nicht zuletzt ziemlich alt und marode. Ein perfektes Kinoerlebnis sah -trotz des Originalangebots und der urigen Atmosphäre- in vielen Fällen anders aus. Leider tat die Cinestar-Kette, der der Turmpalast gehörte nichts um das Kino aufzuwerten. Jetzt existiert es nicht mehr und das Cinestar Metropolis versucht mit Originalversionen weniger Filme nachzuhelfen. Auch hier von Scott Pilgrim keine Spur.



Es gibt weitaus wichtigere Dinge als die Verfügbarkeit eines Films in den Kinos einer Stadt. Aber es gehört zu den Dingen, die unser Leben verschönern und inspirieren können dazu wie alle anderen Geschichten und Künste, Töne, Bilder, Museen, Restaurants und Theater. Ich will auch nicht behaupten, dass ein Film vor allen anderen zu sehen sein muss. Aber es sollte in einer Stadt, die sich als Metropole beschreibt Platz sein für fast alles. Ist es aber scheinbar nicht. Hinzu kommt, dass gerade die Ziel-Altersgruppe von SP übermäßig viel Kino übers Internet konsumiert. Ich denke es wäre recht klug diese Leute mit Filmen, in denen sie sich wiederfinden und die ein ansehnliches Spektakel auf die Leinwand bringen auch wieder ins Kino zu locken.



[Mehr Scott Pilgrim auf First Snow.]


* Ich mag zwar beide Filme aber weder HOT FUZZ noch SHAUN OF THE DEAD gehören zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Dafür berühren die Geschichten, die sie erzählen nicht stark genug. Vielleicht ist das bei Scott Pilgrim jetzt anders.


** Die FAZ beschrieb SCOTT PILGRIM als Teeniefilm. Ich weiß nicht ob im Zuge der emerging adulthood die "Anfang zwanzig" das neue Teenageralter sind aber die Protagonisten des Films sind hauptsächlich Slackerfilm-Personal Anfang bis Mitte zwanzig.

Montag, 28. Juni 2010

You punched me in the boob! Prepare to die... #1




Die Veröffentlichung von SCOTT PILGRIM vs The World, der Edgar-Wright-Verfilmung der Comicreihe von Bryan Lee O'Malley rückt immer näher. Wenn auch nur mit zugekniffenen Augen. Denn bis der Film in Deutschland herauskommt müssen wir immer noch den November abwarten.

Für alle, die gerade erst dazu gestoßen sind: Scott Pilgrim ist Anfang zwanzig, lebt in Toronto, ist arbeitslos, spielt bei der erfolglosen Band Sex Bob-omb (deren Lieder für den Film von Lieblingsscientologen Beck stammen, nice!) und ist Hals über Kopf in die geheimnisvolle Amerikanerin Ramona Flowers verliebt.

Für seine Zukunft mit Ramona muss Scott gegen ihre "sieben bösen Ex-Freunde" kämpfen. Kämpfen im Sinne von Faust- und bewaffnetem Zweikampf. Die Action-Szenen habe ich in den Comcis eigentlich immer als Bewährungsprobe für Scott oder Konfrontation mit der Vergangenheit seiner Freundin angesehen. Und trotz der Möglichkeit metaphorischen Mehrwerts meistens auch überblättert. Nicht dass O'Malley nicht jede Menge Komik in diese Szenen einstreut (und viele Referenzen, die ich nicht verstehe, weil ich nie über Super Mario Bros. 1 hinausgekommen bin) und sie auch sonst ganz interessant gestaltet. Aber nach mehr als zwei Seiten davon verlier ich eben das Interesse.
Allerdings sei gesagt, dass 1. diese Szenen im Film höchstwahrscheinlich furios, mindblowing und super-unterhaltsam von Edgar Wright in Szene gesetzt wurden und 2. die Attraktivität von Scott Pigrim nicht die heißen Action Szenen sind.

Was die Comics für mich so großartig machte und was ich mir auch vom Film verspreche sind großartige, witzige und echt klingende Dialoge von Menschen in meinem Alter.. Außerdem toll: die wiedererkennbaren Charaktere, Vegan Police, der Humor, die Portraitierung des Lebens Anfang 20, die Originalität der Geschichte.

Also: Lasst euch nicht von der Actionlastigkeit der früheren Trailer in die Irre führen. Oder freut euch einfach daran wie geil diese Szenen im Film auszusehen scheinen.

Ich liebe diesen neuen und bisher besten internationalen Trailer, den ich oben gepostet hat. Er lässt die Vorfreude auf den großartigen Cast (Kieran Culkin als Scotts Mitbewohner Wallace Wells!!!!! Jason Schwartzman!!!! Chris Evans!!! Und ist die Miniszene mit Brandon Routh am Schluss nicht herrlich???) wachsen und zeigt die lustigen Seiten des Originalmaterials genau so wie die epischen Kampfszenen. Whoaa.

Auf Edgar Wrights Homepage gibts übrigens noch einige Details und die Trackliste zum Soundtrack. Neben neuen Songs von Beck sind auch noch neue Originalsongs von Broken Social Scene und anderen mit dabei.

Samstag, 7. November 2009

Kleinigkeiten #2

#Da wird mir ganz ganz warm ums Herz. Ehrlich:
Tarantino stellt in diesem Video "There Will Be Blood" vor aber eigentlich erzählt er von seiner Freundschaft zu Regiekollegen Paul Thomas Anderson (There Will Be Blood, Punchdrunk Love, Magnolia, Boogie Nights, Hard Eight/Sydney):




#Spielberg und Lucas. Cuaron, Inarritu und Del Toro. Es gibt unglaublich viele dieser Regieblutsbrüderschaften. Eine in der jüngsten Generation von Filmemachern ist die Freundschaft von Jason Reitman (Juno, Thank You For Smoking) und Edgar Wright (Shaun Of The Dead, Hot Fuzz, Scott Pilgrim), die sich lustigerweise auch noch verdammt ähnlich sehen.
Jason Reitman hat vor kurzem 30 Minuten von "Scott Pilgrim" gesehen, über den ich hier schon ein paar Mal was geschrieben habe, und auf Twitter ein paar Lobeshymnen über das immer noch unfertige Werk seines Freundes angestimmt.

"In London, @edgarwright showed me 30min of Scott Pilgrim. While sworn to secrecy (so much, surprised blood wasn't demanded) I will say this: It is a game changer for Edgar and the genre. It moves the speed of light and carries more unadulterated joy than Ive seen in recent cinema. I'm in awe of the sheer control in the filmmaking. It feels like a "Matrix" for love and how willing we are to fight for it. If I had a movie coming out next year, I wouldn't want to be anywhere near it. Hats off my friend. Can't get it out of my head."



Edgar Wrights "Scott Pilgrim" ist für viele Geeks wahrscheinlich einer der am meisten antizipierten Filme des nächsten Jahres. Devin Faraci hat zu dem Phänomen des kollektiven quasi-orgasmischen Entgegenfieberns einer Filmveröffentlichung -inspiriert von Elisabeth Kübler Ross- "THE 5 STAGES OF THE GEEK MOVIE EXPERIENCE" zusammengestellt. Lustig und wahrscheinlich auch wahr.


# James Gunn (der Bruder von Sean Gunn (=Kirk bei den Gilmore Girls) und Regisseur von Slither und PG Porn sowie der Autor von The Specials sucht einen Regieassistenzpraktikanten, der sich drei Monate für ihn aufopfert. Mehr dazu hier! Tja. Das wär was gewesen.

Und es kommt noch geiler. (Und leider unmöglicher (teurer):)

# In dem sehr lesenswerten Interviewbuch "Herzog on Herzog" erzählt Werner Herzog folgendes über seine Vorstellung einer Filmschule:

"At my utopian film academy I would have students do athletic things with real physical contact, like boxing, something that would teach them to be unafraid. I would have a loft with a lot of space where in one corner there would be a boxing ring. Students would train every evening from eight to ten with a boxing instructor: sparring, somersaulting (backwards and forwards), juggling, magic card tricks. Whether or not you would be filmmaker by the end I do not know, but at least you would come out as an athlete."
Keine Ahnung ob bei der Rogue Film School geboxt werden wird aber die Beschreibung des ersten real stattfindenden Filmseminars von und mit Herzog klingt nach 100% schöner und wahnsinniger herzogscher ekstatischer Wahrheit: http://www.roguefilmschool.com/


#Virales Marketing hat die deutsche Unterhaltungsindustrie erreicht. Glückwunsch. Oder ist das nicht doch dieses Kaff, wo ich letztens durchgefahren bin?. [Tipp: Versendet eine E-Postkarte, erfindet eine glaubwürdige Geschichte bezüglich eures Aufenthalts in Finsdorf und schaut ob jemand eurer Freunde drauf reinfällt. ]

#Movieline-Schreiberling Seth Abramovitch hat ein ziemlich interessantes Interview mit Quentin Tarantino-Kollaborateur, Ex-Bauingenieur und Balletttänzer, sowie Inglorious Basterds-Produzent Lawrence Bender geführt. [Movieline]

# Shiny! http://www.cesmes.fi/
[Via Motion/Captured]


# Sex & The City Fans aufgemerkt! Neue Standardantwort jedem gegenüber, der euch eure Lieblingsserie vergällen will: "Ingmar Bergman war ein Fan." [Beweisstück: http://www.wmagazine.com/artdesign/2009/11/ingmar_bergman]

# Falls ihr Collegehumor noch nicht kennt, dann sollte dieser tolle Sketch, in dem es um die bezaubernde Lampe des Animationsstudios Pixar geht, das schleunigst ändern.
[Via Movieline]

# Der New Yorker Keyboarder und Solo-Künstler Thomas Bartlett hat mit seinem Projekt Doveman das komplette Footloose Album gecovert. Die Musik die dabei rausgekommen ist, ist wunderschön und kann unter folgendem Link verköstigt werden:
http://www.imeem.com/dovemanfootloose/playlist/ctcPL5lt/doveman-footloose-music-playlist/

# The A.V. Club
Ursprünglich war der A.V. Club nur ein Nebenprodukt von The Onion, dem (Nachrichten-) Satiremagazin, dessen Internetangebot zu den lustigsten Dingen gehört, die man täglich lesen kann. Inzwischen ist der Club zu einer mit gewieften Autoren und originellen Inhalten ausstaffierten bekannte Onlineplattform für die Besprechung von Produkten aus Unterhaltungsindustrie und Popkultur geworden. Ein sehr beliebtes und renommiertes feature ist beispielsweise das inventory, eine interessante Variation der grundsätzlich und v.a. im Internet oft missbrauchten Form der Liste. (Sehr cooles, interessantes und prägendes inventory war die Liste über die Manic Pixie Dreamgirls. Unbedingt lesen!) Lange Rede, kurzer Sinn, die Chicago Tribune hat einen wunderbaren Artikel über die Geschichte und die Menschen hinter dem A.V. Club gebracht:http://www.chicagotribune.com/entertainment/chi-1027-onion-av-cluboct27,0,3947375.column

Und zu guter Letzt:
# Ich habe heute Abend den -im Gegensatz zu dem was der Titel verheißt- unglaublich guten und originellen Dokumentarfilm Generation Model gesehen, der mir, wie sein Hauptdarsteller, total den Kopf verdreht hat. Das war so ein Dokufilmerlebnis, wie ich es liebe und schätze. Ich hatte überhaupt keinen Nerv mich irgendeiner Tätigkeit zu widmen und war noch nicht mal in der Stimmung mir einen Film ganz im Fernsehen anzugucken. Dann stieß ich zufällig auf Generation Model und konnte weder weggucken noch wegschalten. Vielleicht in den nächsten Tagen mehr dazu. Toller Film. Falls ihr die Möglichkeit habt: Unbedingt anschauen!!

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Ramona Flowers



Ich wollte nur die Kunde verbreiten, dass Edgar Wright (Regisseur von Shaun Of The Dead, Hot Fuzz un nu Scott Pilgrim vs. The World) auf seinem Blog ein supertolles Bild von Ramona Flowers gepostet hat. Ramona Flowers ist die kopfverdrehenden Nymphe aus der Scott Pilgrim-Comic-Reihe von Bryan Lee O'Malley, die Wright gerade verfilmt hat. (Hier könnt ihr mehr darüber herausfinden.)

Ich bin keine Comicexpertin aber ich mag lustige und unterhaltsamen Geschichten mit sympathischen problembeladenen und im Teufelskreis ihrer eigenen Unzulänglichkeiten gefangenen Charakteren. Und deshalb finde ich Scott Pilgrim spitze. Außerdem ist es gut mal wieder Protagonisten im eigenen Alter vorzufinden (, die ungefähr genau so wenig erreicht haben wie man selbst.). Aber hab ich das nicht schonmal geschrieben? ....Mmmmh. Wie dem auch sei:

RAMONA ! (aka Mary Elizabeth Winstead*)




*Andere Castmitglieder sind: Michael Cera, Jason Schwartzman, Kieran Culkin ...

Donnerstag, 2. April 2009

Scott Pilgrim gets real


Bis vor kurzem beschränkte sich mein Comic-Wissen auf die fünf lustigen Taschenbücher, die mir meine Tante damals als Geschenke von der Tankstelle mitbrachte, wenn sie uns einmal im Jahr besuchte. Zu jenem Zeitpunkt muss ich so zwischen 7 und 10 Jahre alt gewesen sein.
Zehn Jahre später hatte ich irgendwann genug darüber gelesen wie toll WATCHMEN sein sollte und besorgte mir neugierig eine Exemplar.
Ich war begeistert. Aber da mir unzählige Zitate à la "the best graphic novel of all time" auf der Rückseite klar machen wollten ich sei auf der Spitze dieses Mediums angekommen machte ich auch keine Anstalten mir irgendwelche anderen Comics zu kaufen. Wahrscheinlich würden die meisten von den Dingern tatsächlich sowieso seichter, uninteressanter, weniger komplex, bedeutungsschwanger und anspruchsvoll sein als es WATCHMEN war.

Dann kam Scott Pilgrim. Ebenso wie bei WATCHMEN, wurde ich auf Scott Pilgrim aufmerksam, als ich von der geplanten Verfilmung las. Kein geringerer als Edgar Wright, der Regisseur von Hot Fuzz und Shaun of the Dead und Erfinder der Serie Space (die ich immer noch nicht gesehen habe.) sollte die Regie bei der Realverfilmung der Reihe übernehmen. .

Bis jetzt habe ich also den dritten und fünften Band der Scott Pilgrim Reihe von Bryan Lee O'Malley gelesen und bin ziemlich begeistert von Scott, seinen trotteligen Freunden, der geheimnisvollen Ramona Flowers, dem Humor, den lustigen Einfällen des Autors, den dummen Songs von Sex Bo-bomb und den bösen Ex-Freunden.

Scott Pilgrim ist Anfang zwanzig, ein bisschen verpeilt und nicht gerade auf der Gewinnerseite seiner Generation. Er wohnt in Toronto. Zunächst mit seinem schwulen Mitbewohner, dann mit Ramona Flowers und schließlich wieder alleine. Er ist Sänger (wenn ich mich recht entsinne...) und Gitarrist einer schlechten Band und lebt von dem ein oder anderen Nebenjob. Irgendwie fand ich es, als ich anfing die Comics zu lesen sehr erfreulich mal wieder einem gleichaltrigen Helden zu begegnen. Die meisten Hauptpersonen in der Nähe meiner Altersklasse sind entweder 18 oder 30. Oder 35. Age matters. Und deshalb ist die Tatsache allein, dass Scott zu Begin der Reihe 23 ist ein Pluspunkt.

Negativ fallen bei Scott Pilgrim vor allem die hässlichen Cover auf. Ich habe mich ein bisschen geschämt mich mit den Büchern in der S-Bahn blicken zu lassen bzw. hatte Angst als Sailor-Moon verkleidete Hermaphroditen würden sich nach meiner Nummer erkundigen.

Ähnlich gewöhnungsbedürftig sind für den/die ein oder andere/n vielleicht auch die einzelnen Action Passagen. (Ja. Es gibt Kämpfe in dem Comics. Und sowohl Roboter als auch Ninjas lassen sich da blicken.) Ich hab mir einfach vorgestellt, dass diese Kämpfe ein Symbol für die psychischen Anstrengungen und Belastungen von Beziehungen und der Adoleszenz im Allgemeinen sind, dann ging das schon.

Die absolute Stärke von Bryan Lee O'Malley Geschichten sind die witzigen, spritzigen und realistisch anmutenden Dialoge.

Aus diesem Grund ist meine Vorfreude auf den Film von Edgar Wright mit Michael Cera als Scott auch ungebremst. Ich glaube, das könnte ziemlich fantastisch werden.

Und hier gibt es die ersten Bilder von Scott Pilgrim und Sex Bob-omb in echt.