Freitag, 30. Januar 2009

SHOCK & AWE (Lost, die 5. Staffel: JUGHEAD)




Ach du grüne Neune. Man sollte LOST einfach in CRAZY INFINITE META-SHIT umbenennen. Einige Momente in JUGHEAD waren ein Tick zu cheesy aber man kann nicht alles haben. Diese Folge war wirklich bis an den Rand voll gestopft mit Wahnsinn. Beziehungsweise enttarnt sie die Serie zu der sie gehört als absolut wahnsinniges und geniales Unterfangen, insbesondere wenn man an die Köpfe denkt deren Ausgeburt das Ganze ist.

Das Unfassbare dieser Folge und der gesamten Serie liegt nicht nur im Schockeffekt einzelner Enthüllungen ("Put down the gun, ...Widmore!" WWWAAAAAS????) sondern vor allem dem sehr langsamen und stark Zeit verzögertem sich bewusst werden über die großen Zusammenhänge. Irgendwie läuft alles auf eine Endlosschleife hinaus, in der die Charaktere der Serie mehr oder weniger drinnen stecken. Aber soll das eine angemessene Metapher auf unser Leben sein? Zum Titel der Serie würde es allemal passen.

Mein Gehirn ist ziemlich überfordert und braucht eine Pause.

Deswegen verweise ich auf Drews famose und erleuchtende Zusammenfassung (hier ein kurzer Ausschnitt):

>>Likewise, the use of Desmond pleases me. I was afraid he was going to take a back-seat now that he's had his happy-ever-after. Instead, he continues to be a fulcrum for the series. Whereas everyone else seems to be caught in a time-space Moebius strip where everything that happens has already happened and everything is unchangeable, Desmond is the one person whose present can be changed. Faraday's visit to him last week pays off this week when Desmond follows his new memory to Oxford and, eventually, to a face-to-face with his father-in-law. I like the scene between the two of them, and I like that it wasn't just "Charles Widmore, moustache-twirling-bad-guy" as it could easily have been. Instead, he's a father, desperate for news of his daughter, and he ends up helping Desmond without demanding quid pro quo. If that was all we learned about him this week, I'd feel like it was a decent Widmore episode, but instead... the B I G reveal... the notion that Widmore was on the island in the '50s as a young man, and that he actually used to serve under Richard Alpert's command... well, that sound you just heard was my mind being blooooooown. If Widmore financed Faraday's research, he did so because young Widmore remembered Faraday visiting the island, but the only reason Faraday ever travels to the island is because Widmore financed his research. Crrrrrrazy. And I have a feeling that's not the only causality loop we'll see this season.<<

Lost - Die 5. Staffel: "Because you left" & "The Lie"


Als wir in der letzten Folge der vierten Staffel ("There's No Place Like Home II") mit ansahen wie die Insel auf der Oceanic 815 zu Beginn der Serie abstürzte in einem gleißenden Licht verschwand war das zwar recht dramatisch aber sorgte sicherlich nicht nur bei mir auch für eine recht sorgenvolle Miene.

Offensichtlich sind die Dinge, die wir bisher bei Lost gesehen haben nicht allesamt von dieser Welt gewesen: Das Magnetfeld der Insel, welches Desmond mehrere Male in eine andere Zeit verfrachtet hat. Der schwarze Rauch aka Smokie. Eisbären. Die Tatsache, dass Mr. Eyepatch erst schwer verletzt war und auf einmal wieder quicklebendig auf der Insel auftauchte. Der Fall Christian Shepherd. Das Flüstern. Die Tatsache, dass John Locke als Kind einen Besuch von Richard Alpert abgestattet bekam um dann einige Jahrzehnte später auf der Insel abzustürzen, auf der Alpert offensichtlich lebt oder sogar her stammt. All das entspricht weder den normalen Alltagserfahrungen eines Durchschnittsbürgers noch lässt es sich durch eine einfache Einheit in Telekolleg Physik erklären.



Und doch schuf LOST bisher ein Netz an Regeln und Glaubwürdigkeiten, in deren Rahmen all diese Dinge akzeptabel sind. Auch Desmonds Bewusstseinszeitreise aus der THE CONSTANT schien irgendwie in dieses Regelnetz noch rein zu passen. In der fünften Staffel (angefangen bei Benjamin Linus' Drehen an diesem vereisten Holzrad, was schließlich zum Verschwinden der Insel führt) rückt die Zeitreise allerdings so stark ins Zentrum wie noch nie zuvor.

Durch Bens Aktivierung, und wie wir am Ende der ersten beiden Folgen feststellen, beeinflusst durch eine ältere Frau namens Hawking (!) (bzw die Frau, welche Desmond damals den Ring verkauft hat OMFG!!) die im Keller(!) einer Kirche (!) neben einem Focaultschen Pendel (!) am Computer hockt, springt die Insel durch die Zeit. Wenn man so einen -zugegebenermaßen geilen- Scheiß aufschreibt kommt man sich ein bisschen vor, wie Hurley, der seiner Mutter versucht zu erzählen, was ihm und den anderen Insassen des Flugzeugs nach ihrem Absturz tatsächlich wiederfahren ist. Wenn man als uninitiierter diese Zeilen liest denkt man vielleicht stark darüber nach welcher Einfalt es bedarf sich solch vermeintlichen Schrott reinzuziehen. Als Zuschauer, der die Serie miterlebt, erscheint es einem jedoch trotz der offenen Fragen glaubwürdig und legitim.

Obwohl die Zeitsprünge sicherlich noch einiger Erklärung (wer springt durch die Zeit, nur die Personen aus unserer Realität? Auch Tiere und Pflanzen? Die Anderen auch? Nein. Was macht Desmond so besonders? Würde Sawyer am Strand eine andere Version seiner selbst treffen?) bedürfen, hat es in den ersten beiden Folgen eigentlich ohne große Logikfehler funktioniert.
Dabei hift vor allem Daniel Faraday, seines Zeichens Experte der Zeit und sein dickes Notizbuch, in dem solche Regeln, wie "die Zeit ist wie eine Straße" oder "man kann Begebenheiten nicht verändern"aufgeschrieben sind.


Faraday gefällt mir immer besser und es war auch hoch erfreulich Richard Alpert mal wieder zu sehen. ("It points north, John.") Das Nasenbluten der Kulturanthropologin war genau so Angst einflößend wie unterhaltsam. Die Gruppe der Überlebenden auf der Insel mal ohne sämtliche Ausrüstungsgegenstände zu sehen und mit zu erleben, dass sie nicht einmal in der Lage sind sich ein Feuer an zu machen stellte eine willkommene Abwechslung zur eigentlich stets sehr komfortablen Situation der Losties auf der Insel dar. Der kleine Einschub des rot tragenden Neils war zwar billig aber hat sich dafür in seinem spektakulären Tod durch Feuerpfeildurchborung wenigstens in einem lustig absurden Schockeffekt ausgezahlt.

So gut wie jeder Moment in beiden Folgen war hochgradig bedeutungsschwanger und wichtig oder einfach in hohem Maße unterhaltsam, spannend und lustig. Deswegen fällt es mir auch schwer Szenen heraus zu deuten, die in ihrer Relevanz und ihrem Unterhaltungsgrad heraus ragen.



Langfristig besteht die Gefahr, dass der Plot um die Zeitreise der Insel also die Mythologie, die der Serie zugrunde liegt, die Charaktere, ihre Priorität und Glaubwürdigkeit untergräbt. Aber dafür gab es in diesen 80 Minuten dieser beiden Folgen eigentlich keine Anzeichen. Gefährlich scheint mir nur die Storyline um die erzwungene Rückkehr von Jack und Co zur Insel zu sein. In diesem Zusammenhang schien es sich eventuell um eine Manipulation von Ben zu handeln aber die Begegnung mit der alten weißhaarigen Frau in der Kirche hat diese Vermutung zunichte gemacht.

In einem Interview mit Lindelof und Cuse hab ich allerdings gelesen, dass die Priorität der Rückkehr der Oceanic Six zur Insel nicht von langer Dauer sein bzw. schon sehr früh entlarvt werden wird. Und das klingt meiner Meinung nach recht viel versprechend.
Eine andere heikle Situation ist Desmonds plötzliche Traumerinnerung aus der Zukunft bzw. Gegenwart und der plötzliche Aufbruch nach Oxford. Diese Motivation erscheint ähnlich wie die der Oceanic Six zur Insel zurückzukehren etwas schwach. Wobei letzteres natürlich auch auf das Auftauchen von Locke und die damit stark verknüpfte vertrackte nicht-linearen Erzählweise von LOST zurück zu führen ist .



Bis jetzt stehen die Charaktere alle noch ziemlich gut und mehrdimensional da, denke ich. Aber vielleicht wird sich alleine durch die wegfallenden Vor- und Rückblenden und die Veränderung der Erzählweise ein bisschen der Fokus der Episoden verändern. Wo in letzteren Folgen mehr Zeit dem Vergangenheit-/Zukunftsvergleich eines Charakters gewidmet werden konnte steht jetzt das Hin- und Herschalten zwischen Insel Festland und so gut wie allen Charakteren in ihrer jeweiligen Realität im Vordergrund. Aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Ich muss auch sagen, dass ich solange ich 40 Minuten lang so viel Spaß habe und noch alles einigermaßen plausibel erscheint gerne über die ein oder andere Ungereimtheit, die definitiv in diesem Fall existiert, hinweg sehe.

Um zu sehen was sich ändert und was nicht werde ich mir gleich die dritte Episode JUGHEAD ...ich weiß nicht welches Verb unter diesen Umständen das Passende ist ...reinziehen? Oder: auf play drücken um dann gefühlte fünf von weit aufgerissenen Augen, schnellem Herzschlag und kurzen Aufschreien der Ehrfurcht und des Schocks Minuten später den Endtitel aufleuchten zu sehen, den man mit einem verzweifelten "OH NEEIN!" begleitet.

Ich bin total aufgeregt.


Nur Eines noch zum Schluss: Es gibt im Internet wirklich viele sehr ausführliche wie phantasievolle und intelligente Analysen zu allen Lost-Folgen, an die solche mickrigen Kommentärchen wie dieser hier in keinster Weise heran reichen. Deswegen verweise ich sehr gerne auf darkufo.blogspot.com .
Die oftmals analytischen Zusammenfassungen, die sich hier finden sprengen in den meisten Fällen mein klägliches mythologisches Wissen. Die Leute dort finden wirklich in jeder Folge und jeder noch so kleinen Anspielung irgendeinen intertextuellen Aspekt (was Geschichten, Schriften, Ideen innerhalb und außerhalb des Losttexts angeht.). Zudem merkt man erst beim Lesen solcher Zusammenfassungen, was man selbst beim Sehen alles verpasst hat.



Hier sehr empfehlenswerte recaps aus dem Netz:

SUPER LUSTIG UND INTELLIGENT: http://fishbiscuitlandblog.blogspot.com/

VERHÄLTNISMÄSSIG KNAPP UND AUS DEM ETABLIERTEN JOURNO-BEREICH: [ew.com] (Ich trau mich jetzt nicht den link rauszusuchen/auszuprobieren, weil ich da sicherlich auf eine Zusammenfassung von gestern Abend stoßen würde, was natürlich äußerst fatal wäre. )

MIT EINEM HAUCH LITERATURWISSENSCHAFTLICHER PERSPEKTIVE: http://www.powells.com/blog/?p=4476#more-4476

Mittwoch, 28. Januar 2009

Battlestar Galactica - die letzten zehn : "Sometimes A Great Notion" & "A Disquiet Follows My Soul"


In einigen Wochen wird das letzte Kapitel von Battlestar Galactica erzählt worden sein und eine der besten Serien aller Zeiten (in aller Fairness: die Fernsehgeschichte ist noch nicht allzu alt) damit zu Ende gehen. Aber bis dahin sind es noch 10 Episoden und ich werde versuchen, so gut es geht, zu jeder einzelnen von ihnen hier einen mehr oder weniger sinnvollen Kommentar abzugeben.

BSG ist nun schon seit zwei Wochen zurück auf dem Schirm und meine Nachträge hinken somit jetzt schon hinterher. Das liegt zum einen daran, dass ich ein Wochenende auf Cloud Nine verbracht habe und es somit etwas länger dauerte bis ich die Folge (neue Episoden kommen immer freitags) auf meinem Rechner hatte.

Und zweitens empfand ich es nach der etwas verstörenden ersten Folge, die einen starken Bruch in der Entwicklung vieler Charaktere und der gesamten Storyline darstellte, für ganz gut abzuwarten, in welche Richtung sich die Dinge weiterentwickeln würden.


Es gibt Momente in "Sometimes A Great Notion" (die Folge von vor zwei Wochen), in denen der gewaltige Berg an Lethargie, Alkoholismus, Verzweiflung und selbstzerstörerischer Energie droht die Glaubwürdigkeit der Erzählung von Battlestar Galactica unter sich zu begraben.

Das mag unter anderem daran liegen, dass die schockierende Entdeckung des Zustands der "Erde" für uns Zuschauer schon ein halbes Jahr her sind.
Als wir die Crew der Galactica zum letzten mal sahen standen sie auf dem Planeten, den sie seit der ersten Staffel suchen um festzustellen, dass er, ebenso wie ihre eigene nuklear verseuchte Heimat, vor längerer Zeit, von einer geballten Ladung atomarer Sprengkraft zerstört wurde.

Doch damit nicht genug, deuten mehrere Anzeichen (unter anderem Knochenanalysen von Gaius Baltar- Moment mal, ist sein neue Beschäftigung nicht der Jesus der Flotte? Warum taucht er auf einmal wieder als Wissenschaftler auf?) darauf hin, dass die Bewohner der Erde, die eigentlich als Vorfahren der heutigen Menschen (im BSG-Universum, versteht sich) gelten, allesamt Zylonen waren. Ja. Oh frak.

Diese Information bleibt natürlich erst einmal geheim. Aber Ltd. Dualla scheint irgendetwas zu ahnen. Oder vielleicht war die Hoffnungslosigkeit der zerstörten Prophezeihung und Erde auch nur ein bisschen zu viel für sie. Auf alle Fälle gönnt sie sich noch einen letzten schönen Abend mit ihrem Ex-Mann Apollo (der eine der besten Atheismusbekundungen abliefert, die ich je gehört habe) und gibt sich dann die Kugel. Das ist nicht metaphorisch gemeint. Dee bringt sich tatsächlich mit einem Kopfschuss um.



Roslin und Adama sehen sich damit konfrontiert den Menschen, denen sie während der Flucht vor den Zylonen Hoffnung auf eine neue Heimat gemacht haben, erklären zu müssen, dass all der religiöse Firlefanz auf dem diese Hoffnung basierte, worin Roslins vermeintlich prophezeite Position als sterbende Anführerin mit eingeschlossen ist, höchst wahrscheinlich nichts als Lüge und falscher Glauben war.

Währenddessen findet Starbuck ihren eigenen toten Körper im Gestrüpp der zertstörten Erde, was selbst creepy Leoben ein bisschen zu viel ist. Ich fand es war einer der stärksten und überzeugensten Momente der Folge. Wahrscheinlich spricht dieser Aspekt für sich.


An Board der Galactica herrscht ein Gefühl von Chaos, was nicht unbedingt dadurch gemildert wird, dass Adama besoffen ist und kurz vor dem totalen Zusammenbruch steht, als er der toten Dee einen letzten Besuch abstattet oder Saul Tigh und sich selbst eine Waffe an die Schläfe hält.

Als Adama in einer der früheren Folgen der vierten Staffel auf einmal innerhalb weniger Stunden zum Alkoholiker wurde nachdem er feststellte, dass sein Freund und Kollege Saul Tigh ein Zylon ist, fand ich das schon ziemlich daneben (wer bekam nicht einen Lachanfall, als Lee seinen total zerstörten Vater unter die kalte Dusche schleppte).

Auch wenn die Enttäuschung der zerstörten Erde ziemlich schockierend ist waren die letzten Jahre in der Flotte auch nicht viel besser. Und da hat sich Bill als Ausdruck seiner Verzweiflung höchstens mal einen Schnauzbart wachsen lassen oder sein Schiffsmodell vom Tisch gestoßen und ein bisschen geweint.


In "Sometimes A Great Notion" (der Titel spielt auf den gleichnamigen Roman an) ufert sein plötzlicher Alkoholismus endgültig ins Unglaubwürdige und Lächerliche aus. Das hat vor allem mit der geballten Ladung an Apokalypse zu tun, die hier innerhalb von 40 Minuten am Beispiel von einigen der Protagonisten abgespielt wird. Der Moment, in dem Gaeta mit seinem zylonesque anmutenden Bein (ich würde ja die Hose über die Prothese tragen, aber bitte.) in die Kabine humpelt nachdem sich Dee erschossen hat, oder wenn Anders sich an seine Vergangenheit als Bob Dylan-artiger Rockstar erinnert (für mich einer der Tiefpunkte der gesamten Serie), sind einfach zu viel, egal ob holprige Inszenierungsfehler oder wenig überzeugende Erzählstränge.

Ich musste echt einige Male laut und schmerzhaft auflachen. In einer der Szenen, in denen Adama so verdammt betrunken ist und Eddie Olmos verzweifelt die Zähne fletscht wie ein prehistorischer Säbelzahntiger und seinem Mund nur noch ein unverständliches dunkles Surren entweicht, hatte ich das Gefühl, dass hier etwas verdammt schief läuft.

So schief, dass die Verhaltensweisen der Charaktere, die mir über dreieinhalb Staffeln hinweg durch ihre Tiefe und Mehrdimensionalität ans Herz gewachsen sind, fremd und unerklärlich erscheinen und die Serie vollkommen von dem abweicht, was sie einmal gewesen ist.

Das letzte Mal hatte ich dieses Gefühl als ich während des letzten Indyfilms merkte, dass der Film zuende ging und Indys Kühlschrankflucht die originellste und beste Szene des Films gewesen ist.

Obwohl die Intensität an vielen Stellen der ersten Folge etwas unbegründet ist sorgt sie doch für eine wirklich düstere Grundstimmung, die die Folge in gewisser Hinsicht zu dem endzeitlichsten macht, was ich seit Wolfgang Lipperts Vertonung ostdeutscher Kriminalfälle im Fernsehen gesehen habe.

Nun gehört es ja zu den Stärken von Fernseherzählungen wie LOST oder BATTLESTAR GALACTICA, das sie sich ständig in neue Richtungen entwickeln. Und nach dem Vorfinden der zerstörten Erde und der Gewissheit, dass der Glaube, an dem man sich jahrelang gehalten hat obsolet geworden ist, befindet sich die Erzählung zwangsläufig auf einem neuen Weg.

Auch als sich die Flotte zu Beginn der dritten Staffel auf NEW CAPRICA niedergelassen hatte gab das der Serie eine vollkommen neue Perspektive. Und dennoch fühlte es sich als logische Fortsetzung dessen an, was bisher geschehen war. Und nicht wie der Start einer neuen Version der Serie.

Zum Glück reißt sich Adama in der zweiten Folge ein wenig zusammen.
Er ist nicht mehr ständig betrunken und hebt außerdem den Müll auf,
den seine Soldaten auf dem Schiff hinterlassen.


Dies lag vor allem daran, dass die Charaktere trotz zunehmender Komplikationen und so mancher überraschenden Entscheidungen weiterhin vertraut schienen. Das, was sie taten, war angesichts der Umstände angemessen. In der vierten Staffel haben sich die Hauptcharakter (Starbuck, Lee, Roslin, Bill, etc) samt ihrer Motivationen und Probleme vollkommen verändert:

Lee wurde vom Soldat zum Politiker, Tigh zum Zylon, Tyrol zum Zylon, Anders zu Zylon, Ellen Tigh zur Zylonin, Adama zum Alkoholiker, Roslin von der Gläubigen Anführerin zur ungläubigen sterbenden Frau, Baltar war einst ein Wissenschaftler mit Visionen und einem schwachen moralischen Kodex und ist nun ein Prediger des Monotheismus.



Und dann ist da noch Starbuck, die irgendwann mehr oder weniger suizidal in einen kosmischen Maelstrom flog, daraufhin auf der Erde starb und etwas verwirrt und mit einer ziemlichen Persönlichkeitsveränderung wieder in der Flotte auftauchte. Niemand weiß wer oder was Starbuck jetzt ist. (Außer Ronald D. Moore, hoffe ich.)

Die Menschheit steht zu Beginn der letzten zehn Folgen an einem Scheideweg. Nicht nur in einem kollektiven sondern insbesondere einem individuellen Sinn. Und so sieht jeder der Protagonisten mit der Relativität und Zerstörung der eigenen Identität konfrontiert.

Eigentlich liegt die Stärle von BSG gerade darin, Katastrophen epischen Ausmaßes auf die Ebene der Probleme einzelner Charaktere herunter zu brechen. Doch gerade das heißt auch, dass die Serie ein großes Maß an ihrer Qualität einbüßt, wenn die Verhaltensweisen der Charaktere nicht mehr zuzuordnen und zu verstehen sind.

Und trotz dieser Probleme ist SOMETIMES A GREAT NOTION immer noch ein sehr gutes Stück Fernsehunterhaltung. Weil es, auch wenn die Verbindungen nicht so deutlich sind, wie sie es sein sollten, trotz Allem Teil dieser wunderbaren großen Erzählung Battlestar Galacticas ist. Und entgegen aller Kursänderungen sind diese 40 Minuten auch immer noch ein Beispiel der eher besseren Fernseh-Science-Fiction, die die grundlegendsten Situationen menschlicher Existenz auf unvergleichlicher Weise erzählt und bebildert.

A DISQUIET FOLLOWS MY SOUL verdeutlicht nochmal die Entwicklung der BSG-Geschichte in eine neue Richtung und macht diese durch gute Dialoge und glaubhaftere intimere Momente mit den dennoch weiterhin etwas fremden Charakteren auch ein bisschen nachvollziehbarer. Dennoch lässt sich das Gefühl nicht abschütteln, dass das nicht Battlestar 4.5 sondern 2.0 oder sowas ist und irgendwie die Verbindung zu den Charakteren und Erzählsträngen fehlt, die in den 50 vorherigen Episoden eingeführt wurden.

Die Folge an sich ist zum Glück um Einiges geradliniger geschrieben als ihre Vorgängerin. In der Story verhärten sich die Fronten zwischen den Zylonen und Menschen in der Flotte. Während auf persönlicher Ebene von maschineller Abstammung ungebtrübte Nächstenliebe angesagt ist (alle sind lieb zu Six und ihrem sich in der Entstehung befindlichen Baby, Tyrol ist lieb zu Hot Dog Olmos nachdem er ihm ein paar auf die Mütze gegeben hat weil er seine Ex-Frau geschwängert hat und die platonische Liebesbeziehung zwischen Tigh und Adama scheint wieder auf dem rechten Weg zu sein.) wehrt sich Tom Zarek gegen die Akzeptanz der Zylonen in der Flotte.

Und mal wieder lässt Adama einen amtierenden Politiker verhaften. Bei Gaeta kommt alles hoch: sein nicht mehr vorhandenes Bein, die Tatsache, dass ihn die Gruppe von Widerständlern (die zum großen Teil aus Zylonen bestand, welche Ironie) für seine Mittäterschaft auf New Caprica aus dem Airlock saugen lassen wollte, und vielleicht auch noch andere unterdrückte Gefühle.

Gaeta verhält sich so eigentlich ganz nach dem Vorbild seines ehemaligen quasi-Mentors Gaius Baltar, der sich ja auch immer wieder zu der ein oder anderen Machtgebärde hat hinreißen lassen ohne auf die Folgen zu achten und schlägt sich auf die Seite des Ex-Terroristen-inspirierenden Volkshelden Tom Zarek.

Ich hatte das Gefühl, dass die zweite Episode den Karren wieder ein wenig zurück auf die Schienen, wenn auch in eine vollkommen andere Richtung und mit völlig neuer Besatzung, gebracht hat. Wenigstens wurden solche drastischen Ausfälle wie in der vorherigen Folge vermieden.

Roslins Carpe Diem-Bekundung war wirklich ganz anrührend, ähnlich wie Starbucks kleiner agressiver Austausch mit Bionic-Gaeta und die Zeit, die Ronald D. Moore bei Adama in der (Dusch-)Kabine verbracht hat war auch ganz nett. Gut, Letzteres war im ersten Moment ein wenig schockierend weil ich nicht wusste wie weit Moore gehen würde.


Aber er beließ es glücklicherweise bei dieser einen Einstellung** !!!


Ach ja. Und dann noch dieser hier.


Was die nächste Folge (The Oath - Eine Anspielung auf Adamas Versprechen sich um das Wohl jeden Bürgers zu kümmern. Diese Problematik wurde in dieser Folge schonmal angesprochen als Chief Tyrol den Commander darauf aufmerksam machte, dass dies auch für die Zylonen in der Flotte gelten müsse.) betrifft, so fand ich die 30 Sekunden Vorschau eigentlich recht viel versprechend.

Es sieht ganz danach aus als ob die Fetzen, beziehungsweise Geschosse fliegen und Menschen mit Vätern und Kindern sich in Lebensgefahr befinden werden. Zumindest ist Letzteres das, worauf ich anhand des Ausschnitts ganz am Ende mit Lee Adama tippe. Und die Vater-Sohn Dramatik von Lee und Bill fand ich schon immer sehr reizvoll. Beziehungsweise ist die Eigenschaft Sohn von Bill Adama zu sein fast das Spannendste an Lee's Charakter. (Wenn man von den Gewichtsproblemen absieht.) Andererseits sollte Lee zu diesem Zeitpunkt nicht sterben und damit für eine weitere Adama-außer sich-Krise führen. Aber ich wünsche mir generell Momente, in denen man den Charakteren wieder ein wenig näher kommen kann.

Was BSG all die Staffeln über außerdem so stark machte war der Gedanke einer Art Mission und die dem dahinter stehenden Ziel entgegen gesetzte Realität der von moralischer und physikalischer Schwerkraft losgelösten Zivilisation oder Gang, wie es Apollo so treffen in Crossroads beschreibt.

Die Flotte befindet sich seit jeher in einer Situation der Heimatlosigkeit, geographisch, wie moralisch. Vielleicht wird in dem anstehenden Aufeinandertreffen der Pro- und Antizylonfronten wieder ein bisschen mehr von dieser Atmosphäre der Heimatssuche (wenn auch im übertragenen Sinne einer ethischen Heimat) der letzten Staffeln zu spüren sein.

Und wer das Gefühl hat zu viel zu erwarten, dem empfehle ich folgendes Zitat von Mark Verheiden, dem Autor von THE OATH:

>>THIS FRIDAY, "The Oath", my scripting swan song for Battlestar Galactica. Things get busy on Galactica as bullets start flying. Getting comfortable with the characters, feeling like you have a handle on where things are going? Watch out.<<


Mmhhjjjjjaaaa. Wie auch immer.



___________

*Noch schlimmer: Die Szene, in der Anders entdeckt, dass er wohl früher mal eine Art Bob Dylan war. Das war wahrscheinlich der Tiefpunkt der gesamten Serie.

**Adama die ganze Zeit beim Zähne putzen zuzuschauen reicht vollkommen.

Der Amateurastronom

Einen sehr guten und sehr kurzen Dokumentarfilm gibt es in der ZDF mediathek zu sehen: 12. Etage.

Dienstag, 27. Januar 2009

Bitte was?

Im "Stadtgespräch spezial" des Hessischen Rundfunks diskutieren gerade der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG (Prof. Dr. Wilhelm Bender, auch Honorarprofessor am Insitut für Wirtschaftswissenschaften und Mitglied in zehn anderen Aufsichtsräten), der Bürgermeister Flörsheims (Andenbrink) und jemand aus dem Hessischen Wirtschaftsministerium (Klaus-Peter Güttler) über das Thema "aus!!!mediatisiert - der Flughafen wird ausgebaut". Und das ist kein Witz oder Schreibfehler meinerseits. Was hat man sich also dabei gedacht drei Ausrufezeichen in der Mitte eines Wortes zu platzieren? Ich vermute nichts.

Was Flugzeuge angeht fand ich es schon immer schön ihnen sehnsuchtsvoll im Abendhimmel nachzublicken. Zudem könnte man auf die Idee kommen, dass es zum fliegenden Auto nicht mehr so weit sei, wenn ich zehn Flugzeuge auf einmal am Himmel sehen kann.
Der Fluglärm hat mich noch nie sonderlich gestört. Außer im Sommer. Dann muss man selbstverständlich das Fenster zu machen, wenn man sich gepflegt unterhalten oder ungestört den Sat1 FilmFilm schauen will.
Der wirklich dumme Teil ist vermutlich der, über den niemand redet: Die Schadstoffbelastungen in der Einflugschneise eines Flughafens beispielsweise.

Mittwoch, 21. Januar 2009

My heart is gonna burst because it's so full of rainbows!

Ok. Tun wir einfach mal so als ob nicht bereits schon 50% dieses Blogs aus Daily Show/Colbert Report Video-Ausschnitten bestünden.

Stephen Colbert, Ex-Korrespondent in Jon Stewarts Daily Show und seit einigen Jahren Unterhalter in seiner eigenen Late-Night-Politsatireshow THE COLBERT REPORT, ist
eigentlich am besten in extremen emotionalen Situationen. Nicht umsonst betonte er in einer seiner ersten Sendungen, in Anspielung an die mit geringem Intellekt und hoher Kapazität an Wut agierenden fundamentalistischen amerikanischen Mediendemagogen wie Rush Limbaugh, dass seine Gedanken aus seinem Magen ("straight from the gut") kommen. Wut, Jubel, Traurigkeit, Verzweiflung. Eigentlich ist Colbert so eine Art Tinkerbell und kennt nur emotionale Extrema. Ich glaube wenn einem die Umstände des amerikanischen Fernsehens nicht sonderlich bekannt sind, ist es eher schwierig die Figur, die Stephen Colbert und seine Autoren, kriert haben, zu verstehen. Vielleicht kann einem dabei dieses Interview helfen

Was er gestern abgezogen hat war auf alle Fälle ganz nach meinem Geschmack.






Reverend Joseph Lowery

Ich kann einfach nicht glauben, dass ich den besten Teil der Vereidigung verpasst habe. Danke für deine erleuchtende Email, Marion!



Beziehungsweise habe ich an der falschen Stelle wieder die deutsche Übersetzung angestellt. (Danke für den Zweikanalton, ZDF) Großer Fehler. Ich dachte mir gleich, dass was nicht stimmte als der Simultanübersetzer unten stehenden genialen herrlichen Schlusssatz mit "und dass rot, gelb, braun, schwarz und weiß friedlich nebeneinander leben können" (ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern aber es war auf alle Fälle so was in der Art.) übersetzte.


Lord, in the memory of all the saints who from their labors rest, and in the joy of a new beginning, we ask you to help us work for that day when black will not be asked to get in back, when brown can stick around, when yellow will be mellow, when the red man can get ahead, man; and when white will embrace what is right. That all those who do justice and love mercy say Amen. Say Amen.



A-fucking-men!




Bei GAWKER haben sie übrigens die ultimativen Top Ten der Vereidigungszeremonie zusammen gestellt. Von Dick Lebowski bis Bush Sr.'s lustiger Kopfbedeckung ist alles dabei. Wenn man sich also heute Nachmittag nicht die schwachsinnigen Kommentare von Tom Buhrow und seinem weiblichen Sidekick persönlich angetan hat fasst das perfekt die wichtigsten Szenen zusammen. Auch die Kommentare haben den gawker-üblichen Humor-Qualitätsstandard: "I ws hoping the cannon salute would be aimed at Bush's helicopter - and hilarity would ensue." ROFL.






[Reverend Joseph Lowery]

Charlyne Yi

Liebe Maria.

1. Ich glaube ich habe mich gerade verliebt.
2. In Charlyne Yi.
3. Ich denke ich habe die Inspiration für unsere musikalische Zukunft gefunden.







Türkheim.





4. Irgendwann müssen wir alle lernen, dass wir älter aber nicht so cool sind wie Charlyne Yi.


Charlyne Yi war in KNOCKED UP (Ich glaube der Film hieß hier BEIM ERSTEN MAL und ihn haben nicht so viele Leute gesehen.). Auf dem Sundance-Filmfestival (Liebe Frankfurter U-Bahnleinwandnachrichtenschreiber, das Sundance-Filmfestival findet nicht in San Francisco statt.) läuft gerade ihr neuer Film PAPER HEART. Drew McWeeny hat auf seiner neuen Online-Residenz ein Interview mit ihr veröffentlicht. Er verweist auf die Kritik von Devin Faraci. Diesem Ratschlag sollte man unbedingt folgen. Oder Schreckliches wird passieren. Mwwwuuuuhahahahhah. Ne, echt jetzt. Devins Kritiken sind meistens ziemlich genial.

Dienstag, 20. Januar 2009

It will make sweet sweet love to the English language

Ich dachte mir, wenn das Fernsehlexikon nur noch Dschungelcampanalysen und Daily Show-Videos postet, dann kann ich das auch.




Und es war... gut.

What you did for love


It's been a magical 8 years and I'll never forget what you did. What you did... for love.






Gut, dass es hier mal nicht um Bushs Versprecher, Stolperer und sonstige peinliche Tänzchen geht (nicht, dass ich die nicht lustig und bemerkenswert finde) sondern jemand mal an die gedacht hat, die Mittäter waren.

Einer davon:

Dick Cheney

Montag, 12. Januar 2009

Globes

Golden Globes. Jetzt gleich. Für die Uneingeweihten: Das Ganze ist eigentlich so ähnlich wie "Ich bin ein Star holt mich hier raus." mit Alkohol. Und echten Stars. Und ohne Dschungel. Naja. So ähnlich ist es auch nicht.
Eine ganze Menge Schauspieler, Produzenten und Regisseure sitzen in einem Raum und saufen sich für lau die Hucke voll. Außerdem überreichen sie sich gegenseitig einige Preise. Ich glaube nicht, dass ich heute lange durchhalten werde. Jedenfalls nicht bis zu Martin Scorseses Laudatio für Steven Spielberg, den Cecil B. Demille-Preisträger des letzten Jahres, dem der Preis trotz der Veröffentlichung von Indy IV nicht aberkannt wurde und der ihn jetzt (wegen dem Autorenstreik 2008) ein Jahr später bekommen wird.
Das Wichtigste an einer Golden Globe Session ist, dass man stets bedenkt wie peinlich und lächerlich die Veranstaltung und wie betrunken das Publikum mitunter werden kann. Das bedeutet man verschafft sich entweder selbst einen gewissen Pegel oder/und die richtige Gesellschaft um das Gesehene verarbeiten zu können:

Die Leute von Chud fabrizieren wie jedes Jahr einen höchstwahrscheinlich sehr sehr unterhaltsamen Livekommentar (dieses Mal sogar akustisch). Der Message Board Thread ist auch empfehlenswert.
Wieso sind bei defamer die Lichter aus? [edit: Wohl doch nicht.]


BRUUUUUCE! Hat hierfür gewonnen und eine schöne Dankes"rede" gehalten.
Oh nein das ist bis jetzt richtig cool heute. Und ich glaube die meisten im Saal haben schon ordentlich vorgeglüht. Vielleicht guck ich doch alles.

[einige Minuten später]

Nur noch eins: Die nominierten (männl.) Hauptdarsteller (Michael C. Hall, Jon Hamm, Hugh Laurie, Gabriel Byrne, der von The Tudors) in der TV-Drama-Kategorie sind alle so unglaublich gut....und das sind noch nicht einmal alle genialen Hauptdarsteller, die zur Zeit im Fernsehen zu sehen sind.

[einige weiter Minuten später]

Das Lehrreiche an den Globes ist zu sehen wie gut auch die Fernsehfilme dort drüben zu sein scheinen. Ich möchte diesen Film mit Susan Sarandon und Ralph Fiennes sehen.

[weitere Minuten später]

Oh Shit. Was ich mit lächerlich meinte war beispielsweise die Tatsache, dass die Jonas Brothers die Bühne betreten und den Preis für den besten Animationsfilm überreichen. WTF? Diese Frage steht auch den im Raum Anwesenden ins Gesicht geschrieben.

[einige Zeit später]

Das trifft es (aus Nicks Livekommentar:)
Why am I here? Why am I doing this? Where did my life go wrong?


[Sekunden später]

So. Jetzt sind wir am Heath Ledger-Punkt des Abends angekommen. Da triffts sich gut, dass die meisten Leute im Saal Schauspieler sind. Alle gucken ganz betroffen. Die Musik beim Abgang von Chris Nolan hätte vielleicht ein bisschen weniger upbeat sein können.

[später.]

Oh. Hahaha. Gut, die Namen Tracy Morgan und Tracy Jordan sind sich schon ähnlich. Aber ich wusste nicht, dass Morgan sich bei 30 Rock tatsächlich selbst spielt. Guter Auftritt. Lol



[einige hunderte Sekunden später]

Spielburger, The Beard, The Berg, The Spiel ist einfach en toller Typ. Und auch, wie sich bei Veranstaltungen dieser Art immer wieder zeigt, ohne Kamera einfach ein verdammt guter Erzähler. Auch die Tatsache, dass er im letzten Jahr meinen großen Filmhelden den interdimensionalen Klo herunter gespült hat ändert nichts daran, dass er für viele Menschen, mich eingeschlossen, die erste Inspiration war, was das Filmemachen betrifft.




[beinahe am Ende des Abends]

Mickey Rourke.

Dienstag, 6. Januar 2009

Gilmore Girls Ante Portas

In der Six Feet Under Folge AN OPEN BOOK unternimmt Ruth Fisher mit ihrer Tochter Claire einen als Bondingtrip intendierten Ausflug zu ihrer Cousine und deren Tochter, die eine von diesen unmöglichen beste-Freundinnen Mutter-Tochter-Beziehungen führen.

Vor kurzem wurde mir bewusst, wo die Idee für diese Sequenz herstammt.





Sonntag, 4. Januar 2009

Lynchpins





Anhören!

So. Vor ein paar Tagen ist ein Jahr zuende gegangen und ein Neues, in dem laut FAZ die (oder eine) Apokalypse stattfinden wird hat begonnen. Ich bin gespannt wie das so wird mit der Apokalypse. Man hört und liest ja so Einiges.
Heute ist aber endlich der letzte in einer seit Weihnachten anhaltenden ununterbrochenen Kette von Sonntagen gekommen.

Seit etlichen Jahren gibt es bei mir eine sonntägliche Tradition. Am Nachmittag setzte ich mich an den Schreibtisch um ein paar Arbeiten zu erledigen (Das klingt so gut, entspricht aber nicht wirklich der Wahrheit.) und stelle das Radio auf die AM Frequenz 877.
Das ist die Welle, auf der im Rhein-Main Gebiet ausgewählte Sendungen des amerikanischen Radiosenders npr (National Public Radio) zu hören sind. Früher stand an den Sonntagen dann in meinem Kassettendeck immer noch eine leere Kassette für Mitschnitte von besonders interessanten Geschichten, Reportagen und Interviews bereit: Wirklich großartige Interviews mit Leuten wie Stephen Colbert, Martin Scorsese, Terry Gilliam, Jean Jeunet, Peter Weir, Amy Sherman-Palladino und anderen interessanten Menschen, die nichts mit Film und Fernsehen zu tun haben (Ja ja. Echt.).
Inzwischen ist bei npr eh alles rund um die Uhr online verfügbar (eines der vielen Dinge, bei denen sich der Deutschlandfunk ruhig eins zwei Scheibchen abschneiden könnte...aber egal) und Sonntage verbringe ich meistens schlafend.

Heute hab ich jedoch mal wieder npr old-school analog eingeschaltet und bin zufällig auf die Show HEARING VOICES gestoßen. Laut dieser website hier ist HEARING VOICES das größte Kollektiv unabhängiger Radioproduzenten diesseite des Plutos. Unter diesen Produzenten befindet sich auch Joe Frank, der die features zu verantworten hat, die in der heutigen Show zu hören waren.

Ein Stück, das dabei war -anscheinend ein Auszug aus Frank's Arbeit THE PERFORMER- war besonders großartig:

Lester Nafzger berichtet Joe Frank, wie er seit seinem dritten Lebensjahr immer wieder intensive Momente erlebt hat, die er in jenen Sekunden bewusst als Erinnerungspunkte oder auch Lynchpins (Dreh-/Angelpunkt) referenzierte. Inzwischen sind auf der Lynchpinliste seines Lebens 26 Momente verzeichnet, die er uns bzw. Joe aufzählt.
Irgendwann wird die bewegende Aufzählung der Lebensmomente, an die Lester Nafzger sich sein ganzes Leben lang erinnern wird, mit diesen 9/11 Betroffenheitssound von Enya hinterlegt und man weiß nicht so Recht ob man jetzt lachen soll über eine ironische Inszenierung geschmackloser Inszenierungen oder das Ganze tatsächlich schön findet.

Das gesamte, etwa 10 Minuten andauernde Stück ist auf alle Fälle wunder schön; im Sinne von wahr und gut und all dem. Und man sollte es sich unbedingt selbst anhören. Auf Podcastdirectory.com finden sich mehrere Arbeiten des Performancekünstlers Joe Frank, unter ihnen auch LYNCHPINS. Die gesamte mit MEMORY BOOK betitelte Sendung von HEARING VOICES ist ab Mittwoch online verfügbar.



* Seit geraumer Zeit fällt mir auf, wie ich manchmal den Ausdruck "vor zehn Jahren" oder "das war vor zehn Jahren" benutze. Dann denke ich es sind vielleicht nur noch acht Jahre bis zur Mitte meines Lebens. Und die nächsten 30 Jahre gehen dann noch schneller rum als all die bisherige verstrichene Zeit. Und irgendwann ist gar nichts mehr.

** Überhaupt hab ich früher viel häufiger Radio gehört. Ich wurde jeden Morgen mit Scrambled Eggs auf Radio X auf dem Weg zur Schule mit der besten Musik versorgt, die man sich nur vorstellen kann. Und auf dem Weg von meiner akademischen Abiturfeier nach Hause lief dann die WE'LL MEET AGAIN-Coverversion von Johnny Cash. Das war ne geile und traurige Zeit.