Sonntag, 21. Oktober 2012

"In every generation, one Slayer is born, because a bunch of men who died thousands of years ago made up that rule. They were powerful men. This woman is more powerful than all of them combined. So I say we change the rule. I say my power, should be our power. Tomorrow, Willow will use the essence of this scythe to change our destiny. From now on, every girl in the world who might be a Slayer, will be a Slayer. Every girl who could have the power, will have the power. Can stand up, will stand up. Slayers, every one of us. Make your choice. Are you ready to be strong?"

Buffy Summers in "Chosen"/"Buffy The Vampire Slayer"


Heartburn


Grandios.

Ich weiß nicht warum die fabelhafte Kellnerszene (in meiner theoretischen Heartburn-Fan-Fiction gehen die zwei Kellner von Rachels und Marcs Hochzeit kurz nach ihrem Kennenlernen was Trinken, kochen gemeinsam was Tolles, eröffnen ein Restaurant und heiraten 30 Jahre später, auf dieser Hochzeit lernen sich zwei 12-jährige kennen, gehen ein Tag später auf ein Date, schauen sich nachts gemeinsam Twilight an und essen Chicken Wings, die beiden heiraten 15 Jahre später, auf dieser Hochzeit lernen sich die adoptierten Cousins kennen, gehen was trinken, heiraten ein Tag später usw.) nicht auf youtube ist. Außerdem: Die alte Frau, die ich den Großteil des Films über für Rachels Mutter halte stellt sich als ihre (Rachels) Therapeutin heraus. Spoiler!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ansehen: Looper


Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich LOOPER eigentlich im Original sehen wollte, extra beim Verleih nach sich in Deutschland im Umlauf befindenden Originalkopien fragte, die Antwort bekam, dass LOOPER nur auf deutsch zu sehen sei, ihn mir daraufhin auch auf deutsch ansah und einen Tag später zufällig auf Google darüber stolperte, dass der Film doch auch im Original anläuft:  Ich sah LOOPER, war fasziniert, wurde in die Welt des Films eingesaugt und der ein oder andere Gedanke hängt immer noch in meinem Kopf fest:

Die Filme von Rian Johnson (Brick, Brothers Bloom und jetzt: Looper) machen auf mich manchmal einen leicht angestrengten Eindruck.Vielleicht liegt es daran, dass fast jeder Plotpoint, jede Figur und deren Verhalten und Entscheidungen und jedes Setpiece eine Bedeutung hat, die fest in das Grundthema des Films eingeflochten ist. Bei "Brick" war es die von Machtkämpfen durchdrungene Neo-Noir-Betrugswelt von Jugendlichen, "Brothers Bloom" ist eine unterhaltsame Geschichte über zwei Betrüger, die sich nach einem authentischen Leben sehnen.

Die Geschichten von Johnson laufen meistens auf ihr perfekt kalkuliertes Ziel zu, vergeudet wird scheinbar gar nichts. Das ist ein wenig die Antithese zum anderen Genrekino, in dem lustige Dialoge, Charaktereigenschaften und Explosionen vollkommen sinnlos im Rahmen eines Filmes übereinanderfallen, ohne dass eine interessante Idee dahinter stünde. Nicht dass das immer der Fall sein muss. Und manchmal scheitert man beim Filmemachen vielleicht auch einfach an dem großen thematischen Konstrukt und den großen Fragen, die man bändigen wollte (Ursprung der Menschheit or bust?, ich denke in jüngster Vergangenheit vor allem an Prometheus.)




Aber auch Looper ist Genrekino. Und Johnson zeigt, was Filme, die in solche Schubladen gesteckt werden, so grandios, magisch und reizvoll machen kann. Sich leicht entrückter Welten, Phantasien und Überhöhungen zu bedienen ist seine Art, Geschichten über menschliche Grundkonstanten und -konflikte zu erzählen. Auch Looper ist in einer zeitlich und wissenschaftlich leicht verfremdeten Welt angesiedelt, deren Figuren uns jedoch relativ nahe sind. Auch wenn sie während des Films hier und da Mittel zum Zweck einer spannenden Geschichte zu werden scheinen flackern innere und zwischenmenschliche Konflikte immer wieder auf. Und Johnson hat scheinbar mit großer Sorgfalt versucht die Kompliziertheit der Welt, die er erschaffen hat und das Maß, in dem sie sich in seinem Film um sich selbst dreht, auf ein Minimum zu beschränken. (Zu Gunsten der Figuren) Es geht ihm (diesen Aspekt habe ich um ehrlich zu sein von Johnson selbst in einem Interview gehört bevor diese Absicht für mich allerdings im Film selbst auch sehr deutlich wurde) nicht im Kern um den technischen Spaß des Zeitreisens (Johnson erwähnt im Interview als Beispiel hierfür insbesondere den fabelhaft verblüffenden spanischen Film "Timecrimes"), sondern das, was mit diesem erzählerischen Trick über Menschen erzählt werden kann.*


Die Bedeutungen und das beinahe perfekt laufende Konstrukt, das sich vor uns entfaltet bedürfen allerdings nicht nur konzentrierten Sehens und sorgt für Gedanken darüber inwiefern Filmemachen angestrengt sein kann. Das ausgeklügelte System von Looper erschafft ein spannendes Bedeutungsuniversum, das einen unglaublichen Sog entfesselt. Ein Sog von Gedanken und Fragen über diese Welt und unsere.

[Ab hier wird es detailierter und es gibt Dinge, die man nicht unbedingt wissen sollte, bevor man sich den Film zum ersten Mal ansieht. In einem anderen Wort: S P O I L E R! Ich hoffe Joe kann meine Warnung unterstreichen ;-) ]



Während des Films fing ich -wenn es bei allen Informationen und bedeutsamen Kleinigkeiten überhaupt möglich war- kurz an zu überlegen: Um was geht es hier für Joe?. Was ist seine Erlösung? Fast alle Männer des Films werden nicht müde von der einen Sache zu sprechen, die ihnen gehört. Als ob es ihr natürliches Anrecht wäre diese Sache zu besitzen und nicht loslassen zu müssen. Wenn Bruce Willis' Joe "Joe Joe" klarmacht, um welche geliebte Entität es ihm geht, dachte ich für einen Moment "ja, klar!". Das ist es: Alter Mann kommt aus der Zukunft und erklärt seinem jungen Selbst mal etwas über Beziehungen, Liebe und Aufopferung für eine andere Person. Is doch total logisch! (Und befindet sich nebenbei bemerkt auch im Rahmen üblicher Erzählkonventionen und dessen, was man im Actionkino Kino sonst so gewohnt ist.) An dieser Stelle musste mein Gedankengang auch schon wieder abbrechen, weil der Film in so viele andere Richtungen zu gehen schien und gleichzeitig meine Aufmerksamkeit und Mitdenken erforderte.

Dass Joes fast schon instinktive affektartige Einsicht in der Schlüsselszene des Films das Sich-Verschenken in seiner extremsten Form ist, hat mich schockiert und gleichzeitig immens glücklich gemacht. Diese Liebesgeste funktioniert eigentlich vor allem weil Joe zwar eine Beziehung zu Cid und Sarah aufbaut, diese jedoch lediglich temporären Charakter besitzt. Lässt er jemanden im Stich? Nein. Im Gegenteil. Seine intuitive und doch höchst rationale Entscheidung ist ein Ausbruch aus einem zeitlichen Kreislauf, der Gewalt produziert und ein Geschenk des Lebens für Cid und natürlich für Sarah. Dieses Ziel auf das der Film doch irgendwie die ganzen Zeiten über zu läuft ist in seiner Menschlichkeit, Kompromisslosigkeit und ich würde sagen Unsentimentalität schlichtweg beeindruckend.


Etwas, woran ich gegen Ende ein wenig zweifelte war die übernatürliche Fähigkeit des Rainmakers. Man sieht in gegenwärtigen Filmen so häufig Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, oder Leute, die Dinge durch die Luft fliegen lassen, dass es bei mir erst einmal reflexartiges Schulterzucken hervorruft. Been there, done that, irgendwie nicht so passend zum relativ originellen Rest des Films. Andererseits kann sich meinem Empfinden nach ein in ein ausgeklügeltes Zeitreisesystem eingebetteter Film wie Looper ohne Zweifel erlauben für ein mutmaßlich traumatisiertes Kind mit widerkehrenden Wutausbrüchen ein fantastisches Bild  beziehungsweise eine übernatürliche Fähigkeit, die Schwerkraft aufzuheben, zu finden, die gleichzeitig auch die Veranlagung, in Zukunft Macht und Gewalt über viele Menschen auszuüben erklärt. Wie die meisten Teile aus Johnsons Universum macht auch dieser bei näherem Hinsehen (in dieser Hinsicht: Die Szenen, in denen Cids Ausbrüche stattfinden oder sich anbahnen sind wirklich großartig, bildgewaltig whooaa!, in diesen Sekunden verschwanden meine Zweifel) und Nachdenken Sinn. Die Integration des ganzen Telekinese-als-Mutation-Plotpoint ist allerdings nicht so elegant integriert wie der die meisten anderen Plot-Helfershelfer des Films. 


Dass alle Schauspieler eigentlich ausnahmslos geile Tüten sind ist Fakt oder vermute ich (zur Erinnerung: ich sah nur die deutsche Version). Durch die Synchro hindurch scheint ohne jeden Zweifel die Wut und das Außer-sich-sein Pierce Gagnons (Cid) genau so wie seine kindliche Unschuld (die Mädels um mich herum brachen am Ende des Films immer wieder in herzzerreißende Aaaawws aus.) Joseph Gordon Levitts verboten langweilige Synchronstimme verlangt ebenso wie Baumarkt-Bruce, dass ich den Film als Nächstes mit den Stimmen der tatsächlichen Schauspieler sehe. Ansonsten kann sich Bruce (und Levitt) einfach sehr charismatisch mit Schusswaffen durch Raum (und Zeit) bewegen. Gleiches gilt für Emily Blunt, deren Rolle als starke, einsame Frau, die sich das nimmt, wonach sie sich sehnt, egal ob alleine auf ihrer Terasse sitzend oder nachts in ihrem Bett, ebenfalls facettenreich und interessant ist. Jeff Daniels... Jeff Daniels ist einfach der King, daran ändert auch seine von der Synchronmafia relativ gut ausgewählte Stimme nichts. Und Paul Dano als arroganter bis bemitleidenswerter Nervbold ist einfach perfekt.

Zu meiner großen Freude spielt auch wieder Johnsons Hat trick, der fabelhafte Noah Segan mit. Seine Rolle (Kid Blue; wenn ich das richtig verstanden habe ist das Segans tatsächlicher Spitzname, den er sich von einem Dennis Hopper-Western geklaut hat) ist eine der Wunderbarsten, Tragischsten und Lustigsten des Films. Noah Segan** mal als Dauergast einer tollen Serie oder in mehr großen oder großartigen Filmen zu sehen würde mich sehr glücklich machen! ;-)

Am Ende sieht es wohl auch in Sachen angestrengte Filme so aus, dass Johnsons Filme auf ihrem Weg in unsere Herzen und Seelen erst durch unsere Köpfe müssen. Und das ist vollkommen ok, weil ziemlich anregend. 



* Abgesehen davon bin ich auch überzeugt, dass auch Looper eine inherente Faszination am Anderen, Denkbaren -aber-nicht-Realen zugrunde liegt. Eine Szene, die mir zeigt wie meisterhaft Johnson mit den unterschiedlichen Genres und Regeln und Strukturen umgeht ist die, in der nach und nach die Gliedmaßen von Paul Danos älterem Selbst verschwinden. Diese Szene ist wirklich meisterhaft: Auf den ersten Blick handelt es sich um eine horrorartige, schockierende Szene, die wirklich wunderbar grausam ist. Gleichzeitig jedoch erfüllt sie jede Menge anderer Aufgaben: Sie führt uns die Gefahr für Looper vor Augen, die ihren Loop nicht schließen und etabliert die Konsequenz körperlicher Veränderungen bei den Loops. Nebenbei bemerkt fände ich es außerdem sehr sehr langweilig, wenn wir unsere Geschichten auf das beschränken würden, was real ist und nicht auf unsere Neugierde und Grenzen des Machbaren überschreitende Phantasie ausweiten würden. 
** Noah Segan spricht im Brick-Audiokommentar von Werner Herzog als der "Stimme Gottes", Hahaha. Richtig, mein Junge.



° Das Bild ganz oben stammt von Zach Johnson, bzw. dem offiziellen Looper-Tumblr. (zu empfehlen!)
° Filmcrithulk hat ein gefühltes Buch über seine Zeit mit dem Looper-Team auf der diesjährigen Comic Con geschrieben. Ich habe den Text noch nicht komplett gelesen (vielleicht das erste Drittel), was an der Tatsache liegen mag, das Hulk alle fünf Sätze zu einem Doktorarbeitsabstrakt über gesellschaftliche Grundfragen wie "Schauspieler in der Öffentlichkeit", "Filmmarketing im Jahr 2012", "Herrenbekleidung" oder einer Analyse von Rian Johnsons Breaking Bad-Episode "The Fly" ansetzt. Aber dafür lieben wir ihn ja auch. *seufz*
° Viele hochinteressante Fragen zum Film, die ich hier gar nicht angesprochen habe, kommen in Badass Digests Open Thread-Diskussion zur Sprache.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Six Degrees Of Great TV: THE LARRY SANDERS SHOW








Bis vor kurzem war mir nicht klar, wie unfassbar bedeutsam THE LARRY SANDERS SHOW mit Garry Shandling, Rip Torn und Jeffrey Tambor war und immernoch ist. Ich glaube zum ersten Mal wurde ich überhaupt erst durch ein Interview mit Jeffrey Tambor auf die Serie aufmerksam. Nicht nur ARRESTED DEVELOPMENT, eine meiner allerliebsten 20-Minuten Single-Camera Sitcoms ist ein direkter Nachkomme der LARRY SANDERS SHOW. Auch eine weitere richtungsweisende und zunächst scham- und rechtslos nach Deutschland kopierte Serie dieses Jahrhunderts wurde maßgebend von dieser im letzten Jahrtausend (genauer gesagt den 1990ern) auf HBO laufenden Serie beeinflusst: Ricky Gervais' und Stephen Merchants THE OFFICE. Und noch eine weitere Verknüpfung in die amerikanische Fernseh- und Filmgeschichte wurde mir gerade bewusst: Judd Apatow, der in den vergangenen Jahren eine neue Komödienwelle (40-Jahre alte Jungfrau, Beim ersten Mal, Superbad) initiierte, für eine der besten High-School-Shows aller Zeiten FREAKS AND GEEKS verantwortlich  ist und Lena Dunhams Seriendebut GIRLS ermöglichte, schrieb in den 90ern für Garry Shandling beziehungsweise THE LARRY SANDERS SHOW. It's the ciiircle of artistic lii-hi-hife. Ich kann kaum erwarten dieses Set zu erstehen und meinen Kopf mit guten Geschichten und relevantem Humor zu füllen.