Montag, 30. November 2009

Es geht doch nichts über einen kontroversen Freundeskreis!

Geschichtenerzähler



Als ich -ebenfalls heute Mittag beim Kochen- hörte, wie der Hörbuch-Regisseur über die für laute Bauchgeräusche bekannten Schauspieler erzählte, war mir klar, dass ich das einfach posten muss.

Man könnte meinen, dass das Thema Hörbuch schon in allen Kommunikationskanälen gnadenlos ausgequetscht worden wäre und es nichts Interessantes mehr darüber zu berichten gäbe.

Der große Neil Gaiman, von dem ich unglücklicherweise immer noch keine einzige Geschichte gelesen - oder gehört habe, hat sich jetzt allerdings nochmal für NPRs open mic-Reihe dem Thema angenommen.
Sein kurzer, prägnanter und interessanter Bericht über seine Erfahrungen mit Hörbüchern und verschiedene Aspekte des Hörbuchs ist ein großartiger kleiner Ausflug in die Welt der Vorlesekunst. Viel Spaß denjenigen, die sich die sieben Minuten gönnen!







Gestern Abend bin ich durch einen Tweet von Carlton Cuse auf die Geschichte des verstorbenen Erzählers Hugh Morgan Hill gestoßen. Als Brother Blue stand Hill in den Straßen von Boston und Cambridge und erzählte eigene Geschichten oder auch seine Versionen von King-Lear oder anderen Shakespeare-Klassikern. In der New York Times gibt es über das aufregende Leben von Brother Blue einen tollen Artikel: http://www.nytimes.com/2009/11/27/arts/27hillobit.html?_r=2&scp=1&sq=brother%20blue&st=cse

Es tut gut zu wissen, dass es diesen Menschen gab ...und seine Geschichten sowie seine Geschichte weiterlebt.

Standing Guard



Hab heute beim Kochen NPR gehört. Und ich muss ein bisschen was davon los werden. Zum einen wurde ein kurzer Bericht über die Situation in Palo Alto in Kalifornien gesendet, wo sich in den vergangenen Wochen vier Jugendliche hintereinander das Leben genommen haben.

Jetzt haben sich die Eltern organisiert und stehen an den Eisenbahngleisen der Stadt, an denen sich die Jugendlichen ermordeten, Wache.

Zwar wurde im darauffolgenden Beitrag auch gesagt, dass eine Expertin für Suizidfälle die Menschen in Palo Alto berät aber die Tatsache, dass die Eltern nur von "misuse of the trails" statt einem Selbstmord sprechen finde ich ziemlich bestürzend. Genau wie die Tatsache, dass den Schülern nicht direkt gesagt wird, wer sich ermordet hat.

Sonntag, 29. November 2009

Der Eintrag in dem ich versuche einen offensichtlich schlechten Film mit einem einfach nur peinlichen Titel für meine Zwecke zu missbrauchen.

Warum sieht Nora Tschirner im neuen Teil von Schweigers Kuscheltierzyklus aus wie Björk in Dancer In The Dark?











Wurde Til Schweiger eigentlich darüber informiert, dass die deutsche Filmakademie keinen Preis für die penibelste Umsetzung der Farbpalette vergibt? Ich meine, ...hhheeeeeiiiliges weiß-beige-braun-anthrazit-schwarz!!

Mich hat schon im ersten Film gestört, dass die Kinder in diesem Kindergarten alle herumlaufen wie die Zweite-Weltkriegskollektion von noanoa. Aber es sieht so aus als ob mit dem Budgetzuschuss beim zweiten Films erst einmal die Ausstattung eine kleine Finanzspritze bekam. Jeder im Film trägt diese weiß-beige-braun-anthrazit-graue Baumwoll- und Leinenklamotten und überall stehen diese Landhaus Antikmöbel rum.

Vielleicht ist Zweiohrküken aber auch eine Art trojanisches Pferd, mit dem Til Schweiger Frauen zwischen 17 und 50 nen Science-Fiction Film unterjubeln will... Da ist der Titel, der auf den extremen Missbrauch von Gentechnik hinweist und da sind natürlich auch die Klamotten. Meines (beim Schauen schlechter Science-Fiction Filme entstandenen) Wissens haben nur Menschen aus der Zukunft alle den gleichen Modegeschmack bzw. leben in Holzlofts im Himmel*.

Jetzt werden manche denken, "Jaaa tooooll, sich über das Aussehen eines Films lustig zu machen ist ja wohl das Allerallerallerletzte, was ist denn bitteschön mit der toooooollen Geschichte."

Liebe Fans von Keinohrhasen: Wenn ihr euch mal den ganze Sci-Fi-Fantasy-Märchenwelt Glanz, die Landliebe-Klamotten von 1944, die Inneneinrichtung eines Films, der in der Provence des gleichen Jahrzehnts (falls da die Innenrichtung noch existent war)spielt und die Pro-Sieben Sketchshow Slapstick-Momente wegdenkt, die aus Keinohrhasen rausstachen wie, diese riesige als-Ugly Betty-angedachte-aber-letztenendes-Hipster-Brille in Nora Tschirners Gesicht, dann bleibt nur ne Folge Forsthaus Falkenau von Mario Barth. Frauen zwischen 20 und 50, Bleibt lieber bei Greys Anatomy.

Manche Teile aus dem Trailer haben mich übrigens an folgende Nummer aus dem Colbert Report erinnert:


The Colbert ReportMon - Thurs 11:30pm / 10:30c
"Nights in Rodanthe" Premiere
www.colbertnation.com
Colbert Report Full EpisodesPolitical HumorU.S. Speedskating



*Entweder will uns Schweiger mit seinem gold-weiß gleißenden Licht zu verstehen geben, dass sich die ganze Geschichte, was die ständigen Wechsel von ernst (gemeinten) und exzessiv slapstick-artig komisch (gemeinten) Szenen im vorherigen Teil erklären könnte, im Himmel abspielt oder kurz bevor die Handlung der Filme einsetzt ging irgendwo ne Atombombe hoch.


Mich hat schon bei Keinohrhasen genervt, das tolle Schauspieler in diese ganzen furchtbaren Szenen mit reingezogen wurden. Neuestes Opfer (wobei das ja eigentlich die totale Fehleinschätzung ist...die trauen sich wahrscheinlich einfach nicht nein zu sagen): Thomas Kretschmann. :(
Es gibt übrigens eine Person, die sowohl in dem Film, in dem es in vorherigen Post ging, als auch in Zweiohrküken mitspielt. Na?

Samstag, 28. November 2009

Bella




Eines der Dinge, die mich am Tatort-Hype so stören ist, dass es durchaus andere Krimiserien im deutschen Fernsehen gibt*, die mindestens die gleiche Aufmerksamkeit verdienen. Zum Beispiel "Bella Block". Nun kommt nicht an jedem Wochenende ein neuer Film aus dieser Reihe im Fernsehen, von daher kann ich verstehen, dass die Regelmäßigkeit fehlt, die den Tatort und seinen Kultstatus irgendwie ausmacht. Allerdings kann man sich im Gegensatz zum Tatort/Polizeiruf (für mich ist das Eins) darauf verlassen, dass so gut wie jeder Film mit Bella Block überdurchschnittlich gut geschrieben, gespielt und gedreht ist.

Bella Block ist wahrscheinlich die interessanteste und spannendste Frauenfigur im deutschen Fernsehen. Kompliziert, zornig, idealistisch, geheimnisvoll, Bier trinkend (ich glaube, dass Block fast so etwas wie eine funktionierende Alkoholikerin ist), umsorgend, lustig, hadernd, grübelnd, tief, in die Abgründe der menschlichen Existenz schreitend. Und Hannelore Hoger spielt sie mit brillianter Selbstverständlichkeit und hat ständig irgendwelche Überraschungen parat, so dass es einfach nur Spaß macht ihr zuzuschauen.

Ziemlich blöd also, dass ich immer noch nicht weiß ob ich tatsächlich gleich Zeit haben werde für den neuen Block (von Max Färberböck mit-geschrieben und insziniert) ...der in ungefähr sechs Minuten anfängt.
Beim letzten Mal hat Bella ja nach einer besonders drastischen Krise und Stimmverlust das Handtuch geschmissen. Anscheinend ist sie jetzt im Ruhestand. Zunächst erscheint mir das etwas seltsam, dass sie eigentlich so ausgebrannt und angewiedert von der Polizeistruktur ist nur um dann wieder anzufangen. Oder motiviert sie vielleicht gerade das Arbeiten außerhalb dieser Struktur neu? Aber warum hab ich dann ihren Kollegen (David Striesow, oooohhhh der ist soooo guuut!) so oft im Trailer gesehen?

Ich gehe mal davon aus, dass es gleich zufriedenstellende Antworten auf die meisten dieser Fragen geben wird.

*Schließlich sind Krimis neben seichten Familien (-arzt)-Serien ja das Einzige, was hier produziert wird.

(Das obige Bild hab ich hier geklaut: http://www.monstersandcritics.de/artikel/200746/article_40938.php/Hannelore-und-Nina-Hoger-Der-magische-Weihnachtsmoment )

Donnerstag, 26. November 2009

Amazing Grace




Was man ab 14:10 Min. und 14:40 Min. sieht ist einfach nur atemberaubend unfassbar majestätisch schön. Sehts euch an! (Heute ist der letzte Tag der 129er-Mission.)


Und...Amazing Grace....:

Dienstag, 24. November 2009

Trek

*


Vor ungefähr zwei Wochen hab ich nun endlich den neuen Star Trek-Film (auf DVD) gesehen. Man sollte folgendes wissen: Dieser Film war ungefähr das allererste Star Trek-verwandte, was ich mir jemals bewusst und in voller Länge angesehen habe. Ich fand es echt faszinierend wie unterhaltsam und gut der Film trotz aller seltsamen Sprünge und offensichtlichen Ungereimtheiten in der Handlung war. Ab der Anfangssequenz, die Geburt und Tod zweier Männer der Kirk-Dynastie pathetisch, riesig und schön vor der Kamera ausbreitet war ich bei der Sache und selbst wenn die Löcher im Plot doch ziemlich groß wurden, gab es Dinge zu sehen, die mich gut unterhielten...

Lens flares, ungelöste Zeitreiseprobleme - und die Tatsache, dass ich Chris Pine nicht so (anti-)heldenhaft ambivalent und interessant fand, wie ich vielleicht sollte - hin oder her, Star Trek hat Spaß gemacht. Inwiefern diese Neuinkarnation dem Universum der Serie gerecht wird kann ich nun gar nicht beurteilen. Die Idee die Problematik einer Fortsetzung bzw. eines Prequels, das mehrere Jahrzehnte nach dem Originalmaterial gedreht wird durch einen Zeitreiseplot und parallele Zeitverläufe zu lösen finde ich allerdings absolut genial. Gibt es noch andere Filme, bei denen man dieses Problem so gelöst hat?

Hätte ich schon mehr Science-Fiction in meinem Leben gelesen und gesehen würde ich mich wahrscheinlich ein besser mit den gängigen Zeitreisekonventionen auskennen und hätte nicht erst nach diesem Film besser verstanden, was diese parallele Zeitstränge-Theorie für die nächste Loststaffel bedeuten kann. (Damon Lindelof, einer der Autoren des neuen STs ist bekanntlich 50% des hinter der Lost-Mythologie stehenden Masterminds namens Darlton)

Was mir an dem DVD-Set übrigens echt positiv auffiel war ein Großteil des Bonusmaterials. (Leider hatte ich nicht mehr genügend Zeit den Audiokommentar und alle features anzuschauen bevor ich die DVD zurückgeben musste :( ).
Bonus Features, schätzungsweise jede einzelne Szene zeigen, in der Abrams persönlich an den Kameragehäusen rüttelte um den Einstellungen einen kleinen Realitätskick zu verpassen stoßen bei mir auf fruchtbaren Boden. Mir geht echt das Herz auf, wenn ich sowas sehe.

Und nicht nur die Sache mit dem Rütteln an der Kamera. Fast noch besser war es zuzuschauen wie die Crew und Abrams auf unkomplizierte aber effektive altbewährte Filmtricks zurückgriffen. Abrams versuchte nicht nur so gut es ging auf digitale Effekte zu verzichten sondern auch nach Möglichkeit außerhalb des Studios an echten locations zu drehen. (Und irgendwie schien er mir (und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass ich bei dieser Vermutung vollkommen daneben liege) diesen Vorsatz auf cgi so gut es ginge zu verzichten etwas versierter und vehementer umzusetzen als Spielberg und Lucas bei "Indiana Jones und die Reise in einem total verrückten Kühlschrank".)


Ich hatte im Vorfeld gehofft, dass dieser Film mich dazu animieren könnte endlich einmal in die Originalserie und einige der Filme reinzuschauen. Jetzt, nach dem Film, ist in mir die Neugierde sehr groß endlich The Wrath Of Khan und die alten Trek-Folgen zu sehen. Vor allem aber weil ich glaube, dass ich in diesen Folgen und Filmen viele andere Seiten dieses Konzepts entdecken kann, die in dem neuen Film eher Randerscheinungen sind.

Der Soundtrack von Michael Giacchino dreht sich übrigens während ich hier schreibe gerade in meinem CD-Player... Es ist echt schon extrem lange her, dass ich mir einen symphonischen Filmsoundtrack gekauft habe. Ich weiß selbst nicht genau warum das ausgerechnet jetzt bei Giacchinos Trek-Score passiert ist. Irgendwie brauchte ich auch einfach gerade etwas Neues ohne Text als Schreibbegleitung. Giacchinos Star Trek Musik ist typischer vielleicht mehr Williams als Goldsmith-artiger epischer Abenteuersound mit einem hübschen Thema, das nach unendlichen Weiten und Drama klingt. Shiny.


*http://www.wulfmansworld.com/DVD_Blu-ray/Star_Trek_11

Whedon(s), Wit & Web

>>Whedon greeted the honor with a statement where the joke-to-sentence ratio was an even 1:1, as you might have expected.<<

... schrieb Kyle Buchanan gestern auf movieline über Joss Whedon (Buffy, Angel, Firefly, Dollhouse, die Drehbücher von Toy Story, Titan A.E., Alien Resurrection...), der einen Preis der PGA (Producers Guild) bekommen wird. Nicht etwa für seine zahlreichen Serien, die im Fernsehen ausgestrahlt (Buffy, Angel) bzw. relativ früh abgesetzt (Firefly) wurden, wie vor kurzem bspw. auch Dollhouse. Der Vanguard Award wird Whedon für Leistungen im Bereich neuer Medien und Technologien verliehen. Genauer gesagt für "Dr. Horrible's-Sing-Along-Blog", ein kleines serielles Musical, das Whedon während dem Autorenstreik mit seinen Brüdern schrieb mit Felicia Day, Nathan Fillion und Neil Patrick Harris drehte, kostenlos übers Internet veröffentlichte und später dann auf DVD rausbrachte.

Ich musste schon lachen als ich Buchanans treffende Beschreibung von Whedons Schreibkünsten las. Denn Whedon=Wit:

>>“This is an honor I didn’t expect and probably don’t deserve,” said Joss Whedon. “The truth is, I’ve never actually guarded a van. But I am a super-total visionary, so that fits. I’m ready to take my place next to the guys who made ‘THX 1138’ and ‘Tin Toy’ (Did they ever do anything else, btw? They showed such promise.). This is a time of radical change in media delivery and content, and I’m honestly proud the PGA has singled me out as someone who sort of knows what’s going on.”<<


[Quelle: http://www.deadline.com/hollywood/producers-guild-to-honor-joss-whedon-2/]




Vor kurzem schrieb Devin Faraci einen kleinen Artikel über die Hoffnung, die er in Whedon und seine eventuellen zukünftigen Dr. Horrible-ähnlichen Projekte jenseits der engstirnigen Fernsehlandschaft setzt. (Devin's Advocate: It's Time For Joss Whedon To Change The World)

Graeme McMillan von io9 wundert sich hingegen welche subtile Botschaft die Produzentenvereinigung Joss Whedon mit diesem Preis vermitteln will. (Producers Of America: Congratulations, Joss! Now Leave Television Alone!)

Devins kleine Internetutopie klingt sehr sehr toll und ich würde mich sehr freuen, wenn Dr. Horrible ein Vorreiter für mehr und mehr spannende Internetprojekte dieser Art (auch von Whedon selbst) werden würde.

Ein anderes Beispiel für ein ziemlich ambitioniertes Internetprojekt ist übrigens "floored and lifted", eine Zusammenstellung von mehreren Kurzfilmen, die alle im gleichen Aufzug spielen. Da sind echt ein paar ganz tolle Sachen dabei, schaut da unbedingt mal rein! (Es gibt auch eine kleine Verbindung zwischen Dr. Horrible und floored and lifted ;) ) (http://www.flooredandlifted.com/)

Vor geraumer Zeit hat Whedon übrigens selbst erklärt warum das Fernsehen für ihn doch noch so attraktiv ist und wie schön es ist in einem großen aufwändigen Set zu stehen. ["We don't even need producers or networks, ....except for ABC tune in to my new show CASTLE"]

Montag, 23. November 2009

Too. Much. Information. (?)

NEINICHSCHAUENICHTBEIBECKMANNWEGENFRANKSCHIRRMACHERUNDSEINEM- NEUENBUCH"PAYBACK"REIN!!! NEIN! NEINNEINNEIN! NEINNEIN!

Um was gehts jetzt schon wieder?
Eigentlich um das was auch hier diskutiert wird. Nach einem Buch über die superdupermegazentrale Stellung der Familie (!) und den Alterungsprozess in unserer Gesellschaft (!!) hat Schirrmacher jetzt ein Buch geschrieben, in dem es um die Macht der Computervernetzung über unser Denken und Handeln gehet.

Unter anderem diskutiert Schirrmacher wohl die interessante Frage wie das Internet und alles was mit ihm einhergeht unser Verhalten verändert. Zum Beispiel (nach Aussage von Schirrmacher) wie wir damit umgehen, dass wir nicht mehr entscheiden können welche Informationen aus der "Informationsflut, die tagtäglich über uns herein bricht*" nun wichtig sind und welche nicht.

Konkretes Beispiel aus der Lebenswelt der 12-35-jährigen: Soll ich lieber die neue Twilight-Fanfiction lesen oder den wikipedia-Eintrag über Elefanten? (Die konkrete Antwort ist selbstverständlich: The Internet is for P0rn !)


*Das hab ich The Schirr gestern bei TTT im Interview mit Dieter Moor sagen hörn. Ein schockierend oberflächlichliches Interview. Das fängt schon bei einem Wort wie Informationsflut an, das diesen technophoben ängstlichen Beigeschmack hat. Flut ist natürlich genau genommen nur das Gegenteil von Ebbe. Aber Informationsflut impliziert in meinen Augen eher etwas Sturmflutartiges als einen idyllischen Nordseestrand.

Ich kenne allerdings niemanden, der sich schonmal vor Informationen (im Internet) in Sicherheit gebracht hat. Dass wir von sehr großen unfassbaren Mengen von herumwuselnden "Informationen" umgeben sind, deren Filtern, Ordnen und Verwandeln in Päckchen mit Relevanz und Bedeutung eine große Herausforderung darstellt ist dagegen eine interessante und nicht allzu neue Problematik.

Schirrmacher sprach auch -im Bezug auf soziale Onlinenetzwerke- davon, dass sich "eine virtuelle Person von uns abspaltet". Och nö! Ich dachte wir hätten uns schon lange von dieser fixen Idee das Internet erzeuge so ne Art gespaltene Persönlichkeit verabschiedet. (Was ich dagegen echt interessant finde ist die Frage danach inwiefern unsere Existenz auf Twitter, Facebook etc. Teil unseres Lebens wird und ebendieses verändert.

Außerdem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass viele von uns nach 1970-geborenen einfach sehr viel Zeit im Internet verbringen. Ich finde das interessant, nicht weil all diese Menschen süchtig sind oder sowas, (meistens surfen sie/wir ja um ihrer eigentlichen Arbeit am Computer zu entgehen), sondern was dieses ständige Onlinesein mit uns und der Welt macht. Wenn es in Frank Schirrmachers Buch entgegen seinen einseitig klingenden Aussagen auch darum geht bin ich dabei!

Gestern klang ein Großteil von dem, was Schirrmacher sagte leider eher panisch als substantiell. Was schade ist, wenn eine öffentliche Diskussion (was auch immer das ist) zu diesem Thema angestoßen werden soll, die sich nicht in Platitüden erschöpft. Das mag vielleicht aber auch nur daran gelegen haben, dass das Interview recht kurz war und Schirrmacher ein Buch zu verkaufen weiß.... Mit Aussagen wie "Ohne Computer würde unsere Welt still stehen und das gab es noch nie zuvor auf dieser Welt."

Ich war auch leicht erregt und fühlte mich ein bisschen wie Neo nachdem ich vor ein paar Jahren DAS NETZ von Lutz Dammbeck (grandioser Film!) sah und dachte "Oh mein Gott! All diese vernetzten Computer organisieren sich ja fast schon selbst. Das ist ja unheimlich!" Aber es bringt uns letztenendes nicht wirklich weiter, wenn wir uns alle in Waldhütten fernab der Zivilisation flüchten.

Mal ganz davon abgesehen, dass es unmöglich ist technische Entwicklungen rückgängig zu machen oder aufzuhalten und obendrein vollkommen bescheuert das auch nur zu versuchen oder zu propagieren. Viele Vorfahren unserer Vorfahren waren sicherlich auch etwas verwirrt als einige ihrer Zeitgenossen anfingen, Werkzeuge zu benutzen oder Zeichen in Steine zu ritzen. Und für manche schien es vielleicht auch unheimlich als Menschen ihr "Gehirn outsourcten" und mit/auf Stein und Papyrus nach eigens aufgestellten Regeln Mengen berechneten.

Ich bin gerade dabei den Edge-Artikel über Schirrmacherzu lesen und der klingt nochmal viel spannender als das, was in der Werbekampagne für das Buch bisher so öffentlich erzählt wurde. Das war auch ein Grund für mich seinen Auftritt bei Beckmann nicht zu verfolgen. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass da heute Abend irgendwas in puncto Erkenntnisgewinn rumgekommen ist.

Apropos Erkenntnisgewinn.

Die Aussage im TTT-Interview die noch am interessantesten klang drehte sich um das Thema Wissen und Schule. Schirrmacher meinte, dass an den Schulen endlich mal aufgeräumt werden sollte, oder so ähnlich... Das strikte Vermitteln von Fakten soll endlich zur Nebensache werden und dem "Denken lernen" mehr Platz einräumen.

Aber hallo. Schirrmacher ist nicht der Erste der das so sagt aber das macht sein Statement nicht weniger wichtig und richtig.
Denn letztenendes ist es das worum es bei unserer ganzen Konfrontation mit dem was wir Information nennen, geht. Unterscheidungen feststellen. Bedeutungen konstruieren. Das ist superkurz, knapp und hoffentlich nicht zu plump gefasst (weil wir uns im Zeitalter des "Informavore" befinden, in dem die Aufmerksamkeitsspannen kurz sind und die Ablenkungsmöglichkeiten groß ) Wissen. Ein Prozess.

Und ich hoffe mal, dass das auch bei der Konzeption der schulischen Lehrpläne und -methoden mehr und mehr bedacht wird. Aber meinem Verständnis nach ist beispielsweise der Projektunterricht oder auch die Projektorganisation an den Universitäten eine praktische Umsetzung genau solcher Überlegungen...

Sonntag, 22. November 2009

Zwielicht

>>when I was in High School, I was considered a dork for thinking vampires and werewolves were cool. WHAT HAS HAPPENED!?!?!<<

Sonntag, 8. November 2009

Dr. Sexy MD



Bis jetzt hab ich der Versuchung namens SUPERNATURAL widerstanden. (Meine Vermutung ist, dass SUPERNATURAL ganz gut ist aber nicht unbedingt zu den besten Shows im Fernsehen gehört. Diese Situation ist absoluter Luxus aber es laufen - und liefen in den vergangenen zehn Jahren so viele großartige amerikanische Serien, dass man schon ein wenig aussieben kann ...und darf!)
Aber Sätze wie "It's him, ... it's Dr. Sexy" lassen mich doch ein wenig weich werden. Scheinbar sind die beiden Geisterjäger (?) in der jüngsten Folge der Serie plötzlich in der Welt der Grey's Anatomy-Parodie "Dr. Sexy M.D." gefangen ....oder so ähnlich... (Und: Ja! Das ist Dean. Der Ex von Rory G..)

Samstag, 7. November 2009

'ZDF goes Rogue' Nr.1


Thomas Gottschalk (7. November, kurz nach zehn): "German german german german engineering german precision german german german german german. Get it? We are so fucking amazing we can even make fun of Asian people!"

John Cusack:" http://twitter.com/SHOCKOZULU "

Kleinigkeiten #2

#Da wird mir ganz ganz warm ums Herz. Ehrlich:
Tarantino stellt in diesem Video "There Will Be Blood" vor aber eigentlich erzählt er von seiner Freundschaft zu Regiekollegen Paul Thomas Anderson (There Will Be Blood, Punchdrunk Love, Magnolia, Boogie Nights, Hard Eight/Sydney):




#Spielberg und Lucas. Cuaron, Inarritu und Del Toro. Es gibt unglaublich viele dieser Regieblutsbrüderschaften. Eine in der jüngsten Generation von Filmemachern ist die Freundschaft von Jason Reitman (Juno, Thank You For Smoking) und Edgar Wright (Shaun Of The Dead, Hot Fuzz, Scott Pilgrim), die sich lustigerweise auch noch verdammt ähnlich sehen.
Jason Reitman hat vor kurzem 30 Minuten von "Scott Pilgrim" gesehen, über den ich hier schon ein paar Mal was geschrieben habe, und auf Twitter ein paar Lobeshymnen über das immer noch unfertige Werk seines Freundes angestimmt.

"In London, @edgarwright showed me 30min of Scott Pilgrim. While sworn to secrecy (so much, surprised blood wasn't demanded) I will say this: It is a game changer for Edgar and the genre. It moves the speed of light and carries more unadulterated joy than Ive seen in recent cinema. I'm in awe of the sheer control in the filmmaking. It feels like a "Matrix" for love and how willing we are to fight for it. If I had a movie coming out next year, I wouldn't want to be anywhere near it. Hats off my friend. Can't get it out of my head."



Edgar Wrights "Scott Pilgrim" ist für viele Geeks wahrscheinlich einer der am meisten antizipierten Filme des nächsten Jahres. Devin Faraci hat zu dem Phänomen des kollektiven quasi-orgasmischen Entgegenfieberns einer Filmveröffentlichung -inspiriert von Elisabeth Kübler Ross- "THE 5 STAGES OF THE GEEK MOVIE EXPERIENCE" zusammengestellt. Lustig und wahrscheinlich auch wahr.


# James Gunn (der Bruder von Sean Gunn (=Kirk bei den Gilmore Girls) und Regisseur von Slither und PG Porn sowie der Autor von The Specials sucht einen Regieassistenzpraktikanten, der sich drei Monate für ihn aufopfert. Mehr dazu hier! Tja. Das wär was gewesen.

Und es kommt noch geiler. (Und leider unmöglicher (teurer):)

# In dem sehr lesenswerten Interviewbuch "Herzog on Herzog" erzählt Werner Herzog folgendes über seine Vorstellung einer Filmschule:

"At my utopian film academy I would have students do athletic things with real physical contact, like boxing, something that would teach them to be unafraid. I would have a loft with a lot of space where in one corner there would be a boxing ring. Students would train every evening from eight to ten with a boxing instructor: sparring, somersaulting (backwards and forwards), juggling, magic card tricks. Whether or not you would be filmmaker by the end I do not know, but at least you would come out as an athlete."
Keine Ahnung ob bei der Rogue Film School geboxt werden wird aber die Beschreibung des ersten real stattfindenden Filmseminars von und mit Herzog klingt nach 100% schöner und wahnsinniger herzogscher ekstatischer Wahrheit: http://www.roguefilmschool.com/


#Virales Marketing hat die deutsche Unterhaltungsindustrie erreicht. Glückwunsch. Oder ist das nicht doch dieses Kaff, wo ich letztens durchgefahren bin?. [Tipp: Versendet eine E-Postkarte, erfindet eine glaubwürdige Geschichte bezüglich eures Aufenthalts in Finsdorf und schaut ob jemand eurer Freunde drauf reinfällt. ]

#Movieline-Schreiberling Seth Abramovitch hat ein ziemlich interessantes Interview mit Quentin Tarantino-Kollaborateur, Ex-Bauingenieur und Balletttänzer, sowie Inglorious Basterds-Produzent Lawrence Bender geführt. [Movieline]

# Shiny! http://www.cesmes.fi/
[Via Motion/Captured]


# Sex & The City Fans aufgemerkt! Neue Standardantwort jedem gegenüber, der euch eure Lieblingsserie vergällen will: "Ingmar Bergman war ein Fan." [Beweisstück: http://www.wmagazine.com/artdesign/2009/11/ingmar_bergman]

# Falls ihr Collegehumor noch nicht kennt, dann sollte dieser tolle Sketch, in dem es um die bezaubernde Lampe des Animationsstudios Pixar geht, das schleunigst ändern.
[Via Movieline]

# Der New Yorker Keyboarder und Solo-Künstler Thomas Bartlett hat mit seinem Projekt Doveman das komplette Footloose Album gecovert. Die Musik die dabei rausgekommen ist, ist wunderschön und kann unter folgendem Link verköstigt werden:
http://www.imeem.com/dovemanfootloose/playlist/ctcPL5lt/doveman-footloose-music-playlist/

# The A.V. Club
Ursprünglich war der A.V. Club nur ein Nebenprodukt von The Onion, dem (Nachrichten-) Satiremagazin, dessen Internetangebot zu den lustigsten Dingen gehört, die man täglich lesen kann. Inzwischen ist der Club zu einer mit gewieften Autoren und originellen Inhalten ausstaffierten bekannte Onlineplattform für die Besprechung von Produkten aus Unterhaltungsindustrie und Popkultur geworden. Ein sehr beliebtes und renommiertes feature ist beispielsweise das inventory, eine interessante Variation der grundsätzlich und v.a. im Internet oft missbrauchten Form der Liste. (Sehr cooles, interessantes und prägendes inventory war die Liste über die Manic Pixie Dreamgirls. Unbedingt lesen!) Lange Rede, kurzer Sinn, die Chicago Tribune hat einen wunderbaren Artikel über die Geschichte und die Menschen hinter dem A.V. Club gebracht:http://www.chicagotribune.com/entertainment/chi-1027-onion-av-cluboct27,0,3947375.column

Und zu guter Letzt:
# Ich habe heute Abend den -im Gegensatz zu dem was der Titel verheißt- unglaublich guten und originellen Dokumentarfilm Generation Model gesehen, der mir, wie sein Hauptdarsteller, total den Kopf verdreht hat. Das war so ein Dokufilmerlebnis, wie ich es liebe und schätze. Ich hatte überhaupt keinen Nerv mich irgendeiner Tätigkeit zu widmen und war noch nicht mal in der Stimmung mir einen Film ganz im Fernsehen anzugucken. Dann stieß ich zufällig auf Generation Model und konnte weder weggucken noch wegschalten. Vielleicht in den nächsten Tagen mehr dazu. Toller Film. Falls ihr die Möglichkeit habt: Unbedingt anschauen!!

Mittwoch, 4. November 2009

"You will become ....a true believer..."

Hört selbst!!!!!
Eines von den vier Liedern, die CHOIR OF YOUNG BELIEVERS mit KEXP, Seattle aufgenommen hat und die man sich unter obigem Link zu NPR unbedingt anhören bzw. herunterladen sollte:



Nachdem mir diese packende Aufnahme des Choir Of Young Believers in die Glieder gefahren ist habe ich schleunigst youtube nach anderen Aufnahmen der Band durchsucht. Da finden sich viele Aufführungen in Zweierbesetzung und der ganzen Band. Generell hab ich eine Tendenz festgestellt, die in folgender potentiell voreiliger Meinung mündet: Ich finde, dass sich Choir Of Young Believers am Besten anhören wenn sie möglichst dezimiert oder akustisch auftreten.

Oder mal andersherum ausgedrückt: Wenn die Band in voller Formation verstärkt aufspieltt dann hört sich das oft gewöhnlicher, langweiliger im schlechten Sinne poppiger und nach Grey's Anatomy-Soundtrack an als sonst. Das ist immer noch ziemlich gut aber nicht so überraschend packend, herausragend und bewegend wie beispielsweise die unglaublich großartige npr-Session (mit Jannis Noya Makrigiannis and Caecilie Trier) zu der ich ganz oben verlinkt habe. Der Gesang der Beiden harmoniert großartig und ich liebe es wie Caecilie Trier das Cello spielt und die Töne schleifen lässt. Wunderbare Musik.