Donnerstag, 23. April 2009

abcdefghijklmnopqrstuvwxyz

Ich hab gerade einige Zeltlageranmeldung alphabetisch sortiert und musste schockiert an das Stand-Up Programm des 13-jährigen Seth Rogen denken...:




Dreizehn.

Mittwoch, 22. April 2009

Dude ...!


Warum hat mir das niemand früher gesagt? Jorge Garcia (Darsteller von Hurley in LOST) bloggt. Über die Gurken aus seiner Gartensalatbar, Halloweenkostüme, Betrunkene, die in seinem Baum hängen, die schimmelige Avocado, die jemand in dem Kühlschrank seines Trailers vergessen hat und das Schinkensandwich, das er einmal unüberlegt an ein Wildschwein am Set verfütterte (True Story.).

Und als Einführung in die wundersame Welt des Jorge Garcias eignet sich hervorragend dieser Ausschnitt aus seinem Auftritt in der Bonnie Hunt-Show.
Die schwärmerischen Kommentare der Jezebelleusen erinnern mich irgendwie an die hormonell überladenen Lachanfälle der vierzigjährigen Frauen in dieser Roger-Willemsen-Lesung bei der ich mal war. Aber ebenso wie damals das enorm hohe Stöhnlachen der Damen im Publikum sind auch die Kommentare auf Jezebel vollkommen gerechtfertigt. Jorge Garcia ist großartig.


http://jezebel.com/5221755/hurley-from-lost-makes-his-own-halloween-costumes#viewcomments

http://dispatchesfromtheisland.blogspot.com

Dienstag, 21. April 2009

What's In The Box?

**



J.J. Abrams (Erfinder von Lost, Alias und Fringe, Regisseur eines Mission Impossible und des neuesten Star Trek-Films, Drehbuchautor von In Sachen Henry und somit mit verantwortlich für den Niedergang von Harrison Fords Karriere....nennen wir die Dinge mal beim Namen!) und Steven Spielberg haben etwas* gemeinsam. Beide sind in diesen Tagen Gast-Redakteure zweier großer Magazine. Spielberg bei der Jubiläumsausgabe des britischen Empire-Magazins und Abrams bei dem etwas bekannteren amerikanischen Magazin WIRED.

Ich hab mir noch nie eine Ausgabe von WIRED gekauft, weil ich, wenn ich zehn € übrig habe, sie lieber in eine Ausgabe von EMPIRE investiere. Allerdings bin ich gerade über diesen Movieline-Post und den zugehörigen NYT-Artikel (lesen!) darauf gestoßen, dass die WIRED Abrams Ausgabe von einem riesigen subtil gelegten Rätselteppich durchzogen sein soll, der die Leser auf diverse Internetseiten führt. Das klingt meiner Meinung nach phänomenal.

Und es erinnert mich ein bisschen an meine erste Begegnung mit einem Internet- Alternate Reality Game, zu Spielbergs Kubrick-Film A.I. - Artificial Intelligence aus dem Jahr 2001. Ich glaube darüber muss ich mal was schreiben. Diese Erfahrung von Webseiten, die in einer inszenierten Realität spielten zu machen, einige Monate, nachdem wir überhaupt erst einen Internetanschluss bekamen war geradezu magisch und scheint heute gleichzeitig Jahrhunderte entfernt...






*Als ich Abrams zum ersten Mal reden hörte und sah, erinnerte er mich irgendwie an Spielberg. Er faltete nicht seine Hände und seine Aussprache schien auch ganz anders. Aber ich glaube, dass sein jugendlicher Enthusiasmus und seine Begeisterung mich irgendwie an Spielberg erinnerten.

** Mmmmhhhhh.

Sonntag, 19. April 2009

How We Can All Get By Together

Vor ein paar Tagen berichtete Alix Spiegel in ihrem Beitrag On The Edge: 15 Days From Homeless für NPR über eine 38-jährige Amerikanerin, die noch vor wenigen Wochen einen Job im Personalbereich hatte bis auch ihr Unternehmen von der Wirtschaftskrise erfasst wurde und ihr gekündigt wurde. Die Ausweglosigkeit ihrer Situation stürzte die Frau in eine tiefe Depression.
Dann, kurz nachdem sie ein weiteres Mal nach einem Jobinterview eine Absage bekam, brach in einer Nachbarwohnung ihres Appartmenthauses ein Brand aus. Ein großer Teil der Wohnungsdecke brach ein und eine fehlerhafte Sprenkleranlage setzte die gesamte Wohnung unter Wasser.

Diese Geschichte von Sylvia Martinez macht traurig und wütend.
Wie viele Situationen, Schicksale und Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft. Und als ich den Beitrag hörte musste ich automatisch auch kurz an Betroffenheitsreportagen und -portraits aus den Boulevardprogrammen denken. Geschichten, die in ihrer Tragik, einen Schauwert entwickeln, die den verzeifelten Hausfrauen, Arbeitslosen und Henryk M. Broder, die diese Sendungen gucken, zeigen, dass ihre Existenz doch nicht so trostlos ist, wie sie denken*.

Öffentlich-rechtlicher Journalismus muss selbstverständlich über das berichten, was eine Wirtschaftskrise mit den Menschen macht. Auch wenn die Vorführung von Geschichten, wie der von Sylvia Martinez weh tut und alles etwas verrückt erscheinen lässt, wenn man vor seinem Computer sitzt, seine Hausarbeit schreibt und sonst nicht viel zu fürchten hat. Die Frage nach der Konsequenz dieser kleinen Reportage brachte mich zu einem anderen Beitrag, in der großartigen National Public Radio-Reihe This I Believe.
This I Believe ist eine bemerkenswerte Sammlung von subjektiven Schilderungen des Glaubens an die unterschiedlichen Werte und Gegenstände unserer Zeit**.

Letzte Woche sprach Eve Birch
in ihrem TIB-Aufsatz The Art Of Being A Neighbor von einem Leben, das einmal so ähnlich verlief, wie das von Sylvia Martinez. Birch verlor ihren Job und ihre Wohnung und besaß nichts mehr außer ein bisschen Kleingeld und ihrem Auto. Damit fuhr sie irgendwo in die Berge und richtete eine kleine Hütte wieder her, in der sie von nun an für einige Zeit lebte. In dieser Zeit erfuhr sie die Hilfe von vielen "Nachbarn", die vorbei kamen, ihr nützliche Utensilien brachten und sie auf die unterschiedlichsten Arten Willkommen hießen und für sie da waren. Später ist Eve Birch zurück in die Stadt gegangen, wo sie selbst eine Wohngemeinschaft einrichtete, für Menschen, die wie sie durch einen Schicksalsschlag alles verloren hatten.
Hier kann man sich Eve Birch's essay anhören, was ich sehr empfehle. Und hier folgen einige einleuchtende Passagen:

I used to believe in the American dream that meant a job, a mortgage, cable, credit, warranties, success. I wanted it and worked toward it like everyone else, all of us separately chasing the same thing.
(...)
The locals knew nothing about me. But slowly, they started teaching me the art of being a neighbor. They dropped off blankets, candles, tools and canned deer meat, and they began sticking around to chat. They'd ask if I wanted to meet cousin Albie or go fishing, maybe get drunk some night. They started to teach me a belief in a different American dream — not the one of individual achievement but one of neighborliness.
(...)
What I had believed in, all those things I thought were the necessary accouterments for a civilized life, were nonexistent in this place. Up on the mountain, my most valuable possessions were my relationships with my neighbors.
(...)
The American dream I believe in now is a shared one. It's not so much about what I can get for myself; it's about how we can all get by together.
Den gesamten essay kann man auf der Seite von npr lesen.

Was Eve Birch erzählt ist meiner Meinung nach die, ...DIE Konsequenz der Geschichte von Sylvia Martinez. Und sie wird auch in den Kommentaren zu dem Bericht über Martinez deutlich.

Diese Konsequenz, welche die Frage aufwirft, was ich selbst für andere tue, die weniger Glück haben als ich, erinnert mich auch an die Einrichtungen in manchen unserer Kirchengemeinden, wie Kleiderkammern oder Tafeln. Und ich muss daran denken, wie der Vater einer Freundin vor kurzem davon erzählte, wie schwierig es sei in seiner Kirchengemeinde die Einrichtung für diejenigen, die den Umgang mit Geld nie gelernt haben, die Keines haben oder bei denen es nicht mehr für Kleidung und Essen reicht, aufrecht zu erhalten. Er erzählte, dass in den Gremien der Gemeinde Angst ausgedrückt wurde (weil entsprechende Situationen wohl auch schon vorgefallen sind) , dass manche der Gäste der caritativen Einrichtungen die Räume beschädigten oder irgendwelche Dinge stahlen.

Aber ...besser als sich über die leider häufig auftretende Starrköpfigkeit und mangelnde Offenheit mancher Kirchengemeinden aufzuregen sollte ich wohl besser schauen, wo ich selbst mithelfen und etwas verändern kann.

Und das bringt mich zu einem Blogeintrag von Devin Faraci, den ich irgendwie sehr gelungen fand. Es geht um eine hübsche Obdachlose, die Devin im Touri-McDonalds in L.A. traf, um das Springen über den eigenen Schatten, um Oberflächlichkeit und darum das Leben als Film zu erleben.




*Der gleiche Grund, weshalb ich immer Six Feet Under schaute.
** Da schlägt mein Anthropologinnenherz höher.

Freitag, 17. April 2009

Whatever happened happened



Ben Linus, der selbst dafür sorgte, dass Sayid Jarrah zur Insel zurückgekommen ist, droht nun als 12-jähriger an der Kugel, die der zurückgekehrte Sayid, in seinen Körper geschossen hat, zu sterben. (An diesem Punkt muss ich sowohl das Fishbiscuitzitat aus dem letzten Beitrag als auch meine eigene "Ben brachte Jack und Co zurück damit er selbst getötet und zu den Anderen gebracht werden würde" Vorstellungen über den Haufen werfen. Ben wusste nicht, dass ein Teil der Besatzung in den Siebzigern landen würde. Mehr dazu in der nächsten recap.)

Juliet versucht Ben, dessen Zustand immer kritischer wird, zu retten und bittet schlussendlich Jack um Hilfe. Schließlich hat Jack schon einigen Menschen das Leben gerettet.

Moment.

Genau!



Jack hat vor zwei Staffeln Bens Tumor operativ entfernt. Und deswegen und aufgrund vieler anderer Dinge (Jack bewegt sich, so wie es aussieht klar aber sicher auf den Tiefpunkt seiner Heldenreise, auch bekannt als Mount Arschloch, zu. Ich denke mal, dass sich das ändern wird, wenn es in der sechsten Staffel endlich zum Stelldichein der Shephards auf der Insel kommen wird.) verweigert er nun jegliche Hilfe. So relativistisch und gleichgültig sich Jack hier verhalten mag, ist die Dynamik, die sich daraus für seine Figur entwickelt, sehr unterhaltsam.

Jack hat sich verändert. Die Erlebnisse auf der Insel und vor allem die drei Jahre in Los Angeles und in Fluglinien zwischen Sydney und Los Angeles haben etwas in ihm ausgelöst. Ich möchte nicht wissen, was die ganzen Pillen und der Alkohol, die er sich einflößt damit zu tun haben. Die glaubwürdige Veränderungen von Hauptfiguren ist in Serien nicht leicht zu konstruieren. Aber letztlich ist es vielleicht gerade das, was wir als Zuschauer an guten Serien lieben.

Im Gegensatz zu Kate, die, wie wir in dieser Folge erfahren, mit einer Mission zur Insel zurückgekehrt ist, wird Jack immer mehr (als alle anderen) zur Verkörperung des Serientitels. Wahrscheinlich haben Hurleys und Miles' Gespräche zur Zeitreise seinem Gefühl der Sinnlosigkeit aller Taten in diesem Zeitkreislauf den Rest gegeben. Jack wähnt sich idiotischer Weise auf der sicheren Seite, in dem er nichts tut.

Das Problem an dieser nihilistischen Einstellung ist offensichtlich jedoch, dass auch das Verweigern jeglicher Tat die Dinge verändert. Und so führt Jacks Verweigerung von Hilfe dazu, dass Kate mit Sawyers Unterstützung Ben zu Richard Alpert und den Waldmenschen* bringt.


Richard Alpert ist ein spezialgelagerter Sonderfall inmitten der skurrilen Fälle des sonderbaren Lost-Universums. Alles, was wir über ihn wissen ist, dass er keinen Eyeliner benötigt um als Mr. Friendlys Affäre durchzugehen, dass er in den 50 Jahren, in denen wir ihn auf der Insel und fernab von ihr gesehen haben, nicht zu altern scheint und dass er irgendeine besondere Position in dieser Gruppe von Menschen einnimmt, über deren Herkunft, Zweck, Bedeutung wir nichts weiter wissen, als dass sie stark mit dem Geheimnis und "Sein" der Insel, verknüpft ist**.

All das, was wir nicht wissen und das wenige Seltsame, das wir wissen führt zu dieser sonderbaren Ahnung, dass Richard Alpert der interessanteste, abgefahrenste und faszinierendste Charakter sein könnte, der einem je untergekommen ist (wenn wir denn wüssten, wer Richard Alpert überhaupt ist) . Hinzu kommt, dass Nestor Carbonell, die Rolle von Richard mit unglaublich viel Wärme spielt. Wobei es da auch unterschiedliche Facetten gibt. In der Folge, in welcher Juliet's Freund von einem Bus überfahren wird, nachdem sie als Ärztin angeheuert wird, waren meine Sympathiewerte für Alpert im roten Bereich.
Am Ende von Whatever happened happened jedoch hätte ich vor Richard Alperts väterlichem (und auch fatalem, was die Tatsache angeht, dass Ben nun immer einer der Ihrigen sein wird) Einsatz in die Knie gehen können.

Wer zum Teufel ist Richard Alpert!

Die Beantwortung dieser Frage muss zunächst mal hinten angestellt werden.


Dafür gibts in dieser Folge Antworten auf andere Fragen. Zum Beispiel, was mit Aaron passiert ist. "Whatever happened happened" erzählt nicht nur davon, wie sich Kate dem Schicksal von Ben annimmt, sondern auch, wie sie die Verantwortung für ein anderes Kind (die ihr auch nie wirklich übertragen wurde) abgibt. Kate nimmt Abschied von Aaron, dem sie seiner Oma, der Mutter von Claire und einstigen Affäre von Christian Shephard, übergibt.

Es mag auch mit meinem schlechten Gespür für das Erzählen von Geschichten zusammenhängen aber von meinen ausufernden gewaltverherrlichenden Vermutungen bezüglich dessen, was Aaron zugestoßen sein könnte, ist nichts eingetroffen. Zum Glück. Und die Tatsache, dass Kate schlicht und ergreifend so aufgelöst war als sie Jack darum bat nicht nach Aaron zu fragen, weil sie Aaron in die Hände seiner Großmutter gegeben hat ist ein Zeugnis für die Qualität und Tiefe dieser Erzählung.



*Warum ist Richard fast immer, wenn wir ihn irgendwo im Gestrüpp der Insel treffen, angezogen als käme er gerade von einer Familienfeier, während die anderen Anderen aussehen wie Germanen im Jahre null?

**Es wird höchste Zeit, dass wir mehr über die "Anderen" erfahren. Seit drei Staffeln sehen wir namen- und gesichtslosen Leuten zu, wie sie mit umgebundenen Kartoffelsäcken durch den Dschungel rennen, Leute kidnappen aber irgendwie doch nicht so schlechte Absichten zu haben scheinen. Und dann tauchen sie irgendwo in der uns bekannten Welt auf, sind Teil irgendwelcher Pharmakonzerne oder haben sich in ein New Yorker Hotel mit ihren Lustknaben eingemietet. Was ist da los?

Freitag, 10. April 2009

He's Our You



In dieser Folge treffen wir auf Mr. Oldham. Ein älterer Kauz, der in den Wäldern der Insel in einem Tipi haust. Zu seinem Inventar gehören außerdem ein Plattenspieler und ein Baum, an den nach Bedarf potentielle Lügner gefesselt und mit Wahrheitsserum entlarvt werden können.

Oldham kauft seine Brillen bei American Apparel.


Aber so interessant der Schamane aus dem Wald auch sein mag, belegt er doch nur ein Pronomen des Titels dieser Folge. Oldham ist unser Du, sagt Sawyer zu Sayid, womit er auf dessen berüchtigte Foltermethoden anspricht.

Sayid und seine mörderische Vergangenheit stehen im Zentrum dieser Folge.
Als kleiner Junge hat Sayid mal ein Huhn getötet. Und wenn man sieht und aus den vorherigen Staffeln weiß, welche Rolle physische Gewalt in seinem Leben weiterhin spielte, weiß man, dass das Töten des Huhns eine idyllische Szene aus einer schönen Kindheit auf dem Lande war. Und nichts weiter.

Darauf folgten Kriege. Sayid geriet zwischen die Fronten von Weltmächten und Ideologien. Und schließlich auch zwischen die Fronten zweier Männer. Benjamin Linus und Charles Widmore. Ben Linus benutzte Sayid Jarrah schließlich auf ähnliche Weise wie der amerikanische Geheimndienst und der irakische Staat es zuvor taten. (Wobei man sich nach dem Auftauchen von Radzinskys und Desmonds Zimmergenossen im Irak fragen muss ob Linus und Widmore nicht schon früher die Finger im Leben von Sayid hatten. Oder ob jemand nur mal wieder an irgendeiner Uhr gedreht hat.)

In einem Moment sehen wir, wie Ben Sayid manipuliert und dessen vermeintliches Talent Menschen zu töten für einen scheinbar guten Zweck ausbeutet. Im nächsten Augenblick steht Jarrah in einer Gefängniszelle der Dharmainitiative der 70er vor dem 12-jährigen Ben Linus, der ihm ein Sandwich vorbei bringt.

Für Ben ist Sayid der Erlöser, der ihm ein neues Leben ermöglichen kann. Sayid sieht in Ben den Mann, der sein Leben in ein Fegefeuer verwandelte.

In solchen Szenen zeigt sich die wirkliche Stärke von Lost. Neben all den Zeitreisen, Geheimnissen und Plottwists, die mein Gehirn regelmäßig in Aufruhr versetzen, sind es die Charaktere, ihre Abgründe, Hoffnungen, Zweifel, die dafür sorgen, dass all die Erzählkniffe nicht nur der Aufrechterhaltung des eigenen Spektakels dienen. Die Tragik, die in der Gegenüberstellung von Sayid und dem jungen Ben, der noch vor Sayids Augen von seinem Vater heruntergeputzt wird, liegt, ist stark und wahr.

Die Folge endet damit, dass Sayid Ben erschießt. Ich glaube ich habe, selbst in über 60 Stunden Six Feet Under und genau so vielen Stunden Tatort noch nie gesehen, wie ein erwachsener Mensch auf ein Kind schießt.

Die Szene ist nur schwer zu verkraften. Aber die Konsequenz der Erzählung schien diese Wendung zu fordern. Und die technische Frage, was mit Ben geschieht, da wir ihn doch als erwachsenen Mann kennen ist auch sehr interessant wird aber wohl erst in der nächsten Folge thematisiert.

Was gibt es noch zu dieser großartigen Folge zu sagen?
Die charakterzentrischen Episoden sind zurück. Naveen Andrews ist ein brillianter Schauspieler. Und in dieser Folge hat er endlich mal (wieder?)die Möglichkeit sein Können auszuspielen. Wie er an den Baum gefesselt hämisch lachend, den ungläubigen und unschuldigen Dharma-Arbeitern erzählt, dass er aus der Zukunft kommt ist vielleicht sein bester bisheriger Moment in der Show.

He's Our You ist eine grandiose Folge voller interessanter Fragen und Grenzüberschreitungen, die nicht nur die rein technischen Aspekte um Raum und Zeit in neues Licht setz sondern vor allem die moralischen Dilemmata zwei der interessantesten Lost-Charaktere auf geniale Weise unter die Lupe nimmt.

Die Folge fing einfach schon großartig an, als nach dem obligatorischen "previously on Lost" eine Szene gezeigt wurde, die schon drei gefühlte Staffeln her ist. Wo gibt es das schon?

Und hier noch ein tolles Zitat von der besten Lostanalytikerin des Webs:

Ben made Sayid think he wanted to kill the people that Ben wanted killed and then he recruited Sayid to return to the Future Past where Sayid's revenge could damage Ben in such a way that he'd grow up to be the kind of man who would make Sayid want to kill the people that Ben needed killed.


Das klingt schlüssig. Oh Gott, ich liebe diese Show.

Meltdowns

Manche von Euch erinnern sich an Billy Bob Thornton vielleicht als den Ex von Angelina Jolie, einige kennen ihn aus Armageddon, anderen ist er aus Primary Colors, The Man Who Wasn't There oder Bad Santa ein Begriff und irgendjemand hat bestimmt auch schonmal von Billy Bobs Musikkarriere gehört. Thornton ist meiner Meinung nach ein wirklich guter und interessanter Schauspieler und was interessiert mich da schon seine "schwierige" Persönlichkeit. Eigentlich überhaupt nicht. Aber ich finde den folgenden Mitschnitt eines Promo-Auftritts seiner Band in einer kanadischen Radioshow einfach äußerst amüsant*. Take note, Joaquin Phoenix!

(Und ich bin nicht die einzige. Gestern Abend, als ich über Jeff Wells auf das Video stieß hatte es gerade einmal 310 hits. Inzwischen liegen die bei 500 000.)





* Und ebenso beschämend wie verwirrend. Ist Thornton ein Arschloch oder krank? Oder einfach nur high. Und weil Fragen von solcher philosophischer und existenieller Tiefe in diesem Video provoziert werden musste ich es einfach posten.

Samstag, 4. April 2009

“The only reason for time is so that everything doesn't happen at once.”



Zum zweiten Mal in dieser Staffel spielen die Protagonisten von Lost ein Gespräch verwirrter und geistig überforderter Fans der Serie nach.

Namaste


Die Hälfte der Staffel ist um. Jacks, Suns, Hurleys, Kates, Aarons und Sayids Flucht von der Insel hat sich als ein, in der Erzählzeit, relativ kurzer Ausflug vom Regen in die Traufe erwiesen. Sawyer, Miles, Jin und Juliette hingegen haben es sich bequem gemacht unter den Proletariern der Dharmainitiative.

Für die Rückkehr der Oceanic Six musste mindestens ein Menschenleben geopfert werden. Und alles nur, damit Jack, Hurley und Kate einen schicken Overall geschenkt bekommen?
Dabei ist die Holzhütten-Häuslichkeit der 70er, die Juliette seltsamerweise plötzlich so ans Herz gewachsen ist (hatte sie nicht eine kranke Schwester zuhause, die sie so vermisst hat?), äußerst trügerisch. In unabsehbarer Zeit wird ein Junge namens Ben, den Sayid (in seiner jüngeren Ausgabe) am Ende dieser Folge kennen lernt, alle Bewohner des kleinen Dörfchens ins Grab schicken.


Ob das der Grund dafür ist, dass die Häuser bei der Ankunft von Lapidus und Sun eine buchstäbliche Geisterstadt (mit Geistern und allem drum und dran) bilden? Oder befinden sie sich an/zu (welche Präposition ist hier passend? Vorschläge in den Kommentaren werden dankbar angenommen.) einem Zeitpunkt, den wir bisher nicht kennen gelernt haben? Diese Szene mit Christian Shephard, Sun und Lapidus war übrigens geilo. Und der Übergang von der Fotografie der Geisterstadt in die Realität des Jahres 1977 ebenso.

Die Frage ist, was nun eigentlich die Aufgabe von Jack ist, der auf herrliche Weise zum Zuschauer von Sawyers geschickten Rettungsmaßnahmen degradiert wurde. Ich liebe es wie sich die Machtverhältnisse, seit der Flucht der Oceanic Six umgekehrt haben. Und ich atmete förmlich auf, als Sawyer Jacks vorschnellen Entscheidungen in ihrer Zeit nach dem Absturz kritisierte und darauf verwies, dass er lieber mal ein Bierchen trinkt und nachdenkt statt in der Hast Heldentaten zu vollbringen, die die Dinge nicht wirklich besser machen.

Aber was würde denn die Situation für Jack und Co tatsächlich besser machen? Dass es ein von Problemen unberührtes Zuhause nicht mehr gibt, haben Jack und die anderen fünf Rückkehrer in ihren drei Jahren auf dem Festland erlebt. Die Insel ist nicht nur auf dem sich geographisch ständig verändernden Punkt irgendwo auf diesem Planeten. Sie ist auch in einer Metzgerei in Los Angeles, in der Wüste Tunesiens, in Charles Widmores Büro oder dem Behandlungszimmer eines Krankenhauses.
Hinzu kommt, dass, wenn man die Endloszeitschleife von Ursache und Wirkung verfolgt, die sich seit etwa zehn Folgen vor uns ausbreitet, die Entscheidungen des Einzelnen nichtig werden.
Eines dieser hässlichen Nebenerscheinungen von diesen perfiden Spielen der Zeit. Wenn die eigene Entscheidung, sogar die jemandem das Leben zu nehmen, den Ausgang der Geschehnisse sowieso nicht verändert, was zählt dann meine Handlung überhaupt noch (auch im moralischen Sinne)?

Für mich als Zuschauer ist es natürlich eine der obersten Prioritäten die Mysterien der Insel aufgelöst zu sehen. Ich will Antworten. Die Überlebenden des Flugzeugabsturzes haben die Gründe für die rätselhaften Geschehnisse auf der Insel allerdings nie so sehr interessiert wie uns. Das übergeordnete Interesse am Überleben könnte eine Rolle in dieser Sache spielen.

Allerdings haben sich seit der ersten Folge die Geheimnisse der Insel immer mehr mit den Schicksalen und Geschichten der Charaktere verwoben. Und damit meine ich jetzt nicht Vorfälle im Körperhygienebereich oder das Rätsel um die Eyelinerfabrik, die Richard Alpert im tiefen Dschungel betreibt.

Die Tatsache, dass die Oceanic Six wieder zur Insel zurückkehren "mussten" (was auch immer dieser Zwangsmoment eigentlich bedeutet) ist sowas wie einer der bisherigen Höhepunkt dieser Verwebungen. Ein anderer wäre der Absturz auf der Insel selbst.
Je mehr unsere Helden selbst verstehen inwiefern ihre Schicksale mit den Geheimnissen, die die Insel hütet, verbunden sind, desto mehr wird das Enträtseln der Verbindungen und Beziehungen vielleicht auch zu ihrer Hauptaufgabe.

Das könnte ein Weg sein, der vielleicht zu einer Art Befreiungsschlag aus dem undurchdringbaren Netz an Schicksal, Aufgaben und Vorherbestimmung werden könnte.
Der Weg der Schicksalsgemeinschaft aus ihrer vermeintlich selbst verschuldeten Unmündigkeit.

Die wahre Aufgabe für Jack Shephard, James Ford und Kate Austen könnte also sein aus ihrer misslichen Lage der unwissenden Befehlsempfänger und Ausführer schicksalshafter Botenflüge auszubrechen.

Irgendein Ziel, irgendeine Perspektive (neben der Aussöhnung mit sich selbst und seinem Vater (gilt für 90% der Inselbevölkerung) ) muss es ja geben.

Auch wenn vielleicht in Wahrheit kein Ausweg aus den verwurschtelten Fesseln des Systems konspirierender multinationaler Organisationen, Wissenschaftler und Gottesfiguren (na? Erkennen wir uns wieder?) möglich ist.

Donnerstag, 2. April 2009

Scott Pilgrim gets real


Bis vor kurzem beschränkte sich mein Comic-Wissen auf die fünf lustigen Taschenbücher, die mir meine Tante damals als Geschenke von der Tankstelle mitbrachte, wenn sie uns einmal im Jahr besuchte. Zu jenem Zeitpunkt muss ich so zwischen 7 und 10 Jahre alt gewesen sein.
Zehn Jahre später hatte ich irgendwann genug darüber gelesen wie toll WATCHMEN sein sollte und besorgte mir neugierig eine Exemplar.
Ich war begeistert. Aber da mir unzählige Zitate à la "the best graphic novel of all time" auf der Rückseite klar machen wollten ich sei auf der Spitze dieses Mediums angekommen machte ich auch keine Anstalten mir irgendwelche anderen Comics zu kaufen. Wahrscheinlich würden die meisten von den Dingern tatsächlich sowieso seichter, uninteressanter, weniger komplex, bedeutungsschwanger und anspruchsvoll sein als es WATCHMEN war.

Dann kam Scott Pilgrim. Ebenso wie bei WATCHMEN, wurde ich auf Scott Pilgrim aufmerksam, als ich von der geplanten Verfilmung las. Kein geringerer als Edgar Wright, der Regisseur von Hot Fuzz und Shaun of the Dead und Erfinder der Serie Space (die ich immer noch nicht gesehen habe.) sollte die Regie bei der Realverfilmung der Reihe übernehmen. .

Bis jetzt habe ich also den dritten und fünften Band der Scott Pilgrim Reihe von Bryan Lee O'Malley gelesen und bin ziemlich begeistert von Scott, seinen trotteligen Freunden, der geheimnisvollen Ramona Flowers, dem Humor, den lustigen Einfällen des Autors, den dummen Songs von Sex Bo-bomb und den bösen Ex-Freunden.

Scott Pilgrim ist Anfang zwanzig, ein bisschen verpeilt und nicht gerade auf der Gewinnerseite seiner Generation. Er wohnt in Toronto. Zunächst mit seinem schwulen Mitbewohner, dann mit Ramona Flowers und schließlich wieder alleine. Er ist Sänger (wenn ich mich recht entsinne...) und Gitarrist einer schlechten Band und lebt von dem ein oder anderen Nebenjob. Irgendwie fand ich es, als ich anfing die Comics zu lesen sehr erfreulich mal wieder einem gleichaltrigen Helden zu begegnen. Die meisten Hauptpersonen in der Nähe meiner Altersklasse sind entweder 18 oder 30. Oder 35. Age matters. Und deshalb ist die Tatsache allein, dass Scott zu Begin der Reihe 23 ist ein Pluspunkt.

Negativ fallen bei Scott Pilgrim vor allem die hässlichen Cover auf. Ich habe mich ein bisschen geschämt mich mit den Büchern in der S-Bahn blicken zu lassen bzw. hatte Angst als Sailor-Moon verkleidete Hermaphroditen würden sich nach meiner Nummer erkundigen.

Ähnlich gewöhnungsbedürftig sind für den/die ein oder andere/n vielleicht auch die einzelnen Action Passagen. (Ja. Es gibt Kämpfe in dem Comics. Und sowohl Roboter als auch Ninjas lassen sich da blicken.) Ich hab mir einfach vorgestellt, dass diese Kämpfe ein Symbol für die psychischen Anstrengungen und Belastungen von Beziehungen und der Adoleszenz im Allgemeinen sind, dann ging das schon.

Die absolute Stärke von Bryan Lee O'Malley Geschichten sind die witzigen, spritzigen und realistisch anmutenden Dialoge.

Aus diesem Grund ist meine Vorfreude auf den Film von Edgar Wright mit Michael Cera als Scott auch ungebremst. Ich glaube, das könnte ziemlich fantastisch werden.

Und hier gibt es die ersten Bilder von Scott Pilgrim und Sex Bob-omb in echt.

"Obama Depressed, Distant Since 'Battlestar Galactica' Series Finale"

...schreibt The Onion und katapultiert sich damit nur noch weiter in die innersten Gemächer meines Herzens, in denen Baltar mit Six und D'Ana in einem frisch gemachten Bett nächtigt. Wer auf diese Wörter klickt gelangt zum vollen Artikel. Hier ist ein kleiner Ausschnitt:


During an emergency press conference on Wednesday, Obama addressed his recent detachment, as well as various other matters facing the United States.

"Our nation finds itself in uncharted territory in the deep emptiness of space," Obama announced. "The Old Girl has limited supplies, no allies, and now, no hope. I never said this would be an easy journey. Yet I promise you this: There is a place where there is no war and no economic turmoil. It is where, according to the Sacred Scrolls handed down to us by the Lords of Kobol, the thirteenth tribe traveled over three thousand years ago. That place is called Earth. Not the other Earth. This Earth. It's complicated. Anyway, I plan to take us there."

Hahaha.

"I'm a little concerned," first lady Michelle Obama was overheard saying at a fundraising event Tuesday. "When Firefly was canceled, he walked around like a zombie for a week, and Serenity was the only thing that snapped him out of it. Last night he said he felt like he had just discovered David Axelrod was one of the Final Five, whatever that means."

A devoted fan of the original 1978 Battlestar Galactica, Obama was initially hesitant to watch the new series, saying he was upset to learn that hotshot pilot Starbuck would be played by a woman. However, during a particularly slow week in the U.S. Senate, Obama decided to rent the first season from Netflix.

Aides said Obama "blew through" season one in a weekend, then purchased season 2.0 from a local Best Buy, and, in order to catch up in time for season three, downloaded the majority of season 2.5 from iTunes.

"When we spoke last month, he said season three was his least favorite because some of the episodes with Helo and the Sagittarons—and pretty much anything that involved Cally—were boring and didn't advance the plot," Afghan president Hamid Karzai said. "But I told him that when you watch it all on DVD, and you don't have to wait a whole week for a new show, those peripheral episodes actually add new color to the already established world."




Inzwischen hab ich das Finale natürlich gesehen aber -und obwohl es wohl so scheint, als ob ich jeden Schmus, der mir in den Sinn kommt auf der Stelle poste- meine Gedanken zum Ende müssen noch ein bisschen geordnet werden, bis sie irgendjemand lesen kann. (Was der Fall sein wird, wenn die vierte Staffel in Deutschland auf DVD heraus kommen wird.)