Freitag, 21. Dezember 2012

LOVE LOVE LOVE

king saul fell on his sword when it all went wrong, and joseph's brothers sold him down the river for a song, and sonny liston rubbed some tiger balm into his glove. some things you do for money and some you do for love love love. raskolnikov felt sick but he couldn't say why when he saw his face reflected in his victim's twinkling eye. some things you'll do for money and some you'll do for fun, but the things you do for love are going to come back to you one by one. love love is going to lead you by the hand into a white and soundless place. now we see things as in a mirror dimly. then we shall see each other face to face. and way out in seattle young kurt cobain snuck out to the greenhouse, put a bullet in his brain. snakes in the grass beneath our feet, rain in the clouds above, some moments last forever, but some flare up with love love love.

 



Meine Liebe zu John Darnielle und den Mountain Goats: Stetig wachsend. 

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Mittwoch, 28. November 2012

Mädchen & Männer




Die Fernsehkritikerinnen Mo Ryan und Emily Nussbaum haben ein Skypegespräch in einen Podcast verwandelt, der für alle Fernsehfans interessant sein dürfte. Der Ausgangspunkt: Emily Nussbaums These, dass im Mittelpunkt der wichtigsten und bahnbrechendsten Fernsehserien der letzten zwei Jahrzehnte entweder Mädchen im Teenageralter oder Männer in der Midlife-Crisis stehen. Darüber hinaus geht es allerdings um ein mindestens genau so spannendes Thema, nämlich dem Verhältnis und der Vermischung von Seifenopern und Dramaserien. Nussbaum und Ryan versuchen herauszufinden, was hinter dem auch vielen Dramaserien oft als negative Kritik angehängtem Soap-Label steckt und ob soapig tatsächlich immer so schlecht ist.

Erwähnt werden neben Sopranos, Buffy, Breaking Bad und Mad Men auch Parenthood, Battlestar Galactica, die hierzulande zumeist ignorierte Serie Friday Night Lights und weitere... (Six Feet Under hätte meiner Meinung nach gut gepasst wurde aber wie ich glaube leider vergessen.)

Den Podcast findet ihr hier oder auf itunes.







CLOUD ATLAS



Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass man zu CLOUD ATLAS entweder einen einnehmenden, humanistischen, durchdacht-analytischen, zuweilen in feel-good-Höhen aufsteigenden, mitunter aber auch verstöhrenden, weil ständig die Tonalität wechselnden Text verfassen oder einfach die Klappe halten sollte.
Vor allem wenn man den Film erst einmal gesehen hat aber darauf erpicht ist noch mehr Bedeutungen und Zusammenhänge beim zweiten Ansehen zu entdecken.

Aber was solls. Ich habe den Film gesehen. Und ich kann nach einem einzigen Sehen noch nicht alles in Worte fassen aber weiß, dass mich die Geschichten selbst und die Art und Weise wie sie zu einer Einzigen verknüpft werden und einen großen unsere kleinen idealistischen Taten bejahenden Sinn ergeben beeindruckt und bewegt haben. Jede und jeder hinterlässt seine und ihre Spuren ...die über Jahrtausende hinweg bedeutsam bleiben, eine Art Fährte ergeben... ich bin mir noch nicht ganz sicher ob das nur für Menschen gilt, die Bücher, Musik, Filme kreieren, oder Menschen, die diese sehen und davon genährt selbst und von der Norm abweichend denken lernen, Revolutionen durchführen und ihre revolutionären Ideen per Radiosignal (wie war das nochmal bei Serenity mit diesem don't-stop-the-signal!-Ding) verbreiten. Geht es um die Macht des Schreibens, künstlerischen Schaffens, Geschichten erzählens? Sonmis Geschichte dürfte diese etwas einfältige Bedeutung widerlegen. Ihre Geschichte wird zwar dokumentiert aber dreht sich ganz um die Befreiung des Körpers und des Geistes und des Handelns ...letztlich auch der Aufopferung.

Vier Aspekte, die mich bisher besonders an CLOUD ATLAS fasziniert haben: 
-Die lächerlich erscheinende(!) Autobiographie eines feigen alten Mannes, der schließlich doch noch einen kleinen Befreiungsakt wagt fasziniert und inspiriert eine zukünftige Revolutionsfigur. SO GUT!!!

-Frobishers Lektüre von Ewings Pazifiktagebüchern erinnerte mich irgendwie an die Tagebücher von Lewis und Clarke. Deren Aufzeichnungen und Unternehmung fasziniert mich, die Tagebücher besitze ich als Taschenbuch, habe bei weitem aber noch nicht alles daraus gelesen. Aber diese Arten der Zeitreise, vor allem, wenn es sich um so unverfälschte Dokumente einer so spannenden und bedeutsamen Unternehmung handelt sind reine Magie und doch so echt und real.

-Die Montage des Films, die gesamte Struktur, wann welche Szene aus welcher Geschichte mit einer anderen verknüpft wird ist -und dieses Wort erscheint mir zur korrekten Beschreibung tatsächlich am besten geeignet- meisterhaft  und einfach beeindruckend.

-Je mehr ich auch im Nachhinein über den Film lese, die einzelnen Geschichten weiter verknüpfe und auch etwas über die Buchversion lese, desto begeisterter bin ich von diesem Ding.
 "someone already does" ... ie jeder Film wird dieser selbstreflektiert

Während ich noch meine Gedanken zusammensuche, zum Cloud Atlas-Soundtrack überlege welche Entscheidung die richtige ist und mir das zweite Mal ein Ticket bestelle...hier ein wirklich ausgegorener Text über Cloud Atlas von Filmcrit Hulk, der euch weiter bringen könnte:
DAVID FOSTER WALLACE AND THE CINEMA OF MORALISM


An African Election



Ich sehe gerade diese aufwühlende Dokumentation über die ghanaische Präsidentschaftswahl 2008 auf 3sat. Über die aufgetischten Themen des Tages hinaus zu blicken erscheint einfach mehr als nötig. Auch wenn ich mich zuerst überwinden musste hier wirklich dran zu bleiben, wurde ich schnell mit intensiven Eindrücken aus einem Land belohnt, in dem die Demokratie kein so geordneter uns zuweilen nebensächlicher Automatismus ist, wie in meinem. In dem Bürger 10 Stunden vor einem Wahllokal ausharren um ihre Stimme abzugeben. In dem Menschen die Wahlhelfer noch beim öffentlichen Auszählen der Stimmen auf der Straße umlagern und vehement kein Auge von den Kisten mit den ausgefüllten Stimmzetteln abwenden.

Oft folgen insbesondere Nachrichtenbeiträge über Wahlen in Ländern mit anderen politischen Systemen einem scheinbar immer gleichen Muster. Schon wieder ein Land, dessen Wahl nicht so funktioniert, wie wir das aus Deutschland kennen. Jedes Land ist anders und Ghana hebt sich im Punkt Wahlsystem wahrscheinlich in besonderer Weise von anderen afrikanischen Ländern ab. Die Zusammenhänge und Nuancen zu sehen, die in der Doku zu erahnen sind ist das Wichtige.  Zu Beginn dachte ich AN AFRICAN ELECTION würde vielleicht zu sehr im Impressionistischen verharren, der Montage aufgeregter Menschenmassen, großer Gruppen aufgebrachter, tanzender, singender WählerInnen zu emotionaler Musik. Aber durch die Nähe zu wichtigen politischen Protagonisten entstehen nach einem abstrakt gehaltenen Beginn Szenen, in denen in kleinsten persönlichen Auseinandersetzungen, Äußerungen, Gesten von Parteiabgeordneten und Wahlhelfern deutlich wird was Demokratie bedeuten kann und aus welchen Entscheidungen jedes Einzelnen sie besteht.

In diesem Dezember stehen in Ghana erneut Wahlen an. Nach diesem Film sieht man sie und die Berichte darüber mit neuen Augen.

http://anafricanelection.com/

Sonntag, 21. Oktober 2012

"In every generation, one Slayer is born, because a bunch of men who died thousands of years ago made up that rule. They were powerful men. This woman is more powerful than all of them combined. So I say we change the rule. I say my power, should be our power. Tomorrow, Willow will use the essence of this scythe to change our destiny. From now on, every girl in the world who might be a Slayer, will be a Slayer. Every girl who could have the power, will have the power. Can stand up, will stand up. Slayers, every one of us. Make your choice. Are you ready to be strong?"

Buffy Summers in "Chosen"/"Buffy The Vampire Slayer"


Heartburn


Grandios.

Ich weiß nicht warum die fabelhafte Kellnerszene (in meiner theoretischen Heartburn-Fan-Fiction gehen die zwei Kellner von Rachels und Marcs Hochzeit kurz nach ihrem Kennenlernen was Trinken, kochen gemeinsam was Tolles, eröffnen ein Restaurant und heiraten 30 Jahre später, auf dieser Hochzeit lernen sich zwei 12-jährige kennen, gehen ein Tag später auf ein Date, schauen sich nachts gemeinsam Twilight an und essen Chicken Wings, die beiden heiraten 15 Jahre später, auf dieser Hochzeit lernen sich die adoptierten Cousins kennen, gehen was trinken, heiraten ein Tag später usw.) nicht auf youtube ist. Außerdem: Die alte Frau, die ich den Großteil des Films über für Rachels Mutter halte stellt sich als ihre (Rachels) Therapeutin heraus. Spoiler!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ansehen: Looper


Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich LOOPER eigentlich im Original sehen wollte, extra beim Verleih nach sich in Deutschland im Umlauf befindenden Originalkopien fragte, die Antwort bekam, dass LOOPER nur auf deutsch zu sehen sei, ihn mir daraufhin auch auf deutsch ansah und einen Tag später zufällig auf Google darüber stolperte, dass der Film doch auch im Original anläuft:  Ich sah LOOPER, war fasziniert, wurde in die Welt des Films eingesaugt und der ein oder andere Gedanke hängt immer noch in meinem Kopf fest:

Die Filme von Rian Johnson (Brick, Brothers Bloom und jetzt: Looper) machen auf mich manchmal einen leicht angestrengten Eindruck.Vielleicht liegt es daran, dass fast jeder Plotpoint, jede Figur und deren Verhalten und Entscheidungen und jedes Setpiece eine Bedeutung hat, die fest in das Grundthema des Films eingeflochten ist. Bei "Brick" war es die von Machtkämpfen durchdrungene Neo-Noir-Betrugswelt von Jugendlichen, "Brothers Bloom" ist eine unterhaltsame Geschichte über zwei Betrüger, die sich nach einem authentischen Leben sehnen.

Die Geschichten von Johnson laufen meistens auf ihr perfekt kalkuliertes Ziel zu, vergeudet wird scheinbar gar nichts. Das ist ein wenig die Antithese zum anderen Genrekino, in dem lustige Dialoge, Charaktereigenschaften und Explosionen vollkommen sinnlos im Rahmen eines Filmes übereinanderfallen, ohne dass eine interessante Idee dahinter stünde. Nicht dass das immer der Fall sein muss. Und manchmal scheitert man beim Filmemachen vielleicht auch einfach an dem großen thematischen Konstrukt und den großen Fragen, die man bändigen wollte (Ursprung der Menschheit or bust?, ich denke in jüngster Vergangenheit vor allem an Prometheus.)




Aber auch Looper ist Genrekino. Und Johnson zeigt, was Filme, die in solche Schubladen gesteckt werden, so grandios, magisch und reizvoll machen kann. Sich leicht entrückter Welten, Phantasien und Überhöhungen zu bedienen ist seine Art, Geschichten über menschliche Grundkonstanten und -konflikte zu erzählen. Auch Looper ist in einer zeitlich und wissenschaftlich leicht verfremdeten Welt angesiedelt, deren Figuren uns jedoch relativ nahe sind. Auch wenn sie während des Films hier und da Mittel zum Zweck einer spannenden Geschichte zu werden scheinen flackern innere und zwischenmenschliche Konflikte immer wieder auf. Und Johnson hat scheinbar mit großer Sorgfalt versucht die Kompliziertheit der Welt, die er erschaffen hat und das Maß, in dem sie sich in seinem Film um sich selbst dreht, auf ein Minimum zu beschränken. (Zu Gunsten der Figuren) Es geht ihm (diesen Aspekt habe ich um ehrlich zu sein von Johnson selbst in einem Interview gehört bevor diese Absicht für mich allerdings im Film selbst auch sehr deutlich wurde) nicht im Kern um den technischen Spaß des Zeitreisens (Johnson erwähnt im Interview als Beispiel hierfür insbesondere den fabelhaft verblüffenden spanischen Film "Timecrimes"), sondern das, was mit diesem erzählerischen Trick über Menschen erzählt werden kann.*


Die Bedeutungen und das beinahe perfekt laufende Konstrukt, das sich vor uns entfaltet bedürfen allerdings nicht nur konzentrierten Sehens und sorgt für Gedanken darüber inwiefern Filmemachen angestrengt sein kann. Das ausgeklügelte System von Looper erschafft ein spannendes Bedeutungsuniversum, das einen unglaublichen Sog entfesselt. Ein Sog von Gedanken und Fragen über diese Welt und unsere.

[Ab hier wird es detailierter und es gibt Dinge, die man nicht unbedingt wissen sollte, bevor man sich den Film zum ersten Mal ansieht. In einem anderen Wort: S P O I L E R! Ich hoffe Joe kann meine Warnung unterstreichen ;-) ]



Während des Films fing ich -wenn es bei allen Informationen und bedeutsamen Kleinigkeiten überhaupt möglich war- kurz an zu überlegen: Um was geht es hier für Joe?. Was ist seine Erlösung? Fast alle Männer des Films werden nicht müde von der einen Sache zu sprechen, die ihnen gehört. Als ob es ihr natürliches Anrecht wäre diese Sache zu besitzen und nicht loslassen zu müssen. Wenn Bruce Willis' Joe "Joe Joe" klarmacht, um welche geliebte Entität es ihm geht, dachte ich für einen Moment "ja, klar!". Das ist es: Alter Mann kommt aus der Zukunft und erklärt seinem jungen Selbst mal etwas über Beziehungen, Liebe und Aufopferung für eine andere Person. Is doch total logisch! (Und befindet sich nebenbei bemerkt auch im Rahmen üblicher Erzählkonventionen und dessen, was man im Actionkino Kino sonst so gewohnt ist.) An dieser Stelle musste mein Gedankengang auch schon wieder abbrechen, weil der Film in so viele andere Richtungen zu gehen schien und gleichzeitig meine Aufmerksamkeit und Mitdenken erforderte.

Dass Joes fast schon instinktive affektartige Einsicht in der Schlüsselszene des Films das Sich-Verschenken in seiner extremsten Form ist, hat mich schockiert und gleichzeitig immens glücklich gemacht. Diese Liebesgeste funktioniert eigentlich vor allem weil Joe zwar eine Beziehung zu Cid und Sarah aufbaut, diese jedoch lediglich temporären Charakter besitzt. Lässt er jemanden im Stich? Nein. Im Gegenteil. Seine intuitive und doch höchst rationale Entscheidung ist ein Ausbruch aus einem zeitlichen Kreislauf, der Gewalt produziert und ein Geschenk des Lebens für Cid und natürlich für Sarah. Dieses Ziel auf das der Film doch irgendwie die ganzen Zeiten über zu läuft ist in seiner Menschlichkeit, Kompromisslosigkeit und ich würde sagen Unsentimentalität schlichtweg beeindruckend.


Etwas, woran ich gegen Ende ein wenig zweifelte war die übernatürliche Fähigkeit des Rainmakers. Man sieht in gegenwärtigen Filmen so häufig Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, oder Leute, die Dinge durch die Luft fliegen lassen, dass es bei mir erst einmal reflexartiges Schulterzucken hervorruft. Been there, done that, irgendwie nicht so passend zum relativ originellen Rest des Films. Andererseits kann sich meinem Empfinden nach ein in ein ausgeklügeltes Zeitreisesystem eingebetteter Film wie Looper ohne Zweifel erlauben für ein mutmaßlich traumatisiertes Kind mit widerkehrenden Wutausbrüchen ein fantastisches Bild  beziehungsweise eine übernatürliche Fähigkeit, die Schwerkraft aufzuheben, zu finden, die gleichzeitig auch die Veranlagung, in Zukunft Macht und Gewalt über viele Menschen auszuüben erklärt. Wie die meisten Teile aus Johnsons Universum macht auch dieser bei näherem Hinsehen (in dieser Hinsicht: Die Szenen, in denen Cids Ausbrüche stattfinden oder sich anbahnen sind wirklich großartig, bildgewaltig whooaa!, in diesen Sekunden verschwanden meine Zweifel) und Nachdenken Sinn. Die Integration des ganzen Telekinese-als-Mutation-Plotpoint ist allerdings nicht so elegant integriert wie der die meisten anderen Plot-Helfershelfer des Films. 


Dass alle Schauspieler eigentlich ausnahmslos geile Tüten sind ist Fakt oder vermute ich (zur Erinnerung: ich sah nur die deutsche Version). Durch die Synchro hindurch scheint ohne jeden Zweifel die Wut und das Außer-sich-sein Pierce Gagnons (Cid) genau so wie seine kindliche Unschuld (die Mädels um mich herum brachen am Ende des Films immer wieder in herzzerreißende Aaaawws aus.) Joseph Gordon Levitts verboten langweilige Synchronstimme verlangt ebenso wie Baumarkt-Bruce, dass ich den Film als Nächstes mit den Stimmen der tatsächlichen Schauspieler sehe. Ansonsten kann sich Bruce (und Levitt) einfach sehr charismatisch mit Schusswaffen durch Raum (und Zeit) bewegen. Gleiches gilt für Emily Blunt, deren Rolle als starke, einsame Frau, die sich das nimmt, wonach sie sich sehnt, egal ob alleine auf ihrer Terasse sitzend oder nachts in ihrem Bett, ebenfalls facettenreich und interessant ist. Jeff Daniels... Jeff Daniels ist einfach der King, daran ändert auch seine von der Synchronmafia relativ gut ausgewählte Stimme nichts. Und Paul Dano als arroganter bis bemitleidenswerter Nervbold ist einfach perfekt.

Zu meiner großen Freude spielt auch wieder Johnsons Hat trick, der fabelhafte Noah Segan mit. Seine Rolle (Kid Blue; wenn ich das richtig verstanden habe ist das Segans tatsächlicher Spitzname, den er sich von einem Dennis Hopper-Western geklaut hat) ist eine der Wunderbarsten, Tragischsten und Lustigsten des Films. Noah Segan** mal als Dauergast einer tollen Serie oder in mehr großen oder großartigen Filmen zu sehen würde mich sehr glücklich machen! ;-)

Am Ende sieht es wohl auch in Sachen angestrengte Filme so aus, dass Johnsons Filme auf ihrem Weg in unsere Herzen und Seelen erst durch unsere Köpfe müssen. Und das ist vollkommen ok, weil ziemlich anregend. 



* Abgesehen davon bin ich auch überzeugt, dass auch Looper eine inherente Faszination am Anderen, Denkbaren -aber-nicht-Realen zugrunde liegt. Eine Szene, die mir zeigt wie meisterhaft Johnson mit den unterschiedlichen Genres und Regeln und Strukturen umgeht ist die, in der nach und nach die Gliedmaßen von Paul Danos älterem Selbst verschwinden. Diese Szene ist wirklich meisterhaft: Auf den ersten Blick handelt es sich um eine horrorartige, schockierende Szene, die wirklich wunderbar grausam ist. Gleichzeitig jedoch erfüllt sie jede Menge anderer Aufgaben: Sie führt uns die Gefahr für Looper vor Augen, die ihren Loop nicht schließen und etabliert die Konsequenz körperlicher Veränderungen bei den Loops. Nebenbei bemerkt fände ich es außerdem sehr sehr langweilig, wenn wir unsere Geschichten auf das beschränken würden, was real ist und nicht auf unsere Neugierde und Grenzen des Machbaren überschreitende Phantasie ausweiten würden. 
** Noah Segan spricht im Brick-Audiokommentar von Werner Herzog als der "Stimme Gottes", Hahaha. Richtig, mein Junge.



° Das Bild ganz oben stammt von Zach Johnson, bzw. dem offiziellen Looper-Tumblr. (zu empfehlen!)
° Filmcrithulk hat ein gefühltes Buch über seine Zeit mit dem Looper-Team auf der diesjährigen Comic Con geschrieben. Ich habe den Text noch nicht komplett gelesen (vielleicht das erste Drittel), was an der Tatsache liegen mag, das Hulk alle fünf Sätze zu einem Doktorarbeitsabstrakt über gesellschaftliche Grundfragen wie "Schauspieler in der Öffentlichkeit", "Filmmarketing im Jahr 2012", "Herrenbekleidung" oder einer Analyse von Rian Johnsons Breaking Bad-Episode "The Fly" ansetzt. Aber dafür lieben wir ihn ja auch. *seufz*
° Viele hochinteressante Fragen zum Film, die ich hier gar nicht angesprochen habe, kommen in Badass Digests Open Thread-Diskussion zur Sprache.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Six Degrees Of Great TV: THE LARRY SANDERS SHOW








Bis vor kurzem war mir nicht klar, wie unfassbar bedeutsam THE LARRY SANDERS SHOW mit Garry Shandling, Rip Torn und Jeffrey Tambor war und immernoch ist. Ich glaube zum ersten Mal wurde ich überhaupt erst durch ein Interview mit Jeffrey Tambor auf die Serie aufmerksam. Nicht nur ARRESTED DEVELOPMENT, eine meiner allerliebsten 20-Minuten Single-Camera Sitcoms ist ein direkter Nachkomme der LARRY SANDERS SHOW. Auch eine weitere richtungsweisende und zunächst scham- und rechtslos nach Deutschland kopierte Serie dieses Jahrhunderts wurde maßgebend von dieser im letzten Jahrtausend (genauer gesagt den 1990ern) auf HBO laufenden Serie beeinflusst: Ricky Gervais' und Stephen Merchants THE OFFICE. Und noch eine weitere Verknüpfung in die amerikanische Fernseh- und Filmgeschichte wurde mir gerade bewusst: Judd Apatow, der in den vergangenen Jahren eine neue Komödienwelle (40-Jahre alte Jungfrau, Beim ersten Mal, Superbad) initiierte, für eine der besten High-School-Shows aller Zeiten FREAKS AND GEEKS verantwortlich  ist und Lena Dunhams Seriendebut GIRLS ermöglichte, schrieb in den 90ern für Garry Shandling beziehungsweise THE LARRY SANDERS SHOW. It's the ciiircle of artistic lii-hi-hife. Ich kann kaum erwarten dieses Set zu erstehen und meinen Kopf mit guten Geschichten und relevantem Humor zu füllen.

Mittwoch, 26. September 2012





Träumte vergangene Nacht davon mich mit Freunden auf einen langen Flug in ein Land voller Abenteuer und interessanter Menschen zu begeben. Am Flughafen merkte ich, dass ich meinen Reisepass zuhause vergessen hatte und erinnerte mich daran, dass mein Personalausweis abgelaufen war. Letzteres stimmt tatsächlich.
Woher kam der Traum? Aus eine banalen Erinnerung an eine Formalität, die noch zu erledigen ist? Sehnsucht nach Weite, Neuem und Abenteuer und das tief sitzende Wissen darum hier im Alten bleiben zu müssen? Sollte morgen Früh endlich den neuen Ausweis beantragen.

Montag, 24. September 2012

Nur ein Klang

Last Night



Manchmal fallen mein Voyeurismus und ich Menschen zum Opfer, die wir zufällig irgendwo auf dem Weg vom morgendlichen Emails-Beantworten zum Durchforsten schicker und Gedanken bewegender Bilder und Worte antreffen. So geschehen mit Jillian Lukiwski, die als Silberschmidin in Idaho und Washington lebt. Was der Film über sie weiter unten eher weniger zeigt, wird in ihren Fotos, die sie auf flickr veröffentlicht um so deutlicher: Sie lebt inmitten von unfassbar großen, scheinbar unberührten Bergen, Wiesen und Wäldern.

Jillian Lukiwskis Fotos sind ein einziger realer stilisierter Traum, dessen Leuchtkraft einen manchmal selbst in ein warmes orangenes von Rauchfahnen eingefärbtes Abendlicht taucht. Ähnliches gilt übrigens für ihren Blog, der wirklich als echtes Tagebuch funktioniert. Die Beschreibungen ihres Innens und Außens sind voller Pathos, reißen mit und lassen mich meistens in einem Glücksgefühl zurück. Hier gibt es einen komplexeren Zusammenhang zu den oft einfach nur schönen und gefälligen Fotos.  Super interessant für heimliche Voyeure, Menschenbewunderer und nach Lebensentwürfen suchende...




A s s o z i a t i o n e n: 

~Jillians Schmuck ist wirklich wunderhübsch gearbeitet, wenn auch den Handwerksstunden dahinter und den wertvollen Materialien entsprechend teuer. Das erinnert mich, eher als Gegensatz denn als Ähnlichkeit, an das neue Nebenprojekt meiner Schulfreundin Ricarda Schelzke, die hier ihren selbstgemachten Schmuck vertreibt. Gegensatz, weil Ricardas bearbeitete Formen und Konstellationen in ihrer Schlichtheit eher elegant industrialistisch als organisch verspielt wirken. Ich bewunder vor allem, dass Ricarda neben allen anderen Projekten in ihrem Leben auch noch dieses gestemmt hat.

~ Erneut: Ein Hinweis auf die NPR-Story "My Grandson, the rock.", in der der Bedeutungszusammenhang zwischen Mineralien und menschlichem Leben wissenschaftlich und an Metaphysik grenzend ausgemalt wird. Erleuchtend und bezaubernd zugleich.

~Jilians Lebensweise, in die Natur hineingepflanzt, erinnert mich an die Wohnsituation der Cellistin/Komponistin Zoe Keating, deren Haus in den Redwoods steht, die aber buchstäblich die Tage (übermorgen in Dresden) in Deutschland unterwegs ist um ein paar Konzerte zu geben. Auf der anderen Seite des Links kann man sich auch ausgiebig in ihre Musik vertiefen.

Wahlen beobachten



Der Bericht aus der letzten Tagesthemen-Sendung über die "Parlamentswahl" in Weißrussland wäre sehr lustig gewesen, wären die Umstände nicht so traurig. Der Pfeil verdeutlicht den Aufenthaltsort der Wahlbeobachter. Die buchstäbliche Banalität demokratischer Kontrollstrategien hat mich auch verblüfft. Zu späterem Zeitpunkt gewährt uns die nette Wahlleiterin auch einen Blick ins Wahlballett nebenan, wo weißrussische Kinder eine Version von Riverdance zum Besten geben. Das erinnert mich: Markus Lanz interviewt im ZDF in der US-Wahlnacht Politiker.

Ich hätte das Tagesthemen-Video gerne eingebettet. Geht aber nicht. Wie ich vor kurzem schonmal geschrieben habe. Ich könnte allerdings den Ausschnitt per Download-Button runterladen und dann neu hochladen. Ja. Gute Nacht.

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video1185740.html

Montag, 17. September 2012




 Bedenkt, dass jetzt um diese Zeit, der Mond die Stadt erreicht.
Für eine kleine Ewigkeit sein Milchgebiss uns zeigt.
Bedenkt, dass hinter ihm ein Himmel ist,
den man nicht definieren kann.
Vielleicht kommt jetzt um diese Zeit
ein Mensch dort oben an.
Und umgekehrt wird jetzt vielleicht
ein Träumer in die Welt gesetzt.
Und manche Mutter hat erfahren,
dass ihre Kinder nicht die besten waren.
Bedenkt auch, dass ihr Wasser habt und Brot,
dass Unglück auf der Straße droht,
für die, die weder Tisch noch Stühle haben
und mit der Not die Tugend auch begraben.
Bedenkt, dass mancher sich betrinkt,
weil ihm das Leben nicht gelingt,
dass mancher lacht, weil er nicht weinen kann.
Dem einen sieht man's an, dem andern nicht.
Bedenkt, wie schnell man oft ein Urteil spricht.
Und dass gefoltert wird, das sollt ihr auch bedenken.
Gewiss ein heißes Eisen, ich wollte niemand kränken,
doch werden Bajonette jetzt gezählt und wenn eins fehlt,
es könnte einen Menschen retten,
der jetzt um diese Zeit in eurer Mitte sitzt,
von Gleichgesinnten noch geschützt.
Wenn ihr dies alles wollt bedenken,
dann will ich gern den Hut, den ich nicht habe, schwenken.
Die Frage ist,
sollen wir sie lieben, diese Welt?
Sollen wir sie lieben?
Ich möchte sagen, wir wollen es üben.

Hanns Dieter Hüsch aus: Das Schwere leicht gesagt


Mittwoch, 29. August 2012

Ancestors (Jed Whedon and the Willing) from Efehan on Vimeo.

Wunderhübsch bezaubernd und melancholisches Video von "Efehan" zu Jed Whedons letztjährig veröffentlichtem Song "Ancestors".

Donnerstag, 16. August 2012


Warum ist arte der einzige öffentlich-rechtlich Sender, dessen Mediathekinhalte einbettbar sind?

"Castells, lebende Türme"








http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/inhalt/film-und-serie/castells-lebende-tuerme100.html

Dieser Film zog mich gestern Abend in seinen Bann. "Castells, lebende Türme" dokumentiert mit spannender Intensität und verzichtend auf Kommentare und Erklärungen den Brauch des menschlichen Turmbaus in Katalonien. Die Tradition lässt sich als eine Mischung aus Fußballobsession und Oberammergauer Passionsspielen beschreiben und wird in dem portraitierten katalonischen Dorf mit eben solcher Leidenschaft betrieben. Einer der schockierendsten Sätze, geäußert von einer jungen Frau bei einer Vereinssitzung: "Ich habe zur ihr gesagt: Du bist hässlich, wenn du nicht auf den Turm kletterst. Man muss Druck aufbauen." Die Person, auf die Druck aufgebaut werden muss ist ein kleines fünfjähriges Mädchen, das nicht auf die Spitze eines sieben bis acht Meter hohen Turms aus Menschen klettern möchte, weil es einen vorherigen Sturz nicht verkraftet hat. Die Tigermutti wäre sicherlich stolz auf die Vereinsvorsitzenden!

Gereon Wetzel zeichnet in seinem Film nicht bloß das Porträt eines alten aber lebendigen Brauchtums. Die Spannung der Dokumentation rührt ganz von der Nähe zu den Konflikten, die in der Gruppe der Turmbauer und inmitten der Familien ausgetragen werden. Häufig musste ich bei den Streitigkeiten in der Gruppe an ähnliche Szenen denken, die ich so schon in diversen Gruppen miterlebt habe. So exotisch und aufregend manche Situationen im Film auch erscheinen, es ist die Dynamik innerhalb der Gruppe, sind die Szenen voller Stolz, Arroganz, Umsicht und Rechthaberei, die für mich am spannendsten waren und so etwas wie universale menschliche Wahrheiten transportierten.

Sonntag, 12. August 2012

"WHAT I HAVE TO OFFER IS ME"


What I have to Offer from Eliot Rausch on Vimeo.
On the 30th of September 2011, in front of a sell-out theatre at the BFI in London, Charlie Kaufman delivered the final lecture in BAFTA's 2011 Screenwriters' Lecture Series.



Die obige Montage ist ein Re-Mix. Die Gedanken, so wie sie Charlie Kaufman unorthodox vor seinem Publikum ausbreitete, kann man sich hier in voller Länge anhören:




Oder hier.

Die Rede ist auch als Podcast unter dem Titel "BAFTA Screenwriter's Lecture Series" auf iTunes verfügbar. 

Samstag, 11. August 2012

Noah

Leider geil: Darren Aronofsky* adaptiert den biblischen Noah-Mythos. Die Dreharbeiten, welche gerade in/auf Island stattfinden, dokumentiert der Filmemacher zur Zeit auf twitter.

Das las ich vorhin auf Badassdigest, wo außerdem ein nichtssagendes [eyesight update/ superscoop: erst bei hundertstem Hinsehen habe ich gesehen, dass auf diesem Bild Noahs rechtes Auge erblindet zu sein scheint.] erstes offizielles Bild

von Russell Crowe als Noah in einer Ahnung von Jute zu sehen ist. Mehr gesammelte Fakten und Vorahnungen über den und zu dem Film gibt es hier

Vorfreude!

*Pi, Requiem For A Dream, The Fountain, Black Swan

Donnerstag, 9. August 2012

Dienstag, 7. August 2012


Dominic West + Game Of Thrones ...not going to happen


:(

Jimmy McNulty wurde, wie Maureen Ryan in einem Interview mit Dominic West herausfand, eine Rolle in "Game Of Thrones" angeboten. Da West jedoch nicht allzu lange von seiner Familie getrennt leben möchte (der Dreh erforderte angeblich einen sechs-monatigen Island-Aufenthalt) und er sich unter Umständen auch einfach nicht der Großartigkeit von "Game Of Thrones" bewusst war, lehnte er die Rolle ab. Fazit: Wäre einfach sehr sehr schön gewesen West mal wieder in was richtig richtig Gutem zu sehen aber wer kann ihm mit diesem Grund schon böse sein.

Neben Aidan Gillen, der mit seiner Performance von Tommy Carcetti in "The Wire" vielleicht an der Erschaffung der interessantesten und pointiertesten Politikerfigur der Seriengeschichte beteiligt war und nun in "Game of Thrones" den politischen Strippenzieher und Bordellbesitzer Petyr "Littlefinger" Baelish spielt, wäre West der zweite "The Wire"-Alumna in dem tausendköpfigen Cast gewesen.

In Großbritannien wird Dominic West demnächst in der zweiten Staffel von "The Hour" zu sehen sein. (West spielt eine Art frühen Anchorman, der zum Leidwesen seines Kollegen (Ben Wishaw) nicht aufgrund seiner journalistischen Fähigkeiten sondern seiner charismatischen Bildschirmpräsenz die neue Nachrichtensendung des Senders moderieren darf.)  Die BBC-TWO-Serie ist einerseits eine Art Verschwörungsthriller, in dem Verflechtungen zwischen Politik, Medien und Gesellschaft seriell und mäßig spannend aufbereitet werden. Andererseits geht es um die Ausbildung des englischen Nachrichtenfernsehens in den 50er Jahren.

Hier mal ein kleiner Blick darauf, wie schön das britische öffentlich rechtliche Fernsehen fiktionale Eigenproduktionen anpreist. Neben der zweiten Staffel von "The Hour" auch zu sehen ist "Parade's End". Ich sag nur: Benedict Cumberbatch! Und als ob das nicht schon Grund genug wäre sich darauf zu freuen* handelt es sich auch noch um die Verfilmung einer Vorlage von Tom Stoppard...





*Irgendwie konnte ich bisher nicht herausfinden, wo und wann "Parade's End" im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird. Die Beteiligung der BBC klingt tendenziell nach einer möglichen Ausstrahlung im Ersten, aber da es sich um eine Koproduktion mit HBO handelt und diese einen Erstausstrahlungsdeal mit Sky haben bin ich bezüglich der Ausstrahlung ziemlich verwirrt und habe keinen blassen Schimmer. Leider ist mir das mit der deutschen Ausstrahlung auch ziemlich egal, wenn ich an die uns bevorstehende Synchro denke, die Cumberbatchs sexy tiefes Timbre schwup-diwup über den Haufen wirft. 



Dienstag, 31. Juli 2012

"Get ready for Obamacare, folks. Instead of taking you to a hospital they throw you on a rolling disco bed and cram you a thousand at a time in a stadium where spectators cheer when your colonoscopy gets thrown up on the kiss cam!"

"Naturally, the U.S. trails in Gold. Because every time we do win one, we hand it over on the Podium to pay off our national debts."



"The working people love Dressage."


Donnerstag, 26. Juli 2012

Ansehen: Young Adult



Vor einiger Zeit postete ich den Trailer zu "Young Adult" mit unverhohlener Vorfreude. Einige Wochen später stellte ich glücklich fest, dass es sich tatsächlich um einen grandiosen und sehenswerten Film handelte. "Young Adult" ist kein bahnbrechendes Meisterwerk aber ein präzise erzählte Geschichte über eine junge Frau, die aus einer Befindlichkeit heraus, die irgendwo zwischen psychischer Störung und gescheitertem Erwachsenwerden angesiedelt ist, rücksichtslos und narzistisch versucht die Sehnsüchte ihrer Jugend zu stillen.

Ich weiß nicht ob ich überhaupt schonmal im Kino eine Protagonistin erlebt habe, die so unsympathisch war wie Mavis Gary (Charlize Theron). Trotz dem befremdlichen Verhalten ihrer Hauptfigur finden Jason Reitman in seiner Inszenierung und Diablo Cody in ihrem Buch (dies ist die zweite Zusammenarbeit dieser Art von Reitman und Cody nach Juno) jedoch in der richtigen Mischung aus Tragik und Komik das Mitgefühl und die Menschlichkeit, die die Geschichte über Marvis' Scheitern zu einer unterhaltsamen und tiefen Erfahrung für den Zuschauer werden lassen.

Dabei hilft auch die Zusammenführung von Mavis mit dem einstigen Außenseiter (während Mavis zu den populären Sternchen in der High School zählte, ein Status, von dem sie sich nur schwer trennen konnte) und von einem Unfall in seiner Schulzeit schwer gezeichneten Matt (Patton Oswalt). Matt lebt auf seine Weise nostalgische Geborgenheits-Sehnsüchte aus und wird gleichzeitig durch ein körperliches Leiden tagtäglich an seine schwierige Kindheit erinnert. Die Zweisamkeit von Mavis und Matt ist das Herz des Films. Durch Matt dringen wir tiefer in die Wirrheit und Schwäche von Mavis Innerem vor, was Mavis' Figur ambivalenter und interessanter werden lässt.(Hab ich erwähnt wie gut Charlize Theron und Patton Oswalt sind? Der absolute Kracher.)

Während "Ziemlich Beste Freunde" die "Arthouse-Charts" (nicht fragen!) dominierte, gurkte "Young Adult" für schockierend kurze Zeit unter ferner Liefen irgendwo in der Top-Ten Peripherie herum. Eine traurige Tatsache. Insbesondere weil ich mir vorstellen kann, dass viele Leute in meinem Alter oder sonstigen Altersklassen viel Gefallen an diesem ganz wunderbaren kleinen Film finden könnten. Denn letztlich birgt Mavis trotz ihres extrem psychotischen Verhaltens auch die ein oder andere Wahrheit über uns selbst in sich, was vielleicht die wahre transzendente Kraft des Films ausmacht.

Mit "kleinem Film" meine ich, dass die Geschichte trotz explosiver Szenen, phantastischen Darstellungen, natürlicher Komik und berührenden Tragik eventuell den Anschein erwecken könnte unspektakuläres "Autorenkino" (schonmal der Definition nach ist es nicht wirklich Autorenkino aber diese Begriffe sind heutzutage ja sowieso alle sehr schwammig.) zu sein. Dabei ist das Spektakuläre an "Young Adult" gerade die Präzision der Charaktere, Dialoge, der Geschichte und die Nahtlosigkeit, mit der Jason Reitman sie dem Zuschauer ans Herz legt. All das ist nicht nur eine Freude anzuschauen sondern eben auch super schwer zu kreieren, wie man an zahllosen deutschen und internationalen Filmen sieht, die an dieser Mischung aus "was zu sagen zu haben" und Unterhaltung ständig scheitern. 

Und wenn das alles nichts hilft: Ja, Matt Freehauf bzw. Patton Oswalt IST Neill Cumpston, der enthusiastischste und vulgärste Filmkritiker des Universums Spence aus "King of Queens"*. Und er ist fabelhaft in diesem Film.

Ab heute ist die DVD käuflich zu erwerben oder auszuleihen.  Irgendetwas davon empfehle ich wärmstens. Wenn der Film aufgrund mangelnden Buzzes schon in den Kinos unentdeckt blieb sollte er wenigstens jetzt die Beachtung finden, die er verdient!


*Und außerdem ein hervorragender Comedian.


Zu Reitman: Mir persönlich gefiel "Young Adult" auch irgendwie besser als "Up In The Air", dem letzten Reitman-Film (den ich auch nicht schlecht fand). Irgendwie schien mir hier alles eine größere Dringlichkeit und Fallhöhe zu haben und Therons Figur ist letztlich um Einiges interessanter und zugespitzter als Clooneys dahin-meandernder einsamer Wolf. Aber was für Reitman interessant ist, ist die Tatsache, dass er sich in dem Film vollkommen diszipiniert in den Dienst einer grandiosen Geschichte stellt ohne viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.



Mittwoch, 25. Juli 2012

"MuuaaaaAAAAAAAAhhh. Yiiiiiiiiiiihhhaaaaaaaaaa. Wuuhhuuu. Haaaa!"

Ich, vorgestern Abend beim nackt Baden in der kalten Nordsee. 
So schön.

Freitag, 29. Juni 2012

Sehr Jon Brion-mäßig. Wunderbarer Text. Wieder aus "GIRLS". Perfekt zu den Bewegbildern einer bahnschlafenden, in Coney Island strandenden Hannah Horvath komponiert, gedichtet und vorgetragen von Michael Penn*. Aber dieses Lied wäre auch ohne diesen Bezug einfach nur grandios und so so schön.






Bombs bursting in air
Hazy from rocket's red glare
All on your own, on your way anywhere
Love, just in case you've not heard
It's been run ragged
A ghost of a word
But hope kind of stuck
And with any luck
Maybe next summer
Maybe by fall
Well, if not then
I am sure you'll recall
That our gloomy December
Will brighten my May
And you're on your way






*Bruder von Sean. Gatte von Aimee Mann.

Wünsche & Taten

Diese kleine Kolumne auf 'The Rumpus' gehört zum Schönsten, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Autorin Cheryl Strayed (ich kannte sie nicht und fand das für das Lesen der Kolumne auch ganz gut. Hier kann man sich allerdings, nach dem Lesen der Kolumne so richtig krass Infos über diese Person reinziehen.) schreibt sehr ehrlich über ihr eigenes Scheitern und das Erreichen eines Lebensziels. Es geht um das Zweifeln und Glauben an die Zukunft, die in uns verborgen ist.

'There came a day when I decided to stop lying. I called the college from which I did not have an English degree and asked the woman who answered the phone what I needed to do to get one. She told me I had only to take one class. It could be any class. I chose Latin. I’d never studied Latin, but I wanted to know, at last, where so many of our words come from. I had a romantic idea of what it would be like to study Latin—the Romance languages are, after all, descended from it—but it wasn’t romantic. It was a lot of confusion and memorization and attempting to decipher bizarre stories about soldiers marching around ancient lands. In spite of my best efforts, I got a B.'
Aus: "Dear Sugar, The Rumpus Advice Column"

Poste ich in letzter Zeit oft Dinge aus dem motivational speech-Kosmos? Mag sein. Aber manchmal braucht man Worte wie "du kannst du machst jetzt" in welcher Reihenfolge auch immer im Kopf und im Herzen.



Schöne Ausschnitte aus einem Interview mit Nora Ephron aus Fresh Air: "A laugh a minute, on screen and in life."
Ein Nachruf auf 'The A.V.-Club': "R.I.P. Nora Ephron."
Drew McWeenys Nachruf: "When Harry Met Sally screenwriter Nora Ephron remembered."
Rita Wilsons Erinnerungen an ihre Kollegin und Freundin: "My Friend Nora."
Elizabeth Hanks' Erinnerungen:  "For Nora."


Ich hatte von "Heartburn", dem Ephronfilm (sie hat hier ihren eigenen Roman adaptiert) mit Meryl Streep, bis vor kurzem noch nie etwas gehört. Muss ihn mir aber bald ansehen: http://www.amazon.de/Sodbrennen-Meryl-Streep/dp/B0002V2DQG/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1341083915&sr=8-2 (Heartburn ist tatsächlich das englische Wort für Sodbrennen.)

Montag, 11. Juni 2012

GIRLS - Always making the 'Same Mistakes'

Die Lieder in den Credits von "GIRLS" bilden eigentlich immer perfekt ausgewählte atmosphärische Schlussnoten. Von allen bisherigen Songs ist mir allerdings "Same Mistakes" von "The Echo Friendly" am intensivsten im Ohr geblieben. Zum einen ist der Song einfach großartig, mitreißend, tanzbar und bezaubernd. Zum anderen sind Text und Titel einfach die perfekte Beschreibung eines erzählerischen Kerns der Serie: Menschen Anfang zwanzig, die ständig die gleichen Fehler machen beziehungsweise, was noch typischer ist, sich dieses Problems bewusst sind und es selbst regelmäßig thematisieren ohne aber etwas zu ändern. Diese Eigenschaft macht die Hauptfiguren, allen voran Hannah (Lena Dunham), zu Antiheldinnen, die in ihren Verhaltensweisen einerseits abschrecken aber irgendwie auch diese merkwürdige Autounfalldynamik (nach dem Motto, WTF?!, ich kann nicht glauben, dass sie das tut, was verdammt nochmal macht sie als Nächstes?) entwickeln. Und letztlich ist es einfach beruhigend Menschen bei ihrem idiotischen Verhalten zuzusehen, vorrausgesetzt es ist, so wie hier, unterhaltsam erzählt. Im Gegensatz zu unserem eigenen idiotischen Verhalten, das meistens die nötige unterhaltsame Dramturgie vermissen lässt, die dem Ganzen auch noch sowas wie eine tiefere Bedeutung verleiht.

Dienstag, 29. Mai 2012





Und hiermit war seine Aufgabe erfüllt. 
(Abgesehen von dem Auftritt bei "Wetten Dass", den er sich so sehr wünschte...)

Freitag, 25. Mai 2012


Eine inspirierende Rede von Neil Gaiman, die sich tatsächlich anzuhören lohnt. Echt jetzt.


Freitag, 18. Mai 2012

Goldblumed



Californication

Oh, Californication. How I've missed you! <3

Deine Plotpoints und Episodenstrukturen sind auf grausame Weise forciert und konstruiert, die Handlungen deiner Charaktere nicht nachvollziehbar, irgendwie durchschaubar und in künstliche vollkommen übertriebene Situationen und Zusammenhänge hineingequetscht. Die Haltung, die hinter all dem steht ist zweifelhaft. Aber trotzdem lach ich mich halb tot über deine schockprogrammierten Obszönitäten, Pointen und Hank Moody's Gregory House-Variationen. Ende der Durchsage.

Dienstag, 15. Mai 2012



Ebenfalls grandios und aus der gleichen Sendung (ich wollte nicht nur noch ein Video einbetten, ist immer so sperrig):  http://www.colbertnation.com/the-colbert-report-videos/414027/may-09-2012/barack-obama-vs--north-carolina-on-gay-marriage

Dazu passt finde ich auch dieser kleine Artikel über mutmaßliche christliche Trauungen gleichgeschlechtlicher Paare im 11./12. Jahrhundert: http://anthropologist.livejournal.com/1314574.html 

Sonntag, 13. Mai 2012

Freitag, 11. Mai 2012

"The blinding white void of his laptop screen"


Abgesehen davon, dass es sich um Werbung (mäh) und den ersten Teil eines interaktiven Spiels/Geschichtenprozesses handelt, finde ich "Brandon Generator", wenn man die erste Episode einfach mal als Kurzfilm betrachtet, grandios. Die Geschichte des von Schreibblockaden geplagten Autors Brandon ist simpel aber einnehmend und strotzt entgegen der Ideenlosigkeit des Autors nur so vor phantasievollen und geheimnisvollen Bildern. Außerdem ist der Erzähler überaus witzig, pointiert und hat 'ne sexy Stimme. What's not to love? Dass die Geschichte aus dem in Espresso eingelegten Gehirn des britischen Regiewunders Edgar Wright stammt ist vielleicht auch noch erwähnenswert.


Am Montag geht es mit der zweiten von Usern beeinflussten/mitgeschriebenen Folge weiter: http://www.brandongenerator.com/

Hintergründe: http://www.techradar.com/news/internet/the-brains-and-tech-behind-ie9s-brandon-generator-1078357 

Wie könnte ich etwas über Edgar Wright posten und die neuesten Entwicklungen der Cornetto-Trilogie unerwähnt lassen? Der dritte Film in der Zusammenarbeit von Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright nach "Shaun of the Dead"* und "Hot Fuzz" trägt ja schon seit einiger Zeit den Titel "At World's End". Nun veröffentlichten Pegg und Wright eine erste Inhaltsangabe und den Starttermin der Produktion im September. September, Freunde! Via: http://badassdigest.com/2012/05/09/simon-pegg-edgar-wrights-the-worlds-end-films-this-year/

* Der Film of Choice der  Marketingstrategen der Anti-Kapitalismus-Aktivisten vom 31. März. Bei aller konsumkritischen Aussagekraft von Zombiefilmen war "Shaun Of The Dead" doch eher eine Geschichte über's Erwachsen werden und die Übernahme von Verantwortung.... Mmmhhh. Ach so?

Dienstag, 8. Mai 2012

Out Of Your Depth

Ich bin nicht wirklich mit den Details vertraut aber ich gehe mal davon aus, dass Heavy Metal-Anhänger und Satanisten sehr wenig bis gar nichts gemeinsam haben. Dafür allerdings Priester und Bischöfe, die Probleme haben das, was sie tun und sagen zu verstehen  ...wie bitte?

Stephen Fry tanzt. David Cross spricht. Ich denke beide Dinge, sind Grund genug einfach mal zwei Videos zu posten, oder Gott weiß was zu tun, vielen Dank.








Die Ausschnitte stammen aus: 
 "A Bit Of Fry & Laurie" (mit Stephen Fry, zuletzt nackt in "Sherlock Holmes 2" und Hugh Laurie, zuletzt zum letzten Mal in "House") &
"Mr Show" (David Cross zuletzt bei wtfpod und Bob Odenkirk, zuletzt in "Breaking Bad")

Dienstag, 24. April 2012

Absurd-komischer Realismus


Diese Folge von Armando Iannuccis misantropisch-neurotischer Sketchcomedy "The Armando Iannucci Shows" ist eines der brilliantesten Fernsehdinge, die ich je gesehen habe. Nicht, dass mich das überrascht. Sein Film "In The Loop", der die Hintertürdynamik britischer und amerikanischer Außenpolitik mit einer
niederschmetternden (ich lag tatsächlich während des gesamten Films lachend auf dem Boden) satirischen Schärfe darstellt, ist nicht nur einer der lustigsten Filme der letzten Jahre sondern allem Pessimismus nach auch ziemlich wahr und korrekt in seinen Darstellungen. (Diese Einschätzung ist ungefähr vergleichbar mit meiner Überzeugung, dass "Arrested Development" die realistischste Serie aller Zeiten ist.) Und es wird noch besser. Denn "In The Loop" basiert eigentlich auf einer britischen Fernsehserie namens "The Thick Of It".

Das Gute: "The Thick Of It" kann ich mir tatsächlich augenblicklich auf amazon bestellen und dann anschauen. Im Gegensatz zu "Veep". "Veep" wiederum ist die neue HBO-Serie, in der Iannucci seine vorherigen Kompetenzen im lustig-absurden Verhohnepipeln britischer Regierungsgeschäfte auf die fiktionale Regierung der USA anwendet. Neben Julia Louis-Dreyfus spielt in "Veep" auch Tony Hale (Buster!!) mit.

Fazit: Solange wir darauf warten, dass "Veep" nie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden wird empfiehlt es sich "In The Loop" und "The Thick Of It" zu genießen. Hier zwei Verführungsangebote

James Gandolfini ist in "In The Loop" genau so wie Tom Hollander, Peter Capaldi, Olivia Poulet, Mimi Kennedy oder Steve Coogan einfach nur großartig:


"Veep":


Mittwoch, 11. April 2012

Musik macht uns ganz





Aahh. So viele Klischees, von denen wir alle wissen, dass sie wahr sind, werden in diesem Video herzzerschmelzende Realität.Und das Zweitbeste: Auch Oliver Sacks bestätigt: Musik macht uns ganz.

Ich würde mal vermuten, dass Menschen, die in ihrem Leben keine intensive Beziehung mit Musik aufgebaut haben anders reagieren als Henry? Wirkt Musik bei einem solchen geistigen Zustand nur in dieser Weise, wenn es sich sozusagen als Konstante in uns festgesetzt hat?

Fand das Video gestern als Facebookpost von "My Morning Jacket". 

(Das ständige i-pod-Namedropping hat mich auch anfangs irritiert und ich war bereit mal wieder die Werbung zu verfluchen, die alles Schöne auffrisst um es beim Ausscheiden auf ewig mit der eigenen Kacke assoziieren zu lassen. Aber scheinbar hat dieser Film nichts mit apple zu tun und ich vermute man tut gut daran einfach zu akzeptieren, dass "i-pod" ein Markensynonym für tragbare digitale Musikplayer geworden ist wie der Walkman oder Tempo oder der Fön. Ende der nervtötenden Durchsage.)

Montag, 9. April 2012





Eugen Drewermann erzählt von Ostern. (Und zwar ab ca 1:45 Min..)

Ab der 30-Minuten Marke geht es relativ konkret um eine Vorstellung des Todes, die sich sowohl aus der bio-chemisch-neurologischen Realität als auch dem Glauben an einen Gott, der in unserem Anfang und Ende ist, ergibt. Auch hier bleiben Lücken und Fragen offen aber irgendwie hat mich das Interview in den letzten Tagen nochmal neu über das Bewusstsein in Gott zu leben und zu sterben nachdenken lassen.

Um's Ganze




"Seelenvögel" von Thomas Riedelsheimer.
Ein Film, in dem es genau so um den Tod wie um das Leben geht. Die Bilder hinterlassen neben der Trauer um Menschen, die schmerzlich vermisst werden vor allem ein Gefühl tiefster Lebendigkeit. Neben Unverständnis, Zorn, Hilflosigkeit gegenüber und dem Kampf mit einer Krankheit wächst in diesem Film scheinbar automatisch die Akzeptanz des Todes.

Pauline, die Älteste der Protagonisten, die wir im Film kennen lernen schrieb folgendes Gedicht:

Lotusblüte

Wenn die Sonne so leise den Nebel durchbricht,
um feine goldene Schleier in das Heute zu malen,
sie zwart und klar anfängt zu strahlen,
dann wird es hell,
dann wird es licht.

Hauchzart streift sie der Lotusblüte kühles Kleid,
deren Antlitz strahlend, so ruhig, so befreit,
zart und rein
so liegt sie da,
Verwandlung und Hoffnung zeichnen sich klar.

Die Wahrheit, die der Tau ihrer Blätter spiegelt,
läßt uns denken so tief, so weit beflügelt.
Sie lässt uns den Moment entdecken,
holt uns aus dem Dunkel,
nur durch ein leises Wecken.

Liebe und Weisheit tragen wir im Herzen.
Doch gehen wir durch Leiden,
doch schreiten wir durch Schmerzen.
Blühend zeigt sich uns die Liebe, die uns umgibt,
die uns Glück und Vertrauen aus dem Dunkeln siebt.

Und strahlend liegt die Blüte hier.
Im Moment des Augenblicks
wartend vor dir.
(Pauline)

Fast der Himmel





Mittwoch, 28. März 2012

Loslassen

“Ich halte ein Samenkorn
in der Hand
mein einziges Samenkorn.
Sie sagen, ich soll es
in die Erde legen.
Ich muss mein Samenkorn schützen.
Ich habe noch nie erlebt,
dass es Frühling gibt.
Sie sagen,
ich muss mein Korn riskieren,
mein einziges Korn.
Aber, ich habe noch nie
Frühling erlebt.
Mein Geliebter sagt:
Es gibt Frühling!
Ich lege mein Korn in die Erde."
Rainer Kunze

Mittwoch, 21. März 2012


"Kikis Lieferservice" von Hayao Miyazaki ("Chihiros Reise ins Zauberland", "Mein Nachbar Totoro") ist ein unfassbar guter Film über das Aufbrechen in ein selbstbestimmtes Leben, erste Liebe, Freundschaft, Inspiration und Mut. Besonders eignet er sich um in kleinen Lebenskrisen beim Erwachsen werden neuen Mut zu fassen.

Mich fasziniert immer wieder wie überzeugend echt bei Miyazaki die Beziehungen zwischen verliebten Jungen und Mädchen, Schweinen und Frauen oder Matrosen und Frauen angelegt sind. Einerseits meint man häufig bestimmte männliche und weibliche Verhaltensmuster wieder zu erkennen. Aber die Klischees bei Miyazaki scheinen tatsächlich legitim und durchdacht zu sein. Vor allem erlaubt er jedoch immer beiden Seiten in einer Beziehung sich in einem nachvollziehbaren Rahmen sowohl idiotisch als auch heldenhaft zu verhalten.

Upcoming Shit: Work Hard Play Hard



Mehr Infos, aufführende Kinos (ab 12.4.):  http://www.workhardplayhard-film.de/info.htm

Sonntag, 18. März 2012