Mittwoch, 28. November 2012

An African Election



Ich sehe gerade diese aufwühlende Dokumentation über die ghanaische Präsidentschaftswahl 2008 auf 3sat. Über die aufgetischten Themen des Tages hinaus zu blicken erscheint einfach mehr als nötig. Auch wenn ich mich zuerst überwinden musste hier wirklich dran zu bleiben, wurde ich schnell mit intensiven Eindrücken aus einem Land belohnt, in dem die Demokratie kein so geordneter uns zuweilen nebensächlicher Automatismus ist, wie in meinem. In dem Bürger 10 Stunden vor einem Wahllokal ausharren um ihre Stimme abzugeben. In dem Menschen die Wahlhelfer noch beim öffentlichen Auszählen der Stimmen auf der Straße umlagern und vehement kein Auge von den Kisten mit den ausgefüllten Stimmzetteln abwenden.

Oft folgen insbesondere Nachrichtenbeiträge über Wahlen in Ländern mit anderen politischen Systemen einem scheinbar immer gleichen Muster. Schon wieder ein Land, dessen Wahl nicht so funktioniert, wie wir das aus Deutschland kennen. Jedes Land ist anders und Ghana hebt sich im Punkt Wahlsystem wahrscheinlich in besonderer Weise von anderen afrikanischen Ländern ab. Die Zusammenhänge und Nuancen zu sehen, die in der Doku zu erahnen sind ist das Wichtige.  Zu Beginn dachte ich AN AFRICAN ELECTION würde vielleicht zu sehr im Impressionistischen verharren, der Montage aufgeregter Menschenmassen, großer Gruppen aufgebrachter, tanzender, singender WählerInnen zu emotionaler Musik. Aber durch die Nähe zu wichtigen politischen Protagonisten entstehen nach einem abstrakt gehaltenen Beginn Szenen, in denen in kleinsten persönlichen Auseinandersetzungen, Äußerungen, Gesten von Parteiabgeordneten und Wahlhelfern deutlich wird was Demokratie bedeuten kann und aus welchen Entscheidungen jedes Einzelnen sie besteht.

In diesem Dezember stehen in Ghana erneut Wahlen an. Nach diesem Film sieht man sie und die Berichte darüber mit neuen Augen.

http://anafricanelection.com/

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