Mittwoch, 28. November 2012

CLOUD ATLAS



Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass man zu CLOUD ATLAS entweder einen einnehmenden, humanistischen, durchdacht-analytischen, zuweilen in feel-good-Höhen aufsteigenden, mitunter aber auch verstöhrenden, weil ständig die Tonalität wechselnden Text verfassen oder einfach die Klappe halten sollte.
Vor allem wenn man den Film erst einmal gesehen hat aber darauf erpicht ist noch mehr Bedeutungen und Zusammenhänge beim zweiten Ansehen zu entdecken.

Aber was solls. Ich habe den Film gesehen. Und ich kann nach einem einzigen Sehen noch nicht alles in Worte fassen aber weiß, dass mich die Geschichten selbst und die Art und Weise wie sie zu einer Einzigen verknüpft werden und einen großen unsere kleinen idealistischen Taten bejahenden Sinn ergeben beeindruckt und bewegt haben. Jede und jeder hinterlässt seine und ihre Spuren ...die über Jahrtausende hinweg bedeutsam bleiben, eine Art Fährte ergeben... ich bin mir noch nicht ganz sicher ob das nur für Menschen gilt, die Bücher, Musik, Filme kreieren, oder Menschen, die diese sehen und davon genährt selbst und von der Norm abweichend denken lernen, Revolutionen durchführen und ihre revolutionären Ideen per Radiosignal (wie war das nochmal bei Serenity mit diesem don't-stop-the-signal!-Ding) verbreiten. Geht es um die Macht des Schreibens, künstlerischen Schaffens, Geschichten erzählens? Sonmis Geschichte dürfte diese etwas einfältige Bedeutung widerlegen. Ihre Geschichte wird zwar dokumentiert aber dreht sich ganz um die Befreiung des Körpers und des Geistes und des Handelns ...letztlich auch der Aufopferung.

Vier Aspekte, die mich bisher besonders an CLOUD ATLAS fasziniert haben: 
-Die lächerlich erscheinende(!) Autobiographie eines feigen alten Mannes, der schließlich doch noch einen kleinen Befreiungsakt wagt fasziniert und inspiriert eine zukünftige Revolutionsfigur. SO GUT!!!

-Frobishers Lektüre von Ewings Pazifiktagebüchern erinnerte mich irgendwie an die Tagebücher von Lewis und Clarke. Deren Aufzeichnungen und Unternehmung fasziniert mich, die Tagebücher besitze ich als Taschenbuch, habe bei weitem aber noch nicht alles daraus gelesen. Aber diese Arten der Zeitreise, vor allem, wenn es sich um so unverfälschte Dokumente einer so spannenden und bedeutsamen Unternehmung handelt sind reine Magie und doch so echt und real.

-Die Montage des Films, die gesamte Struktur, wann welche Szene aus welcher Geschichte mit einer anderen verknüpft wird ist -und dieses Wort erscheint mir zur korrekten Beschreibung tatsächlich am besten geeignet- meisterhaft  und einfach beeindruckend.

-Je mehr ich auch im Nachhinein über den Film lese, die einzelnen Geschichten weiter verknüpfe und auch etwas über die Buchversion lese, desto begeisterter bin ich von diesem Ding.
 "someone already does" ... ie jeder Film wird dieser selbstreflektiert

Während ich noch meine Gedanken zusammensuche, zum Cloud Atlas-Soundtrack überlege welche Entscheidung die richtige ist und mir das zweite Mal ein Ticket bestelle...hier ein wirklich ausgegorener Text über Cloud Atlas von Filmcrit Hulk, der euch weiter bringen könnte:
DAVID FOSTER WALLACE AND THE CINEMA OF MORALISM


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