Donnerstag, 27. Oktober 2011

Super

ist ziemlich super-crazy und gut. Nachdem ich den Film auf dem Fantasy Filmfest sah dachte ich mir nur, gut dass es Filmemacher wie James Gunn gibt, die Filme über die kranken, perversen und unschönen Teile unseres Menschseins machen, die nicht in jedem zweiten Tatort oder Film der deutschen Schule thematisiert werden. Was mich zugegebener Maßen etwas verwirrte war der überschwellige Jubel, mit dem die Leute im Kino jeden Schlag, den Rainn Wilsons vereinsamter und soziopathischer Charakter austeilt, feierten. 


Mittwoch, 26. Oktober 2011

sub text

Buffy: "I mean, people are perfectly happy getting along, and then vampires come, and they run around and they kill people, and they take over your whole house, they start making these stupid little mini pizzas, and everyone's like, 'I like your mini pizzas,' but I'm telling you, I am..."

 Giles:  "Uh, Buffy! I-I believe the... subtext here is, is, rapidly becoming, uh, text." 


"Ted", die elfte Episode der zweiten Staffel von Buffy The Vampire Slayer, gehört zu den Buffyfolgen, deren Inhalt klar macht, warum die Serie so ein phantastischer geiler Scheiß ist: Am Anfang weiß man selbst nicht so recht ob man Buffys Urteilsvermögen bezüglich Ted, master chef, salesman und Liebhaber ihrer Mutter, trauen kann. Ehe man sich versieht befindet man sich allerdings in einer Geschichte über häusliche Gewalt wieder. Die Szene, in der ein Polizist politisch korrekt aber letztlich doch ignorant und leicht feindselig Buffys Aussage entgegennimmt übertrifft in ihrer haarscharfen gesellschaftlichen Relevanz das, was die meisten Menschen von Genre-Serien erwarten und was in der durchschnittlichen Fernsehserie erzählt wird.

In den wenigsten Serien ließe man wohl eine jugendliche Protagonistin die Affäre ihrer Mutter töten. (Beziehungsweise den Zuschauer in dem Glauben, dass sie diesen getötet habe.) Aber genau dieser abgedrehte Fall tritt in "Buffy" ein. Nur eine der unzähligen mutigen Plot-Entwicklungen im Verlauf der über 7-Staffeln erzählten Serie.

Dass sich im 50er Jahre- Retro-Kellerverließ Teds, des mutmaßlich getöteten Geliebten von Buffys Mutter, ein Schrank mit seinen letzten vier Exfrauen befindet, neben einem kleinen Ted-Ersatzteillager, das darauf hinweist, dass sich Ted sozusagen selbst konstruiert hat ist dann lediglich das aberwitzig wunderbare Genretopping auf dem Subtextmuffin.


Bei der Gelegenheit ist es vielleicht ganz interessant auf Joss Whedons neuen Film hinzuweisen: http://muchadoaboutnothingmovie.com/

Samstag, 15. Oktober 2011

"Because the Origami didn't work"


Nach einer halben Ewigkeit hab ich vor ein paar Monaten meine ersten Origamifiguren gefaltet. Für Durchschnittsbastler ist das nichts Besonderes. Leider hat sich die akute Langeweile und Abneigung, die ich seit Kindergartentagen gegenüber Basteln nach Anleitung empfinde mit den Jahren zu einer drastischen Unfähigkeit entwickelt Bastelanleitungen auch nur zu verstehen.

Zum Glück hielt ich in der Stunde null meines Origamischaffens so lange durch bis der erste Vogel gefaltet war. Dann war ich süchtig und konnte den Rest des Tages nicht mehr aufhören.

Und so kam ich meinem Ziel bei diversen Freunden, Feinden und Bekannten kleine gefaltete Einhörner zu hinterlassen einen Schritt näher.



Ben Folds, Amanda Palmer, Neil Gaiman und Damian Kulash wollten in acht Stunden acht Lieder aufnehmen und sich dabei von Tweets inspirieren lassen. "Because The Origami" ist mein absolutes Lieblingslied der letztlich doch sechs Songs."I'll Be My Mirror" und "Nikola Tesla" sind allerdings auch grandios. Als jemand, der nicht nur fürs Origami falten fünf Jahre Vorlaufzeit braucht, finde ich dieses Projekt einfach ganz ganz groß und inspirierend.

Nicht alles muss Jahre bearbeitet werden um gut zu werden. Und auch beim Origamifalten merkt man sozusagen im Blitzverfahren wie großartig es ist einfach mit etwas zu beginnen und zu tun.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

 David Simon, Ex Baltimore Sun Reporter, Showrunner von THE WIRE:

 "We wrote the outcomes for ourselves. For what we wanted to say about the world. We didn't care that...you know...how is somebody going to write a dark story? How is somebody going to critique where we are going as a republic or as a culture, how is somebody gonna do that, when in the next minute, we have to reassure you, that you're gonna be alright, so that you'll buy some more stuff. That was the problem with tv. The advertising dictated a certain outcome. Dictated, you know, don't kill the kid, don't kill the lady. Make it good at the end. Solve the murder.You know, redemption. Redemption. Redemption. You know... One of the most oversold things in American popular culture is redemption. Nobody said "you can't tell a dark story" on HBO."

(Aus: http://itunes.apple.com/de/podcast/princeton-university-podcasts/id389602908)





Mittwoch, 5. Oktober 2011

Missing Battlestar Galactica

Aber zum Glück gibt es die unfassbar gute Musik von Bear McCreary. Heutzutage sind viele Fernsehsoundtracks ja nur noch eine Sequenzierung irgendwelcher Ambient ähnlichen Geräuschkulissen. Kann auch ganz nett sein. Hat aber bei Weitem nicht die Strahlkraft, Tiefe und Finesse von sowas hier:

A-Changin'?



Gestern erst habe ich auf BoingBoing und anderswo von Occupy Wall Street gelesen. Erst konnte ich es nicht ganz glauben. Dann konnte ich es nicht ganz verstehen. Aber doch fühlen. So wie wir alle fühlen und schon oft gesagt haben, dass das oder das (auf den Videos kann man auch Plakate sehen, die die Hinrichtung von Troy Davis anprangern, also das Feld ist ein ziemlich Weites) nicht stimmt. Und sich so viel ändern muss.


Ganz im Ernst: Manche Szenen des folgenden Videos sind vielleicht lächerlich oder absurd. Manch einer denkt sicherlich "nur 'rum sitzen und meditieren ist ja wohl die Passivste Geste ever". Dabei ist es höchstwahrscheinlich konstruktiver als sich nicht von eben dieser inneren Haltung weg zu bewegen. Und die Situationen, nicht nur in den USA sondern auf der ganzen Welt, auf die diese Proteste auch antworten, Situationen von Ungerechtigkeit und Ausbeutung sind ungleich absurder. So absurd aber auch so menschlich fehlerhaft, dass man nicht mehr drüber lachen möchte sondern sich lieber übergeben würde.