Dienstag, 17. März 2009

Deadlock

Alkoholknappheit gab es in der Flotte eigentlich nie.

Kurz nachdem Ellen Tigh uns mit dem liebevollen gutherzigen Charisma einer wiedergeborenen Wissenschaftlerin/Schöpferin überrascht hat, kehrt sie zur Galactica und ihrem Ex-Ehemann zurück. Dieser hat sie vor ein paar Monaten, sozusagen zum Wohle der Menschheit, vergiftet und erwartet nun von einem Zylonenmodell, das von ihm und seiner Frau selbst erschaffen wurde (was er aber nicht mehr wusste), ein Kind. (Durchatmen.)
Das mit dem Mord hat Ellen irgendwie verkraftet aber die Quasi-Inzucht ihres Ex-Mannes ekelt sie an.

Die Szene um Six' Krankenbett mit Ellen und Saul Tigh ist fulminant und grandios gespielt. Aber auch hier ist man gelegentlich ein bisschen verwirrt weil einige Charaktere auf einmal nicht mehr so handeln, wie sie es eigentlich tun sollten und es die letzten Folgen über getan haben.

Und dass die Final Five bei der Flotte bleiben stand doch nie wirklich in Frage. Deshalb wirkt der ganze Erzählstrang um das Bleiben und Gehen, die Demokratie in der Zylonengruppe und Ellens Spiel um Saul auch ein bisschen redundant und unwichtig.
Genau so, wie die fünfzigtausend Inserts von Adamas besorgten Blicken (OH PLEAAAZZE!) in Richtung Zylonenschleim, der das Einzige ist, was die Statik des Raumschiffs noch zusammenhält.



Der Plot um die Selbstabwehr und Vorratshortungen von Baltars Mariae-Magdalenae wirkt unausgegoren. Irgendwo habe ich gelesen, dass einiges Aufschlussreiches zu diesem Storyteil der beschränkten Episodenzeit zum Opfer gefallen ist. Zu dumm.
Andererseits weiß man ja wohl schon beim Verfassen einer Episode, dass sie nicht länger als 43 Minuten dauert. Und von diesen Adama-schaut-besorgt-die-renovierten-Innenwände-des-Schiffes-hinauf Szenen hätte man bequem mal 80% wegschneiden können.












So wirklich schlecht ist Deadlock trotzdem nicht.

Dafür schimmern die starken Themen der Serie, wie die ganze Mensch-Maschinen-Problematik doch noch zu stark hinter dem etwas zerbröckelnden Plot durch. Glücklicherweise gibt es außerdem noch einige schöne Augenblicke, wie zum Beispiel die Annäherung zwischen Roslin und Six oder so gut wie jeder Moment, in dem Michael Hogan zu sehen und zu hören ist.

Vielleicht werden Episoden wie Deadlock besser, wenn sie, sobald alles gesagt wurde, im unmittelbaren Kontext der anderen Folgen angeschaut werden. Oder wenn die Szenen hinzu kommen, die für die Fernsehfassung weggeschnitten wurden. Aber wer weiß das schon.

Im Moment bin ich ein bisschen enttäuscht, dass einige der letzten Folgen qualitativ einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen und fiebere eigentlich nur noch mit einer Mischung aus Angst (weil es bald zuende geht, und weil das Ende durchaus enttäuschen könnte) und Freude (weil es genau so gut so genial wie ein Großteil der Serie sein könnte) dem Finale entgegen.

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