Freitag, 25. Januar 2019

ROMANTISCHER POLITISCHER IDEALISMUS in THE WEST WING

"There's a new book and we're going to write it. You can win if you run a smart disciplined campaign. If you studiously say nothing. Nothing that causes you trouble. Nothing that's a gaffe. Nothing that shows you might think the wrong thing. Nothing that shows you think. But it just isn't worthy of us, is it Toby?" (Martin Sheen als Jed Bartlet in THE WEST WING)


Sorkinscher romantischer politischer Idealismus der 90er und 00er. Eine erfrischende Wohltat. Manchmal sogar ein Gedicht. 
Die ersten beiden Staffeln von THE WEST WING sind überwältigend. Sie überwältigen im Sinne eines perfekt getimeten Dialogs, der am Ende einer Szene über den Moment und die oberflächliche Thematik hinaus auf etwas Größeres verweist. Wenn beispielsweise Charlie, der gerade überraschend zum persönlichen Assistenten des Präsidenten aufgestiegen ist, am Rande der Fernsehansprache desselben sagt: „I've never felt this way before“. Und Josh Lyman, einer der Staffer erwidert: „It doesn't go away“. Mit diesen kühnen Pinselstrichen vermag Aaron Sorkin unsere Herzen höher und für etwas schlagen zu lassen...

Das Größere, Idealistische, auf das sich das Team aus Redenschreibern, Kommunikationsexperten, Pressesprechern, Beratern und des Präsidenten selbst, hin und wieder besinnt ist, was THE WEST WING so verführerisch und aus gegenwärtiger von Antihelden geprägten Perspektiv, so wertvoll macht. Sich in Momenten größter Herausforderung für das Gute und Richtige und gleichzeitig für den beschwerlicheren Weg („then we'll do what's hard“) zu entscheiden lässt die Figuren der Serie zu Charakteren werden, die man liebt und sich gerne zum Vorbild nehmen möchte. Das und die ihnen von Sorkin eingeflößte phänomenal leichtfüßige und unfassbar geniale Art zu reden.

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