Donnerstag, 26. Februar 2009

This Place Is Death



Christian Shephard (wann wird Lost in der fünften Klasse zum Einüben des Blicks auf symbolische Namensgebung eingesetzt?), bzw. die Figur, die eins zu sein scheint mit dem bisher unsichtbaren Jakob, der eine Art göttliche Figur auf der Insel darstellt, weist John Locke auf seinen letzten Metern in der Tiefe des Brunnenschachts den Weg. Der Hirte macht seinem Namen alle Ehre und setzt sein Vertrauen in John, für den Opfergang und das Finden der eigenen Bestimmung eins sind.
Unbestimmte Zeit (welche Zeit ist es eigentlich in Meister Horas Zeitkammer?) später liegt der eingesargte tote Körper von John Locke in einem Kastenwagen mit der Aufschrift Canton-Rainier (Reincarnation). Benjamin fährt das Auto, Christian Shephards Sohn Jack und Sun sitzen hinten drin. [Die Tatsache, dass ich diese Szenen hier nochmal schriftlich festhalte hat keinen anderen Zweck als den, dass mich der reine Sachverhalt dieser Situationen und die Verbindungen jener Personen unglaublich amüsiert. Weiter im Text:]

Christian Shephard betont gegenüber John, dass nicht Benjamin sondern er das Rad hätte betätigen sollen.

Im Wagen macht Benjamin die verärgerte Sun und immer noch leicht neben der Kappe wirkenden Jack darauf aufmerksam, was er alles getan hat um sie und ihre Freunde, seit die Oceanic Six wieder in der normalen Welt angekommen sind, zu beschützen. Dieser Moment, in dem Ben den Wagen anhält um Jack und Sun darüber zu informieren, ist ziemlich klasse.
Und der ganze Zusammenhang der Charaktere wird mit jeder zusätzlichen Information immer verwobener, interessanter und lustiger.

Abgesehen davon, dass Sayid und Kate nicht gerade betört waren von der Idee zurück zur Insel zu gehen und am Ende der Folge, wie bereits zu antizipieren war, Desmond vor der Kirche in Los Angeles zu Ben, Jack, Sun und Mrs. Faradays hinzu stößt, passiert abseits der Insel nicht viel Neues.

Auf der Insel hingegen steppt der Eisbär. Wir sehen mit Jins Augen, wie Rousseaus Mannschaft von Smokie in seine kleine Höhle, die mit dem "Tempel" übereinstimmt, gelockt wird und wie Rousseau nichts anderes übrig bleibt als ihre Freunde und den Vater ihres Kindes zu erschießen bevor sie selbst von ihnen getötet wird.



Ich habe die, beim Verfolgen von Lost wirklich sehr unpraktische Gabe, Vorkommnisse, Namen und Szenen von Geschichten eine Woche nachdem ich sie gesehen oder gelesen habe zu vergessen. Also war ich ziemlich angetan als ich in einer anderen Zusammenfassung las, wie Rousseau in der zweiten Staffel davon sprach, wie einer ihrer Teammitglieder seinen Arm verlor. Und schwupps, genau diesen Arm sehen wir in dieser Episode. Da sage mal einer, dass diese Serie nur aus losen Enden besteht.

Viel wichtiger als dieser Arm (obwohl das nach der Begebenheit mit Frogurt und den brennenden Pfeilen der bisher wirklich lustigste und abgefahrenste Ekelmoment in der Staffel gewesen ist.) sind jedoch die Informationen, die in dieser Folge über den Sinn und die Herkunft der schwarzen Wolken vermittelt wurden. Rousseaus Freund sagt, dass Smokie eine Art Schutzsystem für den Tempel ist. (Was der Tempel ist wissen wir noch nicht) Und anscheinend ist Smokies Zuhause irgendwie konterminiert oder verseucht, was dazu führte, dass Rousseaus Crew starke Wesensveränderungen von sich zog, nachdem sie aus der Höhle zurückkehrten.


Wenn Jin Rousseau davor bewahrt in Smokies Bau hinabzusteigen tut er dies, weil er sowohl Rousseau als auch das Kind in ihrem Bauch ca. zwanzig Jahre später schon einmal getroffen hat. Haben also Rousseau und Alexandre tatsächlich Jin ihr Leben zu verdanken? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Rousseau, weil das Schicksal nicht verändert werden kann, auch ohne Jins Einwirken nichts passiert wäre? Oder war Jin einfach schon immer da als Rousseaus Team die Höhle hinab stieg?

Ein bisschen interessanter wird diese Frage im Fall von Lockes Abstieg in den Brunnen, bzw. in die tiefen der zur Zeit des Abstiegs noch nicht vorhandenen Orchid-Station. Die Orchid Station wurde gebaut, weil, wie wir zu Beginn der Staffel sahen, eine gewisse Gesteinsanomalie oder etwas ähnliches entdeckt wurde. Nein, fangen wir früher an. In dem Zeitsprung vor Lockes Verschwinden sehen wir einen Brunnen im Gestrüpp stehen. Locke klettert an einem Seil hinunter und in einem weiteren Zeitsprung verschwindet gar der ganze Brunnen aber das Seil, an dem Locke hinunter kletterte springt mit Sawyer und steckt im Boden.

Könnte es also sein, dass einige Zeit später in derselben Timeline, in der sich Sawyer, Juliet, Miles und Jin gerade aufhielten, jemand duch den Dschungel spaziert, das Seil findet und sich fragt warum es aus dem Boden ragt?

Die Menschen von Flug 0815 scheinen inzwischen, aber nur durch den Frachter und den Weggang der Oceanic Six, der wiederum Bens Drehen am Rad und die Zeitsprünge der Insel verursacht hat, fester Bestandteil der Inselhistorie zu werden. Oder waren sie schon immer fester Bestandteil derselben? Irgendwo las ich die Theorie, dass Sayid deswegen den Computer im Hatch reparieren konnte weil er ihn selbst gebaut hat, dass Charlie den Code der Unterwasserstation geknackt hat, weil er ihn selbst eingestellt hat und dass die Wasserstoffbombe von den Abgestürzten selbst einzementiert wird usw. usw.. (Die Sache mit Charlie ist wirklich äußerst seltsam, da er nicht mehr in die Vergangenheit gehen kann um den Code zu programmieren.)
Inzwischen liegt es relativ (es fällt mir schwer im Zusammenhang mit dieser Serie irgendwelchen definitiven Prognosen zu treffen) nahe, dass die Oceanic Six zur Insel zurück kommen müssen, weil sie bereits in der Zukunft gesehen wurden. Und vielleicht haben sie dabei auch irgendwelche Dinge vollbracht, die für den Fortbestand der Insel wichtig sind.

Aber warum hätten sie dann "die Insel nie verlassen sollen" wenn sie doch einfach wieder dorthin zurück kehren?

Oder sind all die durch die Zeitsprünge verursachten Kollisionen, wie auch Daniels Treffen mit der Wasserstoffbombe oder Jins Zusammentreffen mit Rousseau, nie vorgesehen gewesen und gehören eben nicht zur Geschichte der Insel?
Ich habe mich lange nicht mehr gefühlt wie im Matheunterricht in der Neunten.

Zuletzt wird bestätigt, dass nicht nur Faraday sondern auch Charlotte selbst auf der Insel gewesen ist und sich nun auch an ihn erinnert. C.S. Lewis spricht auch von ihrem Vater. Doch wer war ihr Vater? Dass Miles der Sohn des aus den Dharmavideos bekannten Wissenschaftlers ist, dürfte irgendwie klar sein. Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei Charlottes Vater nicht um Daniel Faraday handelte.
Die Tatsache, dass dieser erneut eine Person an Nasenblutungen verliert ist wirklich traurig. Und die Tatsache, dass man Jeremy Davies jede Woche in so einer herrlichen Serie sehen kann ist einfach nur großartig.




Kommentare zu den vorherigen Folgen:

Folge 1: Because You Left
Folge 2: The Lie
Folge 3: Jughead
Folge 4: The Little Prince

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